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099 - Im Reich der Satansaffen

099 - Im Reich der Satansaffen

Titel: 099 - Im Reich der Satansaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sehen – egal, wie stark er war. Das war immer noch besser, als keine Ahnung zu haben, wo er sich befand.
    Vielleicht wäre es besser gewesen, Cruv zu raten, sich im Geländewagen einzuschließen, dachte ich. Aber wenn jemand sich schwarzer Magie zu bedienen verstand, fiel es ihm nicht schwer, eine Türverriegelung zu öffnen.
    Ich hatte den Eindruck, daß sich vor mir etwas bewegte. Wenn mich nicht alles täuschte, zog es sich vor mir zurück. Ich blieb stehen – und lauschte. Nichts war zu hören, aber dieses unangenehme Gefühl wuchs weiter in mir.
    Ich übersah einen Ast, stieß gegen ihn und erschrak. Beinahe hätte sich mein Zeigefinger im Reflex gekrümmt. In diesem Augenblick erkannte ich, wie sehr ich unter Strom stand.
    Das fahle Licht des Mondes hatte es nicht leicht sich seinen Weg durch den dichten Laubbaldachin zu bahnen. Im Moment befand ich mich in fast absoluter Dunkelheit.
    Und das Unheil, daß ich vor mir vermutete, braute sich ohne mein Wissen hinter meinem Rücken zusammen…
    ***
    Cruv stand mit einsatzbereitem Dreizack da. Sein Gesicht, das einem Lederapfel glich, zeigte angespannte Züge; die großen dunklen Augen versuchten die Finsternis zu durchdringen.
    Der Gnom hatte früh zu kämpfen gelernt, denn seine Heimat, die Prä-Welt Coor, war mit Gefahren gespickt. Vor allem ein Gnom hatte dort kaum eine Chance, eines natürlichen Todes zu sterben, und auch Cruv wäre auf der Strecke geblieben, wenn ihm nicht Roxane, die Hexe aus dem Jenseits, das Leben gerettet hätte. [4]
    Etwas geschah hinter dem Kleinen!
    Magische Kräfte veranlaßten ein Schlinggewächs, sich vom Baum zu lösen. Der Urheber dieses magischen Befehls zeigte sich noch nicht.
    Es genügte ihm, seine übernatürlichen Fähigkeiten einzusetzen.
    Der grüne Parasit hob sich Millimeter um Millimeter. Lautlos entfernte sich die Pflanze von der Rinde des riesigen Urwaldbaumes und schob sich unmerklich auf Cruv zu.
    Der Gnom rechnete nicht mit einem so heimtückischen Angriff. Noch hätte er sich mit einem raschen Sprung vorwärts in Sicherheit bringen können.
    Und dann war es zu spät! Blitzschnell schlang sich die armdicke Pflanze um die kleine Gestalt des Gnoms. Sie wand sich mehrmals um ihn und kam spiralenförmig an seine Kehle.
    Cruv konnte sich nicht bewegen.
    Die Pflanze hielt ihn wie ein Stahltroß fest.
    Bevor sie ihm die Luft abschnürte, stieß er noch schnell einen Warnschrei aus, der in ein ersticktes Krächzen überging und gleich darauf verstummte.
    Cruv war gefangen.
    Er befand sich in der Gewalt eines Gegners, der es verstand, seine Fallen mit Hilfe von schwarzer Magie zu errichten.
    ***
    Cruvs Schrei riß mich förmlich herum. Es schien keine gute Idee gewesen zu sein, ihn allein zu lassen. Plötzlich plagten mich Gewissensbisse. Ich rannte zurück, blieb aber trotz der Eile auf der Hut, um nicht in eine Falle zu tappen.
    Beißender Brandgeruch schwebte mir entgegen. Ich folgte ihm und erreichte auf dem kürzesten Weg die verkohlten Überreste der Bambushütte.
    Als ich Cruv sah, spannte sich meine Kopfhaut. Ein grünes Schlinggewächs drohte ihn zu erdrosseln. Ich wollte dem Gnom zu Hilfe eilen, doch darauf reagierte die Pflanze sofort. Sie zog sich noch fester um Cruv zusammen.
    Ich blieb stehen. Der grüne Parasit lockerte sich ein wenig. Ich verstand. Wenn ich mich zu Cruv begab, würde dieser es büßen müssen. Deshalb blieb ich stehen.
    Mr. Silver erschien erst jetzt. Er mußte sich weiter als ich von der abgebrannten Hütte entfernt gehabt haben. Ich rief ihm zu, ebenfalls stehenzubleiben.
    Der Ex-Dämon sah mich verständnislos an, aber er begriff sehr schnell. Unser »unsichtbarer« Gegner hatte sich eine Geisel gesichert, um uns unter Druck setzen zu können.
    Mr. Silver war so vernünftig, es nicht mit der Brechstange zu versuchen. Er ging nicht nach vorn, also auf Cruv zu, sondern nach links, und näherte sich mir.
    Die Situation war nervtötend. Cruv befand sich in der Gewalt dieses Gewächses, das auf alles, was wir taten, unverzüglich reagierte, als hätte es Augen. Wir konnten nichts unternehmen, um unserem kleinen Freund beizustehen und ihn aus seiner unangenehmen Lage zu befreien. Nicht einmal der raffinierteste Trick hätte hier einen Erfolg gebracht. Wir mußten abwarten. Unser Gegner mußte den nächsten Zug machen. Wir konnten nur hoffen, daß ihm dabei ein Fehler unterlief, der uns einen Angriff ermöglichte.
    Solange wir reglos dastanden, ging es Cruv nicht schlecht – abgesehen davon,

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