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0987 - Das Seelenloch

0987 - Das Seelenloch

Titel: 0987 - Das Seelenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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christlichen Symbolen besucht?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Was wußte er?«
    Karin hob die Schultern. »Er kannte das Seelenloch. Er muß gewußt haben, daß hinter ihm etwas anderes liegt, als die meisten Menschen annehmen. Jane hat es ja erlebt, es ist eine andere Welt.«
    »In der dieser Florian verschwunden ist.«
    »Genau, John.« Jane nickte mir über den Tisch hinweg zu. »Er ist verschwunden, aber der alte Huber ist es auch. Das Seelenloch hat Florian geschluckt und als Ausgleich dafür den Toten wieder zum Leben erweckt. Im Prinzip ist es ganz einfach.«
    »Aber nicht zu verstehen«, flüsterte Karin.
    Ich zog den Mund schief. »Wir haben es hier mit Mächten oder Kräften zu tun, die wir rational nicht fassen können, aber lassen wir die Theorie mal weg. Mir geht es um den alten Huber, der verschwunden ist und wahrscheinlich nicht weggeholt wurde.«
    »Ja«, bestätigte Jane.
    »Dann müssen wir davon ausgehen, daß er sich aus eigener Kraft entfernt hat.« Während ich das sagte, wurde Karin etwas blaß. Sie wußte nicht mehr, wohin sie schauen sollte. »Also stellt sich die Frage, wohin er gegangen sein könnte.«
    Die Frage hatte ich gestellt, doch eine Antwort bekam ich nicht. Damit waren die beiden Frauen überfordert.
    Ich ließ trotzdem nicht locker und wandte mich an Karin. »Sie haben ihn doch gut gekannt. Könnten Sie sich vorstellen, daß er an einen bestimmten Platz gegangen ist?«
    »Wieso?«
    »Gab es einen Ort, den er gern in seinem Leben aufgesucht hat?«
    »Er lebte ja oben auf der Alm.«
    »Immer?« Ich war skeptisch. »Auch im Winter?«
    »Nein, da nicht. Da zogen sich die Hubers wie alle Almbauern in die Täler zurück.«
    »Wohin?«
    »Sie sind nach Bregenz gegangen.«
    »Weshalb so weit?«
    »Dort lebt der Sohn der Hubers.«
    »Also der Enkel des alten Herrn Huber?«
    »Richtig.« Karin schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie dann, »ich glaube einfach nicht daran, daß der alte Huber, sollte er denn noch leben, nach Bregenz gegangen ist.«
    »Ich auch nicht«, gab ich zu. »Wahrscheinlich hält er sich hier in der Nähe versteckt. Außerhalb von Lech oder sogar im Ort. Wer kann das schon sagen?«
    »Gesehen hat ihn niemand.«
    »Das mag schon sein.« Ich zeigte auf eines der Fenster an der linken Seite. Das Glas war nicht mehr so hell, denn die Sonne hatte sich schon hinter die Berge zurückgezogen. »Es wird gleich dunkel werden, und ich kann mir vorstellen, daß es seine Zeit ist. Die Finsternis schützt diese Gestalten, da können sie schalten und walten, wie sie wollen.« Ich schaute Jane an. »Und wir werden die Augen offenhalten müssen.«
    »Richtig, John, aber erst später.«
    »Warum?«
    »Wir sollten zuvor der Almhütte einen Besuch abstatten. Ich will, daß du das Seelenloch siehst. Möglicherweise kannst du es auch verschließen.«
    »Hast du den Schlüssel?«
    »Nein, du. Dein Kreuz.«
    »Wäre einen Versuch wert. Und dann?«
    »Müssen wir eben Marshal und Deputy spielen, in dem wir hier in Lech die Augen offenhalten.«
    Ich war einverstanden und kam noch einmal auf Bürstegg zu sprechen. »Wie weit ist es bis dorthin?«
    »Mit deinem Wagen ein Katzensprung.«
    »Okay, fahren wir.«
    »Ich bleibe aber hier«, sagte Karin, als ich aufstand. »Vielleicht fällt mir ja ein, wo er sein könnte.«
    »Oder den jüngeren Hubers. - Wo sind sie eigentlich?«
    »Keine Ahnung. Ich habe sie seit heute morgen nicht mehr gesehen.«
    »Das müßte eigentlich Frau Moosegger, die Hotelchefin, wissen«, sagte Jane.
    »Gut.«
    Jane ging schon vor, um nach der Dame Ausschau zu halten. Mich hielt Karin am Arm zurück.
    »Herr Sinclair, bitte, darf ich Sie etwas fragen?«
    »Immer.«
    »Können Sie sich denken, daß sich der alte Huber, sollte er noch leben, in der Nähe unseres Friedhofs aufhält oder auf dem Gelände selbst?«
    Ich lächelte sie an. »Gut gedacht, denn mit dem Gedanken habe ich auch schon gespielt.«
    »War nur eine Vermutung.«
    »Von der wir uns später überzeugen werden.« Ich riet dem Hexerl noch, auf sich acht zu geben und begab mich zur Rezeption, wo noch immer meine Tasche stand und ich Jane Collins zusammen mit einer aparten Frau um die Fünfzig sah.
    Die Hotelchefin trug ein edles Dirndlkleid mit schwarzem Rock und dunkelgrünem Oberteil, aus dessen viereckigem Ausschnitt noch weiße Spitze hervorschaute.
    Christel Moosegger wurde mir vorgestellt. Sie war sehr nett, sehr natürlich, und ich sah trotzdem in ihren Augen den leichten Schimmer der Furcht. Man

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