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0987 - Die sanften Invasoren

Titel: 0987 - Die sanften Invasoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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..."
    „Wofür hältst du mich eigentlich?" fragte Tekener ärgerlich. „Denkst du etwa, ich würde die Bürger mit vorgehaltener Waffe hinauswerfen?"
    „Das sollte dir schwerfallen", meinte Jennifer Thyron lächelnd. „Es sind ein paar zu viele, um es auf diese Weise zu versuchen."
    „Das kommt hinzu", nickte er. „Und nicht zuletzt wollen wir die Sporenschiffe möglichst unversehrt in die Hände bekommen. Wir können nur hoffen, daß die Bürger nicht schon alle möglichen Umbauten vorgenommen haben."
    „Sie haben Achtung vor dem Leben", sagte Jennifer nachdenklich. „Vor jeder Art von Leben, Ron.
    Vielleicht läßt sich daraus etwas machen. Sie werden nicht wollen, daß die, die wir theoretisch mit Hilfe der Schiffe aus der Milchstraße hinausschaffen könnten, ihretwegen sterben müssen."
    „Das ist keine schlechte Idee", murmelte Tekener. „Aber ich fürchte, es reicht nicht ganz. Wir können sie auf diese Weise sicher in einen schlimmen Konflikt mit ihrem Gewissen und ihrer Weltanschauung bringen, aber sie werden deswegen noch lange nicht Hals über Kopf zur Schleuse hinausstürmen."
    Er sah sich erneut nach Thezein um. Das kleine Wesen hatte sich niedergelegt.
    „Spürst du übrigens etwas von dieser mysteriösen Strahlung?" fragte er beiläufig.
    „Ich kann keine Veränderung an mir feststellen. Aber du weißt, wie wenig zuverlässig subjektive Eindrücke sind."
    Tekener wandte sich plötzlich ab und ging auf die Space-Jet zu.
    „Geh zu Thezein!" rief er Jennifer zu. „Sorge dafür, daß er sich nicht aus dem Staub macht. Ich muß mit Alurus reden!"
    Sie sah ihrem Mann lächelnd nach. Er hatte es verdächtig eilig - man konnte fast den Eindruck gewinnen, daß er bereits eine Lösung ins Auge gefaßt hatte. Daß er nicht darüber.redete, bedeutete, daß er sich-seiner Sache noch nicht völlig sicher war.
    Thezein hob den Kopf und setzte sich auf, als Jennifer vor ihn hintrat.
    „Ich kann kaum glauben, daß es so viele von euch in der GOR-VAUR gibt", sagte sie, um eine Unterhaltung in Gang zu bringen. „Wo stecken all die anderen?"
    Sie sah, daß Thezein zusammenzuckte. Das antilopenähnliche Geschöpf richtete sich ganz auf, zeigte mit einer seiner Hände auf eine ferne Tür und sagte seltsam tonlos: „Ich kann dir einige von ihnen zeigen. Komm!"
    „Nein, warte!" bat Jennifer lächelnd. „Meinen Mann wird das auch interessieren. Laß uns warten, bis er wiederkommt. Es wird nicht lange dauern."
    Sie hatte Erfahrung im - Umgang mit Translatoren. Es gab Begriffe, die sich beim besten Willen nicht in eine bestimmte Sprache übersetzen ließen, weil es keinen gleichwertigen Ausdruck gab, und darum ließen sich Mißverständnisse niemals ganz und gar ausschalten. Man konnte sie jedoch weitgehend vermeiden, indem man sich klar und einfach ausdrückte. Jennifer Thyron war sicher, sich an diese Regel gehalten zu haben. Dennoch mußte es zu einem Fehler gekommen sein, denn Thezein blieb plötzlich stocksteif stehen, fuhr dann in die Höhe und drehte sich auf den Hinterbeinen um. Verstört sah er die Terranerin an.
    „Ihr unterscheidet euch in eurem Aussehen in einigen Dingen voneinander", stieß er hervor, und sogar die Stimme, die aus dem Translator drang, gab etwas von seiner Erregung wieder. „Ich dachte, ihr seid ein Gemisch."
    „Was für ein Gemisch?"
    „Nun - verschiedene Völker."
    Jennifer verbiß sich ein Lachen, denn sie wußte nicht, wie weit der kleine Bürger bereits imstande war, ihre Mimik zu deuten.
    „Keine verschiedenen Völker", sagte sie sanft. „Nur verschiedenen Geschlechts. Ich nehme an, daß es das bei euch nicht gibt."
    Thezein zögerte mit seiner Antwort, aber ihr war, als spürte sie die Gegenwart von noch etwas Fremdem.
    „Mit wem sprichst du?" fragte sie. „Ist das eines von den anderen Bewußtseinen, die du in dir trägst?"
    Aber Thezein starrte sie immer noch unverwandt an. Allmählich wurden ihr diese intensiven Blicke unheimlich. Vorsichtig verlagerte sie ihr Gewicht, denn sie fürchtete, im nächsten Augenblick einen Angriff abwehren zu müssen.
    Nach einigen Minuten entspannte sich Thezein ein wenig.
    „Ja", sagte er zögernd. „Es war mein zweites Bewußtsein. Es gehörte vorher zu einem sehr konservativen Bürger. Auch mit deiner anderen Vermutung hast du recht. Es gibt bei uns derartige Unterschiede nicht mehr. Wir haben es schon seit langer Zeit aufgegeben, uns zu vermehren und einige Bürger haben einen großen Widerwillen dagegen, an Lebensformen wie

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