0988 - Duell der Erbfeinde
alles getan, damit es nicht zu einer direkten Auseinandersetzung zwischen ihm und Jen Salik kam. Jetzt wußte er, daß seine Bemühungen vergeblich gewesen waren. Salik war so stark, daß er ihm nicht ausweichen konnte. Er mußte sich ihm stellen. Das war um so bitterer für ihn, als es ihm nicht gelungen war, Salik in der Anlage eine tödliche Falle zu stellen. Alle Maßnahmen, die er getroffen hatte, waren von einer unbekannten Macht rückgängig gemacht worden.
Amtranik zweifelte kaum noch daran, daß sein Anschlag auf den Vario-Roboter fehlgeschlagen war, und daß dieser sein versteckter Gegner war.
Eine Tobbon-Type betrat die Zentrale. Sie kam zu Amtranik-Keijder.
„Shakan läßt dir ausrichten, daß du in den großen Versammlungssaal kommen sollst", sagte er.
„Was ist das für ein Ton?" begehrte der Hordenführer auf. „Er kann mich höchstens bitten. Mehr nicht."
„Dann bittet er dich", erklärte der Bote unbeeindruckt.
„Also gut. Ich gehe in den Saal hinüber." Amtranik hatte Mühe, seine Verärgerung vor den Orbitern zu verbergen. Er bäumte sich gegen die drohende Niederlage auf und rief die wichtigsten Laboris zu sich, nachdem er die Zentrale verlassen hatte. Er sprach sich kurz mit ihnen ab.. Danach war er sicher, daß sie alle zu ihm stehen würden, ganz gleich, wie sich die Lage entwikkelte.
„Einer von euch muß einen Anschlag auf Jen Salik verüben", sagte er zu Felz Davath. „Ich habe keine Zeit, ihn zu bestimmen. Übernimm das. Glaubst du, daß du jemanden findest, der bereit ist, sein Leben zu riskieren, um Salik zu beseitigen?"
„Ich bin ganz sicher", erwiderte Felz Davath. „Du kannst dich auf uns verlassen. Salik wird die Orbiter vielleicht auf seine Seite bringen, aber das wird ihm.bei uns nie gelingen."
„Wir werden das Attentat einem Orbiter in die Schuhe schieben und sagen, daß er die Nerven verloren hat", sagte Keijder. „Sollten sich die Orbiter danach nicht beruhigen, schlagen wir los. Notfalls schießen wir die ganze Anlage zusammen und schlagen uns danach zur VAZIFAR durch. Wie weit sind wir mit der Besetzung der Flotte?"
„Darüber iiegen keine Informationen vor", erwiderte Davath. „Da jedoch von Woornar noch keine Alarmmeldung gekommen ist, können wir davon ausgehen, daß alles planmäßig verlaufen ist."
„Einer von unseren Leuten soll zur VAZIFAR gehen und in der Funkleitzentrale bleiben. Sobald die Lage hier kritisch wird, soll er eine Meldung nach Woornar absetzen und die Flotte hierher rufen", befahl der garbeschianische Hordenführer. „Ich gebe nicht auf. Wenn es nicht anders geht, kämpfen wir uns frei."
„Dazu wird es nicht kommen", versprach Felz Davath. „Salik wird in unser Feuer laufen, und damit ist der Spuk dann auch vorbei."
Amtranik-Keijder betrat den großen Versammlungssaal der Anlage, wo sich bereits über zweihundert Orbiter befanden. Eine Simudden-Type kam ihm entgegen und dirigierte ihn zu einem Tisch, an dessen entgegengesetzten Enden zwei Sessel auf unsichtbaren Antigravfeldern schwebten. Er setzte sich.
Der Garbeschianer blickte starr auf die Tür, durch die Jen Salik kommen mußte. Er glaubte, die Erregung der Orbiter korperlich spüren zu können. Unruhe entstand, als sich zwanzig Laboris zwischen die Reihen der Orbiter drängten.
Was Amtranik schon länger vermutet hatte, wurde zur Gewißheit, als Jen Salik den Raum betrat. Die Orbiter sprangen auf, und ein überraschtes Raunen ging durch den Saal. Amtranik blickte zu einigen Tobbon-Typen hinüber, und er begriff, daß er nur geringe Chancen gegen den Mann hatte, von dem er jetzt auch wußte, daß er den Ritterstatus zu Recht trug.
Der uralte Haß brach wieder auf. Amtranik konnte sich kaum noch zurückhalten. Seine Hände begannen zu zittern. Die schwarzen Kugelaugen schienen ihm aus dem Kopf zu springen.
Er wartete darauf, daß einer der Laboris den Todesschuß auf Jen Salik abgeben würde. Doch die Orbiter schirmten die Laboris so gut ab, daß sich keiner von ihnen in eine günstige Schußposition bringen konnte.
Amtranik merkte, daß die Blicke von einigen Orbitern auf ihm ruhten. Tiefe Zweifel überfielen ihn. Konnte er sich gegen Jen Salik behaupten, nachdem der Überfall auf ihn so eindeutig gescheitert war?
Im gleichen Moment, als ihm dieser Gedanke durch den Kopf fuhr, wurde er sich dessen bewußt, daß er aufgeben wollte, bevor irgend etwas entschieden war.
Er sprang auf.
„Wer ist dieser Mann?" fragte er mit hallender Stimme. „Wie könnt ihr es
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