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0986 - In den Fängen der Nacht

0986 - In den Fängen der Nacht

Titel: 0986 - In den Fängen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus dem Fenster geschaut hatte. Ich hatte darüber hinweggesehen.
    »Da ist sie!« flüsterte der Hotelier und korrigierte in der Luft die Handstellung.
    »Wen meinen Sie?«
    »Meine Frau. Schau hin, Sinclair!« Er zeigte auf sie. Zumindest tat er so.
    Ich sah hin, aber ich entdeckte sie nicht. Und doch fiel mir etwas auf. Ein Fenster war nicht mehr geschlossen. Ob die Scheibe fehlte, war von meinem Standort aus schlecht zu sehen. Jedenfalls gehörte das Fenster zu Sukos oder meinem Zimmer, wenn ich mich nicht zu sehr irrte.
    »Sie ist bereits da.«
    »Ihre Frau?« fragte ich noch einmal.
    »Klar.«
    »Und was tut sie dort?«
    Er spuckte aus. »Töten!« flüsterte er dann zischend. »Sie ist da, um zu töten. Ob Tiere, ob Menschen, sie reißt alles, denn sie ist etwas Besonderes.«
    Gerade die letzten Worte hatten mich aufgeschreckt. Ich dachte auch an den Kadaver, und plötzlich lag mir der Begriff auf der Zunge, der einfach raus mußte.
    »Ist Ihre Frau eine Kreatur der Finsternis?«
    Irvin Falaise kicherte nur.
    Mir war es Antwort genug!
    ***
    Barry F. Bracht war wieder aufgestanden und wie ein unruhiger Geist durch das Zimmer marschiert, wobei ihm für seine Wanderung wirklich nicht viel Platz blieb.
    Dafür hatte sich Suko gesetzt. Er hielt den Kopf gesenkt und wirkte wie jemand, der tief in den eigenen Gedanken versunken war. Zwangsläufig schaute er zu Boden, wo sich die Schatten der wandernden Beine abzeichneten und er den Weg des Freundes verfolgen konnte.
    Schließlich hob Suko den Kopf, Barry hatte die Bewegung ebenfalls gesehen und blieb stehen.
    »Was ist los?« fragte Suko. »Warum bist du denn so unruhig? Gibt es einen Grund?«
    »Ja.«
    »Schön - welchen denn?«
    »Ich mache mir Sorgen um John. Er ist verdammt lange weg geblieben.«
    Suko hob die Schultern. »Der wird einiges mit dem guten Falaise zu bereden haben.«
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung, aber ich bin seiner Ansicht. Wenn jemand mehr über gewisse Dinge Bescheid weiß, die sich hier auf der Insel abspielen, dann ein Mann wie Falaise. Er ist von Beruf Hotelier, und als solcher bekommt man immer viel mit.«
    »Stimmt.«
    »Was regst du dich dann auf?«
    »Man bekommt zwar viel mit, Suko, aber ich darf doch fragen, ob man auch alles sagt.«
    »So läuft der Hase also.«
    »Klar. Inzwischen traue ich keinem mehr, uns natürlich ausgenommen. Dieser plötzliche Feuerangriff hat mich aus dem Konzept gebracht, das gebe ich gern zu.«
    »Dann rechnest du auch den Mann dort unten zu deinen Feinden?«
    »Zu unseren, Suko. Ja, ich denke daran. Er ist irgendwie anders. Überhaupt gefällt mir die gesamte Umgebung nicht. Das ist doch kein Hotel, verdammt!«
    »Wie meinst du das?«
    »So wie ich es sagte. Dieses Haus ist so still, daß mir der Vergleich mit einer Gruft in den Sinn kommt. Eine Hotelgruft, in der man Leichen versteckt.«
    Suko sah es weiterhin gelassen. »Mal eine Frage am Rande: Übertreibst du da nicht?«
    Kopfschütteln.
    »Dann geh nach unten und schau nach. Oder hast du bereits die andere Macht wieder gespürt?«
    »Die Frau? Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, sie hat sich nicht mehr mit mir in Verbindung gesetzt. Ich habe sie nicht bemerkt, sie hat sich völlig zurückgehalten.«
    »Dann weiß ich nicht, was dich aufregt.« Suko schüttelte den Kopf und streckte die Beine aus.
    »Versuch einfach, dich zu entspannen. Es kommt bestimmt noch genug Ärger auf uns zu.«
    »Den haben wir schon«, flüsterte Barry und wühlte mit der rechten Hand sein Haar auf. »Wenn ich daran denke, daß es mir nicht gelang, das Feuer zu löschen, wird mir schon ganz komisch. Ich war ja plötzlich wie eingekesselt. Ich hatte einfach keine Chance. John hat es geschafft, und ich fragte mich jetzt natürlich, ob es dem Schattenkrieger ebenso ergangen wäre wie mir.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Du und er, ihr gehört zwar zusammen, aber ihr seid trotzdem so verschieden wie ein Sommer- und ein Winterschuh. Zebulon könnte ganz anders reagieren als du. Das ist meine Meinung, und du solltest auch so denken, sonst wirst du letztendlich noch trübsinnig und unachtsam. Damit ist dann keinem von uns gedient.«
    Barry F. Bracht hielt den Kopf gesenkt wie ein Schüler, der vor seinem Lehrer steht. »Im Prinzip muß ich dir recht geben, dennoch bleiben die Fragen offen.«
    »Das wird immer so sein im Leben, und daran wirst du auch nichts ändern können.«
    »Ja, wir sind eben nur Menschen. Auch ich bin es. Und als solcher fühle ich mich nicht eben stark,

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