099 - Im Reich der Satansaffen
aufhalten.
Isha wurde von Boram angegriffen und zu Boden geschleudert. Der weiße Vampir ließ sich auf den Meskyren fallen. Das Nesselgift verätzte den Lemuren. Er brüllte laut und stach mit dem Dolch zu, doch die Klinge fand keinen Körper. Boram biß zu. Ishas Körper erschlaffte, während der weiße Vampir die schwarze Energie des Feindes in sich aufnahm.
Rancci und Karan flankierten Aemmon-we, als Mr. Silver diesen angriff. Sie sprangen vor Aemmon-we und parierten Mr. Silvers Schwerthieb.
Aber in ihren Waffen befand sich keine Kraft.
Eine Klinge brach. Karan hatte nur noch den Schwertgriff in der Hand. Mr. Silver traf ihn mit der Breitseite des Höllenschwerts, und er stürzte wie ein gefällter Baum zu Boden.
Der Ex-Dämon brauchte sich nicht weiter um Karan zu kümmern, denn der unersättliche Boram nahm sich seiner sofort an.
Rancci wollte es nicht wahrhaben, daß ihm Mr. Silver mit seinem Schwert überlegen war. Er ahnte nicht, wie außergewöhnlich die Waffe war. Sie kämpfte fast allein. Mr. Silver brauchte sie nicht zu führen. Er mußte sie nur festhalten. Alles andere tat das Höllenschwert.
Es fing die Hiebe des Meskyren ab, verteidigte, griff an, stach auf den Halbaffen ein, versuchte ihn mit unverhofften Hieben zu treffen.
Jetzt entwaffnete das Höllenschwert den Meskyren-Teufel. Schwer keuchend wich Rancci zurück. Nun brauchte er Hilfe von Aemmon-we, sonst war er verloren.
***
Mein linker Arm war eiskalt und gefühllos. Das Meskyren-Gift wollte von meinem ganzen Körper Besitz ergreifen, doch dagegen wehrte sich das Marbu-Gift, das sich bereits in mir befand. Es erhob gewissermaßen Besitzansprüche auf mich, war nicht gewillt, von mir abzulassen und drängte das Protoc-Gift zurück.
Während dieser ungewöhnliche Kampf in mir tobte, brachte ich meinen Revolver in Anschlag, und als das Schwert des Meskyren zu Boden klirrte, drückte ich ab.
Nun gab es nur noch den Anführer der Totenkopf-Lemuren. Sein Aussehen wechselte ständig. Für mich war das ein Beweis dafür, daß er unsicher geworden war. Mal präsentierte er sich mit diesem weißen Affenschädel, dann wiederum mit der gehörnten Knochenfratze.
Mr. Silver schnellte vor. Er stieß mit der schwarzen Waffe zu. Der Meskyr sprang zurück. Gleichzeitig feuerte ich. Diesmal wäre es besser gewesen, nicht zu schießen, denn meine geweihte Silberkugel stieß das Wesen von der Affenwelt Protoc zur Seite, und dadurch verfehlte Mr. Silver den Feind.
Das wäre weiter nicht schlimm gewesen, aber dadurch hatte der Meskyr die Möglichkeit, etwas zu rufen.
Es war nur ein Wort, aber in ihm steckte eine unglaubliche Kraft. Es gab Worte, die stärker waren als alle Waffen, die ich kannte. Dies war so ein Wort.
Urgewalten wurden frei.
Mit einem blitzschnellen Hieb brachte Mr. Silver den Meskyr zum Verstummen, aber er konnte das Wort nicht mehr aufhalten. Es prallte gegen die Innenseite der Kuppel und wurde so laut, daß ich befürchtete, mein Trommelfell würde platzen.
Ein Wort!
Ein einziges Wort nur erschütterte die Dagoba und würde sie zum Einsturz bringen. Es stemmte sich gegen den Stein, blähte die Kuppel, trieb sie hoch. Sand rieselte auf uns nieder. Die Kuppel bekam Risse.
Wir hetzten zum Ausgang, während die ersten Steinquader herabkrachten. Ich zog den Kopf ein, obwohl das nichts genützt hätte, wenn ich von einem Stein getroffen worden wäre.
Boram hatte es nicht eilig. Mr. Silver ließ mir den Vortritt, und ich stürmte mit langen Sätzen aus der Dschungel-Dagoba. Kaum waren wir draußen, da brach die Kuppel mit donnerndem Getöse zusammen und begrub den Schatz der Taghs unter tonnenschwerem Gestein.
Ich fing erst draußen wieder an zu denken. Eingehüllt in eine graue Staubwolke, die mir das Atmen schwermachte, blickte ich mich um. Auch Mr. Silver und Boram hatten es geschafft. Von den Meskyren lebte keiner mehr, aber Mortimer Kull hätte bei uns sein müssen. Ich konnte ihn jedoch nicht sehen.
»Wo ist Kull?« rief ich.
»Keine Ahnung«, antwortete der Ex-Dämon.
Ich wandte mich an Boram. »Hast du ihn gesehen?«
»Nein, Herr«, gab der Nessel-Vampir zurück.
»Ist er in der Dagoba geblieben?« überlegte ich laut.
Mr. Silver legte mir die Hand auf die Schulter. »Du mußt ihm keine Träne nachweinen, Tony. Wenn ihn die Kuppel unter sich begraben hat, kann uns das nur recht sein. Sollte es ihm aber im allgemeinen Durcheinander gelungen sein, sich aus dem Staub zu machen, werden wir mit Sicherheit bald wieder von
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