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0986 - Zeichen der Angst

0986 - Zeichen der Angst

Titel: 0986 - Zeichen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver
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Moment den Inhalt sehen können.«
    »Klingt plausibel«, meinte Artimus.
    »Ich kann nichts garantieren«, bremste Nicole ihn. »Es ist gut möglich, dass ich mit dem Dhyarra genauso wenig erreiche wie ihr mit der Technologie. Dhyarra-Magie verhält sich ganz anders als… handelsübliche Magie.«
    »Wir werden erst dann schlauer sein, wenn wir es versucht haben«, sagte Vinca, der soeben das Feldbett vor dem Tisch platziert hatte und nun mit einer Hand auf die Liegefläche klopfte, um anzudeuten, dass Nicole sich setzen konnte. Sie kam der Aufforderung nach und nahm im Schneidersitz auf der Liege Platz. »Danke. Und jetzt raus mit euch«, sagte sie und machte eine verscheuchende Handbewegung.
    »Wie bitte?«, fragte Artimus verwirrt.
    »Ich will, dass ihr den Raum verlasst, damit ich in Ruhe meine Arbeit machen kann. Ihr könnt von nebenan zusehen.« Artimus wollte protestieren, doch Vinca zog ihn aus dem Raum. Aartje Vaneiden war schon nach Nicoles erster Aufforderung nach nebenan gegangen und kümmerte sich nun darum, dass der Kraftfeldgenerator, der bei ihren Experimenten als Sicherheitsmaßnahme diente, einsatzbereit war, sobald sich alle an ihren Plätzen befanden.
    »Sie weiß schon, was sie tut«, versicherte Vinca.
    Artimus war nicht ganz wohl bei der Sache, aber er fügte sich. Als dann die Eingangstür aufging und Kobylanski mit vielversprechend duftenden Papiertüten und einer Jumbo-Thermoskanne voller Kaffee hereinkam, reagierte Artimus’ leerer Magen sofort und gab ein Knurren von sich, das so machen Dämon beeindruckt hätte. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und griff sich eine der Tüten, in der sich mehrere frisch zubereitete Burritos befanden.
    »Valentin, du bist ein wahrer Held«, verkündete er.
    Der Pole grinste und füllte die mitgebrachten Tassen mit Kaffee. »Hey, Aartje, hast du gehört? Ich bin ein Held. Frauen stehen doch auf Helden, oder?«
    Die Niederländerin reagierte mit einer schlagfertigen Erwiderung, die Artimus aber nicht mehr ganz mitbekam. Er biss in seinen Burrito, kaute genüsslich und vergaß für einige Sekunden die Welt um sich herum. Doch dann fiel sein Blick wieder auf Nicole Duval, die jenseits der Glasscheibe auf dem Feldbett saß und ihren Dhyarra vor sich hielt. Sie war ganz allein in diesem Raum, zusammen mit diesem Ding auf dem Tisch. Der Burrito schmeckte auf einmal ganz fade und schien sich in Artimus’ Mund in eine zähe Masse verwandelt zu haben.
    Irgendwie gefiel ihm die Sache ganz und gar nicht.
    ***
    Aus dem Augenwinkel sah Nicole, wie die anderen im Nebenraum eine Fast-Food-Orgie zu veranstalten schienen.
    Na großartig , dachte sie.
    Sie kam sich vor, wie im Kino - mit ihr als Hauptfilm. Aber sie hatte es ja so gewollt. Sie hatte sie anderen aus Sicherheitsgründen nach nebenan geschickt, auch wenn ihr klar war, dass sie nicht wirklich sicher sein würden, falls tatsächlich etwas schiefging.
    Aber im Gegensatz zu mir haben sie dann wenigstens noch eine Chance, hier rauszukommen, schoss es ihr durch den Kopf.
    Nicole hatte sich selbst und den Dhyarra gut im Griff, aber sie wusste nicht, was sie von diesem Ding auf dem Tisch halten sollte. Bisher hatte es absolut nichts getan, aber als sie es berührt hatte, war da etwas gewesen. Es war kein Gefühl im eigentlichen Sinne, eher so etwas wie das Echo eines Gefühls, aber es hatte sie beunruhigt.
    Doch sie mussten herausfinden, was es mit dieser Kassette auf sich hatte.
    Nicole schloss die Augen und konzentrierte sich. Sie spürte das vertraute Gewicht des Dhyarra-Kristalls in ihren Händen und rief sich das Abbild der Kassette des Blinden Wächters vor ihr geistiges Auge.
    Na schön, mein Freund, dachte sie.
    Dann lass mal die Hosen runter und zeig mir, was du hast.
    ***
    Das Gefühl war neu.
    Vorher war es nicht so gewesen. Immer wieder waren neue Angriffe gekommen, doch sie waren schwach und unbedeutend im Vergleich zu dem hier.
    Etwas zerrte an ihm.
    Eine Macht, die es noch nie zuvor gespürt hatte. Dieses Fremde wollte es bloßstellen, es zu sich zwingen, doch das durfte nicht geschehen!
    Und doch war diese neue Macht verlockend.
    Vielleicht konnte es sie für sich nutzen. Wenn es nur…
    Das Zerren wurde stärker.
    Es verlagerte sich auf sein Innerstes.
    Nein! Das durfte nicht sein! Es war zu früh! Es war falsch!
    Es wehrte sich mit aller Kraft und stemmte sich gegen die fremde Macht. Sie war alt, womöglich sogar so alt wie es selbst.
    Doch da war auch etwas Junges, etwas Zerbrechliches. Es

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