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0987 - Asmodis' Retter

0987 - Asmodis' Retter

Titel: 0987 - Asmodis' Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Manfred H. Rückert
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kann mich nicht erinnern. Vielleicht, weil ich ihn achthundert Jahre ununterbrochen getragen habe und er immer mehr ein Teil von mir geworden ist?«
    »Möglich«, gestand Zamorra ein, auch wenn ihm das nicht gefiel. Selbst, wenn der Reif eine Waffe gegen das Böse darstellte, sollte er seinen Träger nicht so vereinnahmen.
    »Was noch?« Dylan klang erschöpft und unwirsch.
    »Unten im Wohnzimmer habe ich einen Stein gefunden. Einen flachen Kiesel mit einem aufgemalten Auge. Ein Souvenir aus der Vergangenheit?«
    »Ein Stein?« Die Müdigkeit verlieh dem Schotten einen Zungenschlag, der die Worte beinahe unverständlich machte. »Richtig, den hatte ich dabei. Aber ich kann mich nicht erinnern, wozu…«
    Im nächsten Augenblick war er eingeschlafen.
    ***
    Obwohl der Professor angekündigt hatte, nicht für Dylan aufräumen zu wollten, tat Nicole jetzt genau das. Die Französin besaß einen ausgeprägten Sinn für Ordnung, und in seiner derzeitigen Verfassung würde McMour voraussichtlich mehrere Tage benötigen, ehe er mit den Aufräumarbeiten zu beginnen imstande war.
    Zamorra half ihr dabei, und nach knapp zwei Stunden hatten sie das Haus wieder in einen einigermaßen wohnlichen Zustand gebracht. Zwar war diese Ordnung nur oberflächlich, aber die »Feinabstimmung«, etwa bei der Videosammlung, konnte sowieso nur der Hausherr selbst vornehmen. Den flachen Kiesel mit dem aufgemalten Auge legten sie mitten auf den Wohnzimmertisch, sodass Dylan ihn finden würde, ohne groß suchen zu müssen.
    Nach Abschluss ihrer Arbeiten sahen die beiden Dämonenjäger nach dem Schotten.
    Dezente Schnarchgeräusche kündeten davon, dass er tief und fest schlief. Angesichts seines Zustands während der Vergangenheitsberichte würde es bestimmt noch mehrere Stunden dauern, bis er ihnen wieder zur Verfügung stand.
    Zamorra wollte sich gerade abwenden, da legte ihm seine Gefährtin eine Hand auf die Schulter. Den Zeigefinger der anderen hielt sie gegen die Lippen.
    Der Meister des Übersinnlichen verstand sofort, dass er leise sein sollte. Nicole nahm die Hand von seiner Schulter, sie bewegte die vier Finger nach unten und den Daumen nach oben. Gerade so, als wollte sie die Lippenbewegungen beim Reden nachstellen.
    Befand sich ein Fremder im Haus? Das hätte er doch bemerkt! Der Parapsychologe zog die Stirn in Falten.
    Nicole deutete auf den schlafenden Dylan, und jetzt vernahm es auch Zamorra.
    »… Kristallsplitter, aber… aber… die sind… gut«, hauchte der Schotte im Schlaf, wobei er das letzte Wort lang zog.
    »Gute Kristallsplitter?«, wiederholte der Meister des Übersinnlichen automatisch. Seine Partnerin stieß ihn leicht an und schüttelte den Kopf. Nicht unterbrechen, vielleicht erfahren wir etwas, das er vergessen hat, und an das er sich jetzt erinnert, bedeutete das.
    Zamorra nickte, er deutete mit dem Zeigefinger auf Nicoles Stirn. Seine Gefährtin schüttelte erneut den Kopf. Sie empfing keine verständlichen Gedanken des Schotten.
    »Gute Kristallsplitter«, wiederholte Dylan. Es klang wie ein Echo auf Zamorras Worte. »Gute… und böse …«
    Auch hier zog er das letzte Wort äußerst lang und betonte es zusätzlich.
    Nicole hielt beide Hände mit den Flächen zu Zamorra. Eine Geste, als wollte sie ihn anschieben. Der Parapsychologe verstand, er sollte entgegen Duvals ersten stillen Vorhaltungen wieder nachfragen.
    »Böse Kristallsplitter?«, fragte er nach. »Woher?«
    Mehrere Sekunden herrschte Ruhe. Die beiden Franzosen glaubten schon, dass McMour keine Antwort mehr geben würde, und wollten das Zimmer verlassen, da flüsterte der Schotte: »Gute… und… und… böse Kristallsplitter…« Er krampfte sich im Schlaf zusammen und schien nach Worten zu suchen.
    Schließlich hatte er gefunden, was er auszudrücken versuchte: »Vermischt. Sind… vermischt.«
    Die Dämonenjäger blickten sich an. Die Antwort war nicht gerade das, was sie erwartet hatten. Welchen Sinn sollte es ergeben, dass irgendwelche Kristallsplitter vermischt waren? Noch dazu gute und böse - was immer das auch zu bedeuten hatte.
    Dylan entspannte sich zusehends, die Verkrampfung, die seinen Körper gefangen hielt, wich. Er atmete leicht. Nicole Duval fühlte seinen Puls, sah auf ihre Armbanduhr und zählte mit.
    »Vierundsechzig Schläge in der Minute«, sagte sie zufrieden. Dann tupfte sie ihm den Schweiß von der Stirn.
    Sie und Zamorra verließen Dylans Schlafzimmer und schlossen die Tür. Gerade als sie das Gästezimmer betraten, das

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