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099 - Die Lady mit den toten Augen

099 - Die Lady mit den toten Augen

Titel: 099 - Die Lady mit den toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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um durch die Tür zu kommen. So niedrig war sie.
    Dr. Hill war
ein Mann Anfang fünfzig, schätzte der Agent. Seine Gesichtsfarbe war rosig wie
die Haut eines Ferkels.
    „Sie
wünschen?“ Die Stimme Anthony Hills klang ruhig und dunkel. Seine tief liegenden Augen strahlten Ruhe aus.
    „Mein Name
ist Conter “, sagte er einfach. Der Name fiel ihm
gerade ein. „Ich komme von der BBC. Wir planen, einen Filmbericht über Lord Billerbrokes Schloß und seine heutige Bedeutung zu drehen.
Ich weiß, es mag Ihnen merkwürdig erscheinen, daß Sie zuvor nicht angeschrieben
wurden, aber das hat seine Gründe. Ich wollte mir einen ganz persönlichen
Eindruck von diesem Hospital machen. Unvorbereitet und unangemeldet wollte ich
hier auftauchen, um alles so mitzuerleben, wie es wirklich ist. Ungeschminkte
Wahrheit erleben, wie man in unseren Kreisen sagt.“
    „Nun, Mister Conter , dann treten Sie mal näher. Es ist zwar
ungewöhnlich, aber ich verstehe Sie.“ Dr. Hill war jovial und gutgelaunt. Er
war ein Mensch, der jeder Situation gewachsen schien.
    „Ich werde
Sie nicht im geringsten belästigen. Ich möchte mich einfach Umsehen, das ist
alles. Und dann können wir für einen späteren Zeitpunkt einen Termin zu einem
Gespräch ausmachen, in dem wir die anstehenden Probleme in Ruhe erörtern. Ich
möchte nur erst mal Eindrücke sammeln und sehen, wie die Kranken hier leben,
verstehen Sie? Dementsprechend werde ich das Drehbuch abfassen.“
    „Sie sind
Schriftsteller?“
    Iwan nickte.
„Und Produzent. Ich zeichne für die neue Sendereihe verantwortlich, in der wir
ausschließlich ungewöhnliche Plätze zeigen wollen. Alten- und Siechenheime,
Sterbekliniken, Irrenanstalten und so weiter. Wir wollen ehrlich und offen
darüber berichten, auch die Menschen herausstellen, die ihre aufopferungsvolle
Arbeit in diesen Heimen verrichten - und nicht nur des schnöden Mammons wegen.
Hier ist noch wahrer Idealismus am Werk. Und das wollen wir herausstellen.
Gerade das Beispiel, das Lord Billerbroke gegeben
hat, sollte Schule machen. Das ist auch der Grund, weshalb wir sein Leben an
den Anfang unserer Reihe setzen wollen.“
    „Darüber wird
sich Lord Billerbroke sicher freuen“, sagte Dr. Hill
leise.
    Er
verriegelte die Tür wieder, nachdem er den beiden sich, entfernenden Herren zu
verstehen gegeben hatte, daß er es bedauere, ihnen nicht helfen zu können.
    „Da ist eine
komische Sache passiert“, fühlte er sich dem angeblichen Fernsehmann gegenüber
verpflichtet zu erwähnen, als sie gemeinsam durch den großzügigen Innenhof
gingen. „Im Wald drüben ist ein Verbrechen geschehen. Man hat eine junge Frau
überfallen.“ „Ermordet?“ fragte Kunaritschew interessiert.
    „Nein, aber
böse zugerichtet. Man hat ihr die Augen herausgeschnitten.“
    „Das ist ja
scheußlich!“
    „Nun glaubt
die Polizei, daß eventuell unser Haus etwas mit dem Geschehen zu tun haben
könnte.“
    „Wieso das?“
fragte Iwan überrascht. Er spielte seine Rolle gut.
    „Man nimmt
an, daß ein Patient vielleicht ausgebrochen sei. Deshalb sind sie hierher gekommen . Aber die Vermutung hat sich nicht
bestätigt. Wir sind vollzählig. Eine Bestie muß sich in den Wäldern
herumtreiben.“
    Sie kamen
schnell von diesem Thema ab und sprachen über die Einrichtungen und die
Patienten. Iwan schien es so, als käme Dr. Hill dieses Gespräch und dieser
Besuch recht gelegen. Es machte ihm geradezu Freude, über das Schloß und seine
Insassen zu sprechen. Von Lord Billerbroke sprach er
in höchster Verehrung. Der Großteil der umfangreichen Schloßanlage war zum
Alten-Hospital umgewandelt worden. Mit nur wenigen eigenen Räumlichkeiten gab
der Lord sich zufrieden.
    Der Russe
wurde durch den großen Hof geführt, vorbei an vielen kleinen Gärten und
schattigen Plätzen, wo Bänke standen. Unmittelbar hinter der Südseite des
kolossalen Bauwerkes begann wieder ein ausgedehnter Wald. Aber der befand sich
hinter den Mauern und die waren hoch und die Türen dort verschlossen.
    „Sie sind nie
geöffnet. Selbst wenn Lord Billerbroke einen
Spaziergang durch seinen Wald macht, schließt er die Tür wieder hinter sich
ab“, bemerkte Dr. Hill. „Das habe ich auch vorhin den beiden Herren von der
Polizei gesagt.“
    Kunaritschew
bekam nur wenige Kranke zu Gesicht.
    Er sah eine
alte Frau auf einer Bank in der Sonne sitzen und mit gichtigen Fingern grobe Maschen stricken. Die Alte blickte nicht auf, als sie sich ihr
näherten.
    Anthony Hill
ging auf sie zu und

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