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0987 - Das Seelenloch

0987 - Das Seelenloch

Titel: 0987 - Das Seelenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das ist kein Platz für dich!«
    Jane umfaßte die angebotene Hand und ließ sich in die Höhe ziehen. Sie stand auch auf, wobei sie nicht fassen konnte, daß sie jetzt wieder neben dem Bett stand und nicht auf dem Weg zum Seelenloch war.
    Nur sehr langsam und mit einem unbehaglichen Gefühl drehte sie den Kopf, um auf das jetzt geschlossene Seelenloch zu schielen. Ja, es war zu. Karin hatte die Luke regelrecht zugeknallt, und es sah auch nicht so aus, als sollte das Seelenloch wieder geöffnet werden. Die unheimliche Kraft war ausgesperrt worden.
    Jane zitterte stark. Sie war ein Mensch und mußte den Schock erst mal verdauen.
    Karin, die neben ihr stand, lachte leise, bevor sie fragte: »Na, wie geht es dir?«
    »Danke«, flüsterte Jane wieder. Sie mußte es einfach sagen, denn noch immer konnte sie es kaum fassen, daß gerade Karin, die junge Frau mit der schmächtigen Gestalt, sie aus den Klauen der anderen Kraft befreit hatte.
    »Hör auf, Jane! Es war meine Pflicht. Wir gehören zusammen. Ich habe es dir gesagt. Ich konnte es spüren. Du bist wie ich, oder ich bin wie du. Egal wie.«
    »Sicher«, gab Jane zu und hob die Schultern. »Irgendwo hast du schon recht.«
    »Nicht nur irgendwo.«
    Die Detektivin schielte auf das jetzt geschlossene Seelenloch. »Kannst du begreifen, Karin, daß ich diesen verdammten Raum so schnell wie möglich verlassen will?«
    »Und ob ich das begreife.«
    »Dann laß uns gehen.«
    Karin warf noch einen Blick zurück, Jane nicht, aber sie stellte fest, daß ihre Retterin zusammenzuckte. So sicher schien sie sich auch nicht zu fühlen. Draußen, wo die Luft so herrlich frisch war, atmeten die Frauen durch und setzten sich dann auf die Steintreppe. Sie schauten hinab ins Tal. Jane freute sich wahnsinnig darüber, daß ihr so etwas noch vergönnt war, und sie überkam wieder das Gefühl der Dankbarkeit Karin gegenüber. Die allerdings machte auf Jane keinen so entspannten Eindruck. Sie hielt die Lippen zusammengekniffen und die Augen zu Spalten verengt.
    »Woran denkst du?« fragte Jane.
    »An Florian.«
    »An den Mörder«, hatte Jane erst sagen wollen, aber sie hielt sich zurück und sagte statt dessen: »Es tut mir leid, aber ich habe ihn nicht gesehen.«
    Karin nickte. »Ihm konnte ich nicht helfen«, flüsterte sie. Dabei schaute sie ihre schlanken Hände an, deren Finger gestreckt waren.
    Die Antwort hatte Jane schon etwas erschreckt, was auch am Tonfall ihrer Frage zu hören war.
    »Meinst du denn, daß Florian in das Seelenloch hineingezerrt wurde?«
    »Ja.«
    Jane mußte schlucken, bevor sie sich räuspern konnte. »Aber wie konnte das passieren?«
    »Das darfst du mich nicht fragen, Jane. Hättest du es nicht beinahe am eigenen Leib erfahren?«
    »Das schon, aber…«
    »Ja, am eigenen Leib. Die Kraft hat dich angehoben. Sie ist unheimlich. Sie ist nicht erklärbar. Sie kann dafür sorgen, daß du dich verwandelst. Daß sich dein Körper verwandelt. Er gibt seine feste Gestalt auf, du wirst in die Luke hineingezerrt und verschwindest.«
    »Wohin?«
    »Eine gute Frage. Ich kann nur raten.«
    »Bitte.« Karin schaute der Detektivin ins Gesicht. »Ich kann dir keine konkrete Antwort geben, tut mir leid. Da muß ich raten. Ich denke da an eine andere Welt.«
    »An das Jenseits?«
    »Kann ich nicht sagen«, flüsterte sie. »Zumindest auf dem Weg dorthin. Möglicherweise in den Tunnel hinein, der ja zum Jenseits führt und von dem die Menschen gesprochen haben, die bereits klinisch tot gewesen sind und dann zurückkehrten. Das ist alles möglich. Ich spüre nur, daß es eine andere Welt ist.«
    »In der nicht nur Florian steckt.«
    Karin saß steif da. »Was meinst du damit?«
    »Das ist ganz einfach. Ich betrat das Leichenzimmer und fand das Bett leer vor.«
    »Ah - so siehst du das. Ja, allmählich fange ich an, die Dinge zu begreifen. Du glaubst also daran, daß Huber durch das Seelenloch verschwunden ist.«
    »Davon gehe ich aus.«
    Karin preßte die Hände gegen die Wangen und ließ sie auch dort, als sie den Kopf schüttelte.
    »Nein«, sagte sie leise, »nein, da kann ich dir nicht zustimmen. Ich glaube einfach nicht daran, daß das Seelenloch den Huber geholt hat. Das kann nicht hinkommen.«
    »Welche Möglichkeit schwebt dir vor?«
    »Er muß verschwunden sein.«
    »Bitte?«
    »Ja, ja, ja!« rief Karin laut und nickte heftig. »Er ist verschwunden.« Sie fuchtelte mit den Händen.
    »Er ist gegangen, verstehst du? Einfach weg.«
    »Einer, der tot war?«
    »Genau.«
    »Und

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