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099 - Die Lady mit den toten Augen

099 - Die Lady mit den toten Augen

Titel: 099 - Die Lady mit den toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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durch ein Guckloch betrachten.
    Er erfuhr,
daß fremde Besucher in vielen Fällen feindselig behandelt würden. Außerdem
brachte er in Erfahrung, daß es derzeit im Schloß insgesamt achtzig sehr
schlimme Fälle gab. Hinzu kämen sieben leichtere, die frei herumlaufen könnten
und zu einfachen Arbeiten herangezogen würden. Sie erledigten Putz- und
Reinigungsarbeiten oder waren in der von einer alten Köchin geführten Küche
tätig.
    Im Schloß
hätte es schon mehr Geisteskranke gegeben. Fünfzig und sechzig seien keine
Seltenheit gewesen. Doch die Krankheiten forderten auch ihre Opfer.
    Die
ehemaligen Insassen des Castle hätten auf einem kleinen Friedhof, den er auch
zu sehen bekam, ihre letzte Ruhestätte gefunden.
    Iwan alias
X-RAY-7 blieb über eine Stunde.
    Es lag ihm
daran daß es kurz vor seinem Weggehen noch mal zur Erörterung über den Fall
kam, den die Polizei verfolgte. Iwan ließ durchblicken, daß es doch durchaus
möglich sei, daß einer der Kranken heimlich seine Zelle und das Schloß verließ,
ohne daß das jemand bemerkte.
    Dies wurde
strikt verneint.
    Lord Billerbroke und Dr. Hill behaupteten einstimmig, daß dies
bereits von der Polizei untersucht worden sei. Auch hier hätte man den Verdacht
geäußert.
    „Wir haben
viele Kranke hinter Verschluß, um es mal drastisch auszudrücken“, schloß Hill
seine Ausführungen. „Aber dies geschieht in erster Linie, um sie vor sich
selbst zu schützen. Wir sind hier zu wenige, um hinter jedem einzelnen ständig
her sein zu können und aufzupassen, was er wohl jetzt wieder anstellt. Zum
eigenen Schutz geschieht das, um es noch mal herauszustellen, Mister Conter . Ich kenne jede Krankengeschichte genau. Unter den
derzeitigen Patienten befindet sich keiner, dessen Geisteskrankheit sich so
äußern würde, daß er zu einer solch schrecklichen Tat, wie sie uns geschildert
wurde, in der Lage wäre. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.“
    Kunaritschew
nickte. „Sie müssen es wissen, Doc. Sie sind schließlich den ganzen Tag um die
Kranken herum.“
    „Es bliebe
uns auf keinen Fall verborgen, wenn jemand das Schloß verließe“, schaltete sich
auch der Lord noch mal ein. „Das Verbrechen ist mehr als drei Meilen von hier
verübt worden. Keine große Entfernung, zugegeben, aber groß genug, um gewisse
Probleme zu schaffen, Mister Conter . Da sind zum
Beispiel die Hunde.“
    „Hunde?
Welche Hunde?“
    Er bekam sie
zu sehen. Drei prächtige Schäferhunde, die frei herumliefen und die X-RAY-7 bis
jetzt jedoch noch nicht bemerkt hatte. Lord Billerbroke stieß einen schrillen Pfiff aus. Aus zwei verschiedenen Richtungen kamen die
prächtigen Tiere angerannt.
    „Sie sind
auch nachts hier draußen. Wenn ein Patient das Schloß verlassen wollte, müßte
er erst die Hunde vergiften. Sie reagieren auf jedes Geräusch.“
    Lord Billerbroke lächelte. „Sie sind neugieriger als die
Polizei“, sagte er. „Die Hunde reagieren auch tagsüber. Befindet sich jedoch
einer von uns dreien - damit meine ich Dr. Hill, Burke oder mich selbst - auf
dem Schloßhof, verhalten sie sich ruhig. Man merkt sie dann gar nicht, wenn
einer nicht zufällig über den Weg läuft.“
    Er tätschelte
den Hunden die Hälse. Die Tiere strichen um die Beine ihres Herrn, schnüffelten
dann flüchtig an Kunaritschews Hosen und trotteten davon, als ihnen Lord
Billerbrocke einen entsprechenden Befehl erteilte. Es waren wohlerzogene Hunde,
wie sich das für den Haushalt eines Lords gehörte.
    Iwan nickte.
Auch er sei überzeugt davon, daß das Verbrechen, das sich sicher schlecht auf
den Ruf des Schlosses auswirke, nichts mit den Insassen zu tun habe. Viele
Leute aber würden das glauben.
    „Eben
deshalb, weil es so einfach ist“, bemerkte Dr. Anthony Hill und warf dem Russen
einen langen Blick über die Brillengläser zu. „Aber wenn Sie Ihren Bericht
machen, Mister Conter , werden Sie die Möglichkeit
haben, auch darüber einige Worte zu verlieren, nicht wahr? Natürlich verstehen
wir die Polizei, daß sie allen Möglichkeiten auf den Grund gehen muß. Und was
lag näher, als zu allererst uns einen Besuch abzustatten, nicht wahr?“
    Hill war ein
wenig verbittert.
    Dann ging er
endlich.
    Iwan
verabschiedete sich, bedankte sich für die Führung und die Mühe und kehrte auf
dem gleichen Weg zurück, den er gekommen war. Er ging auf den Wald zu. Auf dem
hügeligen Gelände standen Büsche und Sträucher. Es entging X-RAY-7, daß eine
Gestalt geschickt die Hügel und dichtbelaubten Büsche

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