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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Schwertknauf liegen hatte.
    Ganz kurz warf Asmodis einen Blick auf die Mach’uu, die Traath als Soldaten klassifiziert hatte. Sie waren die größten von allen, gut zwei Meter zwanzig, mit rund einem Meter langen Kieferzangen ausgestattet, die Mordwerkzeugen glichen. Auch der starke, extrem bewegliche Stachel, der unter ihrem dem Gewand hervorragte und wohl ein Fortsatz des sich nach unten verjüngenden Unterleibes war, wies auf ihre Funktion als Kämpfer hin. Andere Waffen bemerkte der Erzdämon nicht bei ihnen.
    Trotzdem, die riesigen Mach’uu-Soldaten, gegen die sogar der groß gewachsene Traath wie ein Zwerg aussah, waren allen Harka ein wenig unheimlich.
    Der Erzdämon hatte nie zuvor Mach’uu-Soldaten gesehen. Was er über das Volk der Ur-Mach’uu wusste, hatte er aus dem Gedächtnis eines »Priesters knapp unterhalb der Spitze« gesogen. Ihn selbst beeindruckten die Soldaten genauso wenig wie alle anderen Kasten. Er hatte in seiner langen Existenz wirklich schon alles gesehen, selbst LUZIFER in seiner Pracht und Herrlichkeit, nein, eigentlich eher in seinem ganzen Elend. Insgesamt waren die Ur-Mach’uu ein ebenso schwaches Volk wie alle anderen auf der Sandformer-Welt. Das verwunderte ihn stark, denn alle Wesen hier waren direkt aus LUZIFER hervorgegangen, so wie die Höllischen und die Menschen auch. Gerade bei den Ur-Mach’uu, die sich in ihrem Gott Lezefaan noch an ihre wahre Herkunft erinnerten, auch wenn sie ihnen schon lange nicht mehr bewusst war, hätte er eine ähnliche Macht und Stärke wie bei Menschen und Dämonen erwartet, aber die gab es nicht. Vielleicht war ihnen ihre wahre Herkunft auch nie wirklich bewusst gewesen. Die Einzige, die ihn auf dieser Welt wirklich beeindruckte, war Volkes Mutter …
    Der hervorgetretene Mach’uu verneigte sich leicht, was für Asmodis verblüffend menschlich aussah. Er verströmte einen für Sandformer stechenden Geruch, der Eupha unwillkürlich die Nase rümpfen ließ, und sagte etwas mit einer hohen, zirpenden Stimme, die typisch für die Mach’uu war und die sich für das Ohr der Harka ziemlich unangenehm anhörte. Trotzdem verstanden sie jedes Wort, so wie Asmodis es ihnen gesagt hatte.
    »Wir heißen die fremden Götter mit ihrem fliegenden Schiff auf Mach’uu-Welt willkommen und entbieten ihnen unseren Gruß.«
    »Sie reden uns als Götter an, aber sie halten uns nicht wirklich für solche«, sinnierte Eupha in Richtung Asmodis. »Denn sonst wären sie höchstwahrscheinlich zu Boden gesunken, als Zeichen totaler Unterwerfung. Die Mach’uu aber bleiben aufrecht stehen. Sie machen einen stolzen und unbeugsamen Eindruck. Diese Anrede ist nichts als reine Höflichkeit. Und Vorsicht. Man weiß ja nie, wer da gerade zu Besuch kommt.«
    Der Erzdämon war durchaus beeindruckt von ihrem Scharfsinn.
    »Wir grüßen euch ebenfalls, ihr edlen Mach’uu«, übernahm Asmodis nun wie abgesprochen die Gesprächsführung. »Götter sind wir aber nicht. Wir kommen mit unserem stolzen Schiff, der STYGIA, aus einer anderen Welt und wollen das Volk der Mach’uu kennenlernen. Mein Name ist Siid. Ich bin euer Ansprechpartner.«
    Asmodis entging nicht, dass die Augenfühler der Mach’uu, die im Vergleich zu den Kieferzangen nur sehr klein waren, mächtig ins Wackeln gerieten, während er sprach. Wahrscheinlich klang die Harka-Sprache den Mach’uu genauso unangenehm in den Ohren wie umgekehrt.
    »Wir grüßen dich, Siid und alle anderen aus deinem Volk. Seid herzlich willkommen auf Mach’uu-Welt, wenn ihr keine kriegerischen Absichten habt.«
    »Nein, die haben wir ganz sicher nicht.«
    Asmodis grinste heimlich, als er die Betroffenheit der Sandformer hinter sich bemerkte. Manche rochen förmlich nach Angst. Denn das, was sie vorhatten, würden die Mach’uu ganz sicher als feindlichen Akt auslegen.
    Die Kontaktaufnahme gestaltete sich auch weiterhin sehr friedlich und angenehm. Der Verhandlungsführer der Mach’uu mit Namen Kachan’uu erwies sich als hochintelligent. Er handelte sich um den »Priester an der Spitze«. Er sprach im Namen von Volkes Vater.
    Nach gut einer Stunde deutete Kachan’uu an, dass nunmehr Volkes Vater dazuzukommen wünsche, um den Fremden seine Aufwartung zu machen. Über einen magischen Impuls nahm er Kontakt zu ihm auf.
    Volkes Vater erschien kurz darauf am Waldrand unter dem Plateau. Er saß auf einem Wagen, der von dreiundzwanzig Dienern den Berg hochgezogen wurde. Dahinter bewegte sich ein großes Gefolge aus gut zweihundert Mach’uu

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