0987 - Asmodis' Retter
umsonst »Schönheit«. Die blauen Sternensteine besaßen eine ungeheure magische Kraft und holten sich ihre Energie aus Weltraumtiefen. Nicoles Gesicht verriet die tiefe Konzentration auf die Aufgabe, die Gosh-Monstren zu finden.
Der Atem der aparten Französin ging schneller, um Augen, Nase und Mund zuckte es öfters. Schweiß bedeckte die Stirn und rann in ihre leicht gewellten Haare.
Zamorra hielt sich zurück; er wusste aus Erfahrung, dass es gefährlich war, jemanden, der einen Dhyarra benutzte, aus der Konzentration zu reißen.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde öffnete seine Gefährtin die Augen. Nicole benötigte mehrere Sekunden, um geistig im Hier und Jetzt zu sein. Langsam nur löste sie sich aus der mentalen Versunkenheit. Zamorra half ihr dabei, sich aufrecht aufs Bett zu setzen.
Sie zuckte die Schultern, ihr war anzusehen, dass sie nicht zufrieden mit dem Ergebnis ihres Versuchs war.
»Nichts!«, sagte sie mit heiserer Stimme. Der Parapsychologe schenkte ihr ein Glas mit Mineralwasser ein. Seine Sekretärin trank einmal kurz und räusperte sich, dann wiederholte sie: »Nichts! Ich habe keine Spur von ihnen gefunden.«
Der Professor bemerkte sowohl ihre Niedergeschlagenheit als auch den Zorn, der tief in ihr brodelte. Seit dem Erlebnis in der Höhle von Abruceta hatte seine Gefährtin die Gosh zu ihren neuen Todfeinden ernannt. Am liebsten wäre ihr natürlich gewesen, wenn sie gleich eine Spur von ihnen entdeckt hätte.
Und damit hatte sie auch unbedingt recht, denn wenn Surrosh, Kenresh und Jefrash nicht so schnell wie möglich aufgehalten wurden, waren die Leben von Millionen Menschen in Gefahr.
Zamorra beugte sich vor und gab seiner Gefährtin einen Kuss. Kein Wort des Vorwurfs kam über seine Lippen, er war überzeugt davon, dass Nicole ihr Bestes versucht hatte. Er wäre nie so weit gekommen.
»Und nun?«, fragte Duval. »Fliegen wir auf Verdacht nach Libyen und besuchen den Tempel des Amun-Re? Oder versuchen wir, ob uns Gryf ap Llandrysgryf oder Teri Rheken mit einem zeitlosen Sprung helfen können? Oder vielleicht Carrie-ohne-Haar mit ihrer Fähigkeit des körperlichen Versetzens?«
Bei Gryf und Teri handelte es sich um Silbermond-Druiden, mit denen die beiden Dämonenjäger schon lange befreundet waren, in den letzten Monaten aber kaum Kontakt bekamen. Und Carrie-ohne-Haar, alias Carrie Bird, eine zwölfjährige Londonerin, lebte seit der Rettung der englischen Metropole in Zamorras Schloss Château Montagne.
Der Professor schüttelte den Kopf. Das Kind wollte er nicht in Gefahr bringen, Gryf und Teri waren derzeit nicht zu erreichen - also mussten sie den konventionellen Weg per Flugzeug beschreiten.
»Ich frage bei Pascal nach, ob er etwas davon mitbekommen hat«, sagte Zamorra.
»Um diese Zeit wird er bestimmt erfreut sein«, gab Nicole zu bedenken. Schließlich war es schon ziemlich spät.
Der Meister des Übersinnlichen zuckte die Schultern. Erfahrungsgemäß ging Pascal Lafitte nie vor Mitternacht zu Bett. Der Parapsychologe nahm sein TI-Alpha, rief die Adressliste auf und wählte Lafittes Anschluss heraus.
Im Dorf unterhalb von Château Montagne lebte Pascal Lafitte, Zamorras »Vorkoster« in Sachen »Internationale Zeitungen« und » Internetmeldungen« mit seiner Frau Nadine und den Kindern Joaquin und Ivonne. Der Parapsychologe hatte etliche Gazetten abonniert, und Pascal Lafitte durchforschte sie und das Internet nach Berichten über übersinnliche oder sonst wie ungewöhnliche Ereignisse. Wurde er fündig, informierte er Zamorra unverzüglich.
Zamorra erzählte Pascal von Luc Avenges Anruf und bat ihn um eine sofortige Recherche. »Ein paar Minuten solltest du mir schon genehmigen, großer Meister«, nuschelte Lafitte. »Ich recherchiere und rufe dich so rasch es geht zurück.«
Bevor Zamorra bestätigen konnte, hatte Lafitte die Verbindung unterbrochen.
»Es scheint mein Schicksal zu sein, dass ich heute von jedem schnell abserviert werde«, knurrte der Parapsychologe.
»Von mir nicht«, versicherte Nicole Duval und fügte provozierend langsam hinzu: »Noch nicht.«
Schon nach wenigen Minuten meldete sich Pascal Lafitte wieder.
»Ich habe dreizehn Fotos gefunden, Luftaufnahmen, die erst am späten heutigen Nachmittag geknipst wurden«, berichtete er. »Ein französischer Unternehmer soll einem Piloten einen Tipp gegeben haben, dass zwölf unglaublich alt aussehende Tote mitten in der Wüste liegen. Der Name des Unternehmers wurde nicht genannt, aber ich
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