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0987 - Das Seelenloch

0987 - Das Seelenloch

Titel: 0987 - Das Seelenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie ist es möglich, daß ein Toter geht?« Jane stellte die Frage bewußt. Ihr war bekannt, daß es diese Dinge gab, aber sie wollte Karins Version hören.
    »Das ist leicht zu erklären, Jane, auch wenn du mich für verrückt hältst. Es hat ein Austausch stattgefunden. Ein Austausch zwischen einem Lebenden und einem Toten. Florian hat es erwischt. Er hat sich überschätzt, und ich habe die andere Kraft unterschätzt, so muß es gewesen sein. Der Tote konnte wieder gehen, weil die andere Welt einen Lebenden bekommen hat. Ich habe sie praktisch damit gefüttert, und ich trage die Schuld an Florians Tod.«
    Jane versuchte es mit einem Trost. »Was noch längst nicht feststeht, Karin.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht. Du sagst es einfach nur. Nein, nein, ich weiß es besser. Der alte Huber hat mich selbst in gewisse Dinge eingeweiht. Er hat immer von rätselhaften Zwischenreichen gesprochen, und es ist nur wenigen Menschen vergönnt, in diese hineinzustoßen, um sich darin zu bewegen. Auch wenn es mir schwerfällt, dies zu sagen, Jane, aber ich glaube, wir haben verloren.«
    »Nein«, erwiderte Jane Collins spontan, »das haben wir nicht.«
    »Wieso?«
    Die Detektivin lächelte. Dann fragte sie: »Gibt es eine Abkürzung nach Lech?«
    »Ja, die gibt es.«
    »Dann los!« Als Jane sah, daß Karin nicht aufstehen wollte, griff sie zu und zerrte sie in die Höhe.
    Noch immer verwundert kam Karin auf die Beine. Sie wollte wissen, was in Jane gefahren war, aber die Detektivin sagte nur: »Das erzähle ich dir auf dem Weg nach Lech. Keine weiteren Pausen mehr. Jede Sekunde zählt…«
    ***
    Glück muß der Mensch haben, und diesmal war ich an der Reihe, obwohl ich mich selbst nicht eben als Glückspilz bezeichnen wollte, aber nach Janes zweitem Anruf, der mich am späten Vormittag erreichte und sich sehr dringend angehört hatte, mußte ich mich einfach entschließen, sie so rasch wie möglich zu besuchen.
    Es war leicht, theoretisch zumindest.
    Flug bis Innsbruck, von dort einen Leihwagen nehmen. Ich hatte tatsächlich das Glück, auf die Schnelle noch einen Platz in der nächsten Maschine zu kriegen.
    Mit Sir James hatte ich kurz gesprochen, auch mit Suko und Glenda, die mir ebenfalls die Daumen drückten. Telefonisch hatte ich einen Leihwagen reservieren lassen und saß kurz nach der perfekten und auch pünktlichen Landung in einem Golf, der mich über die Autobahn nach St. Anton brachte.
    Ich fuhr dort nicht durch den Tunnel, sondern die Paßstraße hoch in Richtung Zürs.
    Windungen, Tunnel, helles Licht und graue Schatteninseln. Ich erlebte ein starkes Wechselspiel, überfuhr auch die höchste Paßstelle und rollte wieder bergab auf den Ort Zürs zu, der im Winter beinahe eine Weltstadt und im Sommer fast ein Grab ist.
    Der Himmel über den Gipfeln der Berge zeigte ein wunderschönes Blau, und die noch nicht untergegangene Sonne wurde von keiner großen Wolke verdeckt, so daß sich ihre Strahlen auf alten und schon auf neuen Schneeflächen fangen konnten und diese zu großen, glitzernden, von Felsen umrahmten Spiegeln machten.
    Wer hierher fuhr, dazu bei diesem Wetter, den mußte einfach das Urlaubsgefühl überkommen, und auch ich konnte mich dagegen nicht wehren.
    Wieder einmal hatte es einen von uns im Urlaub erwischt. Was Jane widerfahren war, hatte auch ich schon durchgemacht. Es schien irgendein unsichtbarer Leim an unseren Körpern zu kleben, weil wir immer wieder von unserem Job eingeholt wurden.
    Was Jane mir am Telefon erzählt hatte, klang besorgniserregend. Aber sie hatte mir auch geraten, feste Schuhe einzupacken, denn wir würden gemeinsam eine Wanderung unternehmen. Die endete an einer einsamen Almhütte, die es in sich hatte. Jane hatte ihr nur durch die Hilfe einer Einheimischen entkommen können.
    Die Häuser von Zürs waren in den Rückspiegeln verschwunden. Vor mir lagen die letzten Serpentinen kurz vor Lech. Treffpunkt war das Hotel, das von Zürs aus kommend ziemlich günstig lag, und zwar am Ortseingang.
    Es nannte sich Gasthof, war nicht zu übersehen, aber es zählte zu einer tollen Hotelgruppe, wie mir Jane berichtet hatte. Ein Ort, in dem sich der Urlauber einfach wohlfühlte.
    Das Haus war nicht zu groß und nicht zu klein. Als ich den Golf auf dem Parkplatz abgestellt hatte und ausgestiegen war, fiel mein Blick zur Rückseite hin, wo sich ein Garten ausbreitete, der etwas erhöht lag.
    Dort ging ich natürlich nicht hin, sondern vorn zum Eingang. Die Tür erreichte ich über die

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