Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0987 - Die sanften Invasoren

Titel: 0987 - Die sanften Invasoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und schloß daraus, daß die Verständigung kein besonders großes Problem werden könne.
    Der erste Fremde setzte sich auf den Boden und bat Thezein mit einer Geste, es ihm gleichzutun. Der andere dagegen verschwand und kehrte gleich darauf mit einem kleinen Gerät wieder zurück. Diesmal war Thezein nicht mehr ganz so ahnungslos. Er begann zu reden, was und wie es ihm gerade in den Sinn kam, und er war nicht sonderlich überrascht, als er schon nach kurzer Zeit in seiner eigenen Sprache angesprochen wurde.
    „Ich bin Ronald Tekener", sagte der erste Fremde, und für Thezein hörten sich diese beiden Namensteile fremd und merkwürdig an. „Dies ist Jennifer Thyron. Wir sind Terraner und sollen nach dem Willen der Kosmokraten die sechs Sporenschiffe übernehmen. Wir glaubten, die Schiffe wären leer. Nun sehen wir zu unserer Überraschung dich vor uns. Was tust du hier? Bist du alleine?"
    Warum mußten nur alle immer wieder diese eine Frage an ihn stellen!
    Dann aber kam erst der eigentliche Sehrecken für den Spaltling, der mit nunmehr zwei Bewußtseinen eigentlich gar keiner mehr war: Dies waren also Terraner!
    „Ich bin nicht allein", sagte Thezein kleinlaut. Er wagte es nicht, einfach zu lügen, aber ebensowenig mochte er jetzt mit der vollen Wahrheit herausrücken.
    „Wie viele?" fragte der zweite Terraner mit überraschend sanfter Stimme.
    „Ich weiß es nicht ganz genau", versuchte Thezein noch einmal auszuweichen.
    „Ungefähr!" forderte der zweite Terraner.
    „Nun - ein paar Millionen erweckte Bürger", stotterte Thezein.
    „Und nicht erweckte?"
    „Noch einmal ein paar Millionen."
    „Wie sieht es in den anderen Schiffen aus?" mischte sich nun der erste Terraner wieder ins Gespräch.
    „Genauso."
    Die Terraner sahen sich an. Der zweite, der um den Kopf herum auffallend langhaarig war, begann plötzlich zu lachen. Der erste sah seinen Artgenossen an, blickte dann auf Thezein und sagte im Ton großer Erschütterung: „Was für ein schlechter Witz! Bei Gott, das haben sich die Kosmokraten fein zurechtgelegt."
    Thezein verstand kein Wort - das heißt, das Gerät übersetzte jede Silbe treu und zuverlässig, aber die Sätze kamen ihm sinnlos vor.
    „Wie seid ihr in die Schiffe gekommen?" fragte schließlich der erste, der sich Tekener nannte. „Habt ihr sie gekapert?"
    Thezein wandte sich hilfesuchend an Jakyl.
    „Was meint er damit?" erkundigte er sich.
    „Ich weiß es nicht", gestand Jakyl. „Fremdrassenpsychologie war nie mein Spezialfach."
    „Aber was soll ich ihm sagen?"
    „Erzähle ihm, wie sich alles zugetragen hat", schlug Jakyl vor. „Aber in Kurzform. Ich habe das unangenehme Gefühl, daß uns schon bald neue Schwierigkeiten bevorstehen."
    „Was für welche?" fragte Thezein erschrocken.
    „Rede du mit den Terranern", befahl Jakyl beschwichtigend. „Ich passe auf alles andere auf."
    Thezein gab sich geschlagen. Er war nie ein Spezialist irgendwelcher Art gewesen, sondern nur ein einfacher Bürger von Art’Yschall. Obwohl er nicht unbedingt zu Minderwertigkeitskomplexen neigte, spürte er nur zu deutlich, daß Jakyl ihm weit überlegen war. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als daß dieses Bewußtsein wieder seiner eigenen Wege ginge. Aber in einer so heiklen Situation war es doch beruhigend, nicht ganz alleine zu sein.
    „Wenn ich dich schon bei mir gehabt hätte, als ich den Androiden begegnete", dachte er, „wäre vielleicht -alles ganz anders gekommen!"
    „Denke jetzt nicht daran", erwiderte Jakyl verweisend. „Sprich sofort zu ihnen. Sie werden schon ungeduldig."
    Thezein gehorchte. Er bot den Fremden an, ihnen die Geschichte der Bürger von Art’Yschall in einer Kurzfassung zu erzählen, und sie willigten ein. Aber er merkte schon nach kurzer Zeit, daß sie seinen Ausführungen kaum zu folgen vermochten, obwohl er sich Mühe gab, sich so klar und unmißverständlich wie nur irgend möglich auszudrucken.
    „Du mußt noch früher beginnen", erklärte Jakyl. „Berichte ihnen, warum und unter welchen Begleitumständen wir den Planeten Ysch verlassen haben."
    Thezein befolgte auch diesen Rat. Staunend vernahmen Tekener und seine Frau die Geschichte der Bewohner einer Welt, in der alles Leben so eng miteinander verbunden war, daß die Bürger es nicht fertigbrachten, die Tiere und Pflanzen zurückzulassen und alleine auf eine große Reise zu gehen. Sie nahmen all dieses Leben in sich auf und ließen eine kahle, sterile Welt zurück. Mit ihrer gigantischen Sternenstadt

Weitere Kostenlose Bücher