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0986 - In den Fängen der Nacht

0986 - In den Fängen der Nacht

Titel: 0986 - In den Fängen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber eine Frage beschäftigt mich trotzdem.« Er stellte sie, bevor Suko nachhaken konnte. »Ich möchte nur wissen, warum mich der Tod der Kollegin so aufgewühlt hat. Das ist nicht normal gewesen und ich meine damit auch nicht die normale Trauer, die man als Kollege empfindet. Das war einfach anders, denn ihr Tod war eben die Spur zu euch, Suko, und damit bin ich noch nicht zurechtgekommen. Was hatte Lisa Pernell mit den Kreaturen der Finsternis gemeinsam? Oder gab es überhaupt etwas, das sie zusammenschweißte?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und ich auch nicht«, erklärte Barry F. Bracht. »Aber wir müssen es herausfinden.«
    Auch Suko hatte sich darüber Gedanken gemacht, die er jetzt aussprach. »Könnte es denn sein, daß Lisa Pernell hier von der Insel stammte? Weißt du mehr darüber?«
    »Nein. Leider nicht. Wir haben zwar miteinander gesprochen, aber nur wenig über private Dinge. Zudem hat Lisa halbtags gearbeitet.« Er grinste etwas verlegen. »Wie du selbst weißt, bin ich beileibe kein Morgenmensch und laufe erst gegen Mittag zur Hochform auf. Da hatte Lisa Pernell in der Regel schon Feierabend.«
    »Sorry, aber ich kann dir nicht weiterhelfen.«
    »Dein Vorschlag war aber trotzdem eine gute Idee. Da könnten wir nachhaken.«
    »Werden wir auch, und zwar…« Suko verstummte, weil sich Barry heftig bewegt hatte. Der rechte Zeigefinger lag plötzlich senkrecht auf seinen Lippen. Auch der Ausdruck seiner Augen hatte sich verändert. Barry schaute lauernd an Suko vorbei, wie jemand, der etwas Bestimmtes gehört oder in Erfahrung gebracht hatte.
    Suko gab eine Weile Ruhe, bevor er fragte: »He, Barry, was ist denn mit dir?«
    »Das kann ich dir im Moment auch nicht sagen.«
    »Aber du hast dich verändert.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und welchen Grund gibt es?«
    Barry F. Bracht hob die Schultern. »Du kannst mich steinigen oder auch nicht, aber ich habe einfach den Eindruck, etwas gehört zu haben. Ein fremdes Geräusch, aber nicht hier im Zimmer.«
    »Sag nur. Das ist…«
    »Jetzt ist es weg.«
    »Hast du es vom Flur aus gehört?«
    Bracht runzelte die Stirn, bevor er den Kopf schüttelte. Er sah aus, als stünde er unter Strom. Fehlte nur noch, daß sich plötzlich seine Haare anhoben. »Nein, nein, das war nicht im Flur und auch nicht vor dem Fenster.«
    »Wo dann?«
    Bracht hob den rechten Arm. Dabei spreizte er den Daumen ab und deutete damit über seine Schultern.
    Suko verstand die Geste. »Im Nebenraum? In meinem Zimmer?«
    »Ja.«
    Der Inspektor erhob sich vom Bett. »Und was hast du da genau gehört, Barry?«
    Bracht mußte leise lachen. »Wenn ich das wüßte, ich meine, genau wüßte.«
    »Dann sag es ungenau.«
    Der Lektor räusperte sich. »Wenn ich im nachhinein darüber nachdenke, muß ich zugeben, daß da drüben vielleicht eine Fensterscheibe eingeschlagen worden ist.«
    Suko blies die Wangen auf und ließ die Luft danach aus dem Mund strömen. »Das hätte klirren müssen.«
    »Hat es auch.«
    »Okay, dann schauen wir nach.«
    Barry F. war erleichtert, daß Suko auf seiner Seite stand und ihn nicht für einen Spinner hielt. Er ließ den Inspektor vorgehen, der die Zimmertür als erster aufzog, in den Flur blickte, seinen Kopf auch in verschiedene Richtungen drehte und schließlich die Schultern anhob. »Sorry, aber hier ist nichts zu sehen.«
    »Das war auch nebenan.«
    »Dann müßte die Person ja noch im Zimmer sein, und John ist es bestimmt nicht.«
    Bracht ging nicht auf die Worte ein. Er fragte: »Hast du denn deine Tür abgeschlossen?«
    »Habe ich nicht.«
    »Das ist gut.«
    »Wir werden sehen«, murmelte Suko, der jetzt auch seine Ruhe verloren hatte und etwas gespannt war. Dazu trug auch die Stille in ihrer Umgebung mit bei - und dieser widerliche Geruch, der von unten her über die Treppe gekrochen war, ihre Nasen malträtierte und einen erstaunten Gesichtsaudruck bei ihnen hinterließ.
    Vor seiner Zimmertür blieb Suko stehen und kam auf den Geruch zu sprechen. »Hast du den Gestank auch in der Nase?«
    »Ja.«
    »Wonach riecht es deiner Meinung?«
    Bracht verzog das Gesicht. »Faulig, aber nicht nach altem Brackwasser, sondern…«
    »Nach Fleisch, wie?«
    »Nach Fleisch, das sich bereits im Zustand der Verwesung befindet.« Barry schüttelte sich. »Hier läuft einiges quer. Es ist ja nicht nur der andere Geruch, den wir wahrgenommen haben, es ist auch diese Stille, denn eigentlich hätten wir John da unten sprechen hören müssen - oder nicht?«
    »Da hast du

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