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099 - Im Reich der Satansaffen

099 - Im Reich der Satansaffen

Titel: 099 - Im Reich der Satansaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Wissenschaftler gestürzt. »Das sieht dir ähnlich!« herrschte ich ihn an.
    »Das Mädchen und der Mann haben sich selbst zuzuschreiben, was mit ihnen passiert«, erwiderte Mortimer Kull gefühlsroh. »Niemand hat sie gezwungen, hierher zu kommen. Sie taten es aus freien Stücken und, wie mir scheint, aus habgierigen Motiven. Wenn sie diesen Leichtsinn nun büßen müssen, geschieht es ihnen recht.«
    »Du verdammter…« Ich konnte mich nicht mehr beherrschen, wollte den dämonischen Wissenschaftler angreifen. Mir hätte klar sein müssen, daß ich mich in dieser heiklen Situation nicht dazu hinreißen lassen durfte, aber im Moment war mir alles egal. Der Haß machte mich blind und unvernünftig. Ich mußte Mr. Silver dankbar sein, daß er für mich einen kühlen Kopf bewahrte.
    Rasch trat er zwischen Mortimer Kull und mich. »Reiß dich zusammen, Tony, auch wenn es dir schwerfällt. Kull kommt ein andermal dran, okay? Jetzt geht es um das Leben dieser beiden Menschen – und um Yul!«
    Ich begriff, daß der Ex-Dämon recht hatte, und entspannte mich. »Heute«, knurrte ich, »ist Yul dran, aber schon bald bist auch du an der Reihe, Mortimer Kull.«
    Der dämonische Wissenschaftler grinste. »Du solltest den Mund nicht so voll nehmen, Tony Ballard. Ich bin nur noch äußerlich ein Mensch, und ich verfüge über Kräfte, die mich hoch über dich stellen.«
    »Ich werde dich von dort oben herunterholen!« knirschte ich. »Darauf kannst du dich verlassen. Deine Tage sind gezählt!«
    »Wenn wir mit Yul fertig sind, endet unser Bündnis«, sagte Professor Kull. »Dann hat unser Nichtangriffspakt keine Gültigkeit mehr.«
    »Ich kann es kaum erwarten, bis es soweit ist!«
    »Ich auch nicht«, zischte Kull. »Denn dann beginnt meine gnadenlose Jagd auf dich, Tony Ballard. Eine Jagd, die mit deinem Tod enden wird!«
    »Habt ihr endlich genug mit dem Säbel gerasselt?« fragte Mr. Silver aggressiv. »Kann man wieder vernünftig mit euch reden?« Er wandte sich an Mortimer Kull. »Du willst Yul. In Ordnung. Es ist anzunehmen, daß er sich in der Dagoba befindet. Geh hinein und hol ihn dir, wenn du glaubst, daß du mit ihm und dem Höllenschwert allein fertig wirst. Keiner von uns wird dich daran hindern.«
    Cruv zupfte den Ex-Dämon am Ärmel. »Yul!« flüsterte er, und dann sahen wir ihn alle, den weißen Giganten, der soeben aus der Dagoba getreten war.
    ***
    Bridget Sanders war dem Wahnsinn nahe. Sie hatte noch nie so entsetzliche Angst gehabt. Verzweifelt lehnte sie sich gegen ihr unvermeidbares Schicksal auf. Sie sah Yul durch einen trüben Tränenschleier.
    Es war so viel Irrsinniges, Unmögliches geschehen, daß sie nach keinen Antworten mehr suchte. Sie konnte ja doch keine finden. Diesen weißen Giganten durfte es eigentlich nicht geben, und dennoch war er soeben aus der Dagoba getreten. Er konnte kein Mensch sein, dafür war er zu groß, und er hatte kein Gesicht. Außerdem hatte er vier Hände. Und seine Augen glänzten, als wären sie aus Glas.
    Mit schweren Schritten kam Yul näher. Die Taghs verhielten sich vollkommen still. Sie hatten ihr Leben dem Diebstahl und dem heimtückischen Mord mit dem Seidentuch gewidmet. Es machte ihnen nichts aus, einen Menschen sterben zu sehen. Im Gegenteil, sie warteten alle mit großer Spannung darauf, daß Yul Phil Campanella tötete.
    Der Satansroboter blieb neben dem Richtblock stehen. Mit vier Händen, die am Griff kaum Platz hatten, hob er das Schwert der bleichen Scheibe des Mondes entgegen.
    Es hatte den Anschein, als wolle er den Beistand des Mondes erflehen – oder als wollte er Campanellas Tod dem Mond widmen. Campanella preßte die Lippen fest zusammen und hatte die Augen geschlossen. Er wollte nicht sehen, was passierte.
    Aber er hörte es.
    Yul forderte das Mondlicht auf, die Seele dieses Menschen in die Hölle zu geleiten und sie Asmodis, dem Fürsten der Finsternis, zu übergeben.
    Und dann schlug er zu!
    ***
    Wir waren gestartet, und ich hatte meinen Colt Diamondback aus dem Leder gezogen. Würden wir das Leben des Mannes noch retten können? Ich bezweifelte es fast. Die Entfernung war noch zu groß. Meine Kopfhaut spannte sich, als ich sah, wie der weiße Gigant das Höllenschwert – jetzt ein Henkersschwert – hob.
    Als er es niedersausen ließ, schoß ich, obwohl ich wußte, daß ich nicht treffen würde. Ich hoffte, Yul mit dem Krachen des Schusses zu irritieren. Ich wollte ihn veranlassen, den tödlichen Schwerthieb zu stoppen, doch ich machte die

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