0992 - Bestienrummel
sagte er laut. „Haltet euch fest. Jetet kommt der Olympische Metzger.
Mal sehen, ob ihr seinen Wunsch auch erfüllen könnt."
Das Innere des Gebäudes bestand nur aus einem sichtbaren Raum. Überall waren Bildschirme aufgestellt, auf denen lohnende Reiseziele angepriesen wurden. Vor einigen saßen Menschen und betrachteten gelangweilt die dargebotenen Szenen.
In der Mitte des Raumes stand ein kleiner Tisch. Dahinter saß eine ältere, gutproportionierte Springerin und schüttelte lächelnd ihr dichtes rotes Haar.
„Ich bin Miß Ansonia", flötete sie Bletz zu, „die Leiterin dieses vorzüglichen Reisebüros der GAVÖK-Genialreisen. Treten Sie näher und teilen Sie mir Ihre Wünsche mit."
„Wünsche großgeschrieben", sagte Bletz tonlos. Die Dicke guckte verwirrt. Dann fing sie sich rasch wieder.
„Natürlich werden die Wünsche unserer verehrten Kunden bei uns großgeschrieben", säuselte sie.
„Hm", machte Bletz und rümpfte die Nase. „Dann ist auf Ihrem Flackertransparent aber ein Fehler."
„Mein Herr", kam die stereotype Antwort, „bei den GAVÖK-Genialreisen gibt es keine Fehler. Die sind vielleicht bei einem Unternehmen üblich, das sich in billiger Nachahmung unserer vorzüglichen Dienstleistungen zum Wohle aller Reisenden schäbigerweise GAVÖK-Sonnensucher nennt. Wie der Name schon sagt, die suchen nach Sonnen. Wir haben sie. Und dazu herrliche Planeten, die alles bieten, was ein erholungsbedürftiges Herz verlangt."
„Nun gut." Jetzt spielte Bletz denVerwirrten. „Ich möchte sehen, ob Sie meinen Wunsch - großgeschrieben", er drohte mit dem Finger, „auch erfüllen können."
„Bitte schön." Die dicke Springerin; rückte ihren Stuhl zurecht. „Wie ist Ihr Name?"
„Ich bin der Olympische Metzger", sagte Bletz todernst. „Ich möchte mich verändern und dabei etwas erleben. Abenteuer und so. Das Wichtigste ist aber, daß es etwas mit meinem Beruf zu tun hat. Ich möchte weg von dem Olympischen Metzger und hinauf in den Rang eines Fleischers im Weltall."
Miß Ansonia lächelte gequält. Sie schien nicht so recht zu verstehen, was der Mann wollte.
„Also gut", antwortete sie mit gespielter Leutseligkeit. „Ihr Name ist ja nicht so wichtig. Reden wir über das Reiseziel."
„Wie können Sie es wagen zu behaupten, mein Name sei nicht wichtig", erboste sich Bletz. „Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß Sie wirklich Ansonia heißen. Warum sollte ich Ihnen da meinen Namen nennen? Der gute Kaiser Anson Argyris würde seinen Bart verbrennen, wenn er wüßte, was Sie aus seinem Namen gemacht haben." Er schnaufte tief durch. „Egal. Zeigen Sie mir ein paar Welten, wo etwas los ist. Urwald, Tiere, Gefahren, Abenteuer. Etwas Richtiges für einen Fleischer im Weltall."
Die Springerin atmete hörbar auf, weil der Mann endlich zur Sache kam. Sie betätigte ein paar Tasten auf ihrem Tisch. Dicht daneben leuchtete ein dreidimensionaler Bildschirm auf. Eine Dschungelwelt mit reichhaltiger Fauna und Flora wurde sichtbar.
„Trobos auf der galaktischen Eastside", erklärte sie dazu. Es klang wie auswendig gelernt, und es war es auch. „Sehr heiße Welt mit monströsen Pflanzen und Tieren. Einzige intelligente Lebewesen sind die Walker in ihren Trichterbauten. Sie stellen ein Begleitkommando für Ausflüge und Jagden. Alles sehr gefährlich, nicht für sanfte Gemüter. Sie können dort ferner einen stillgelegten Giganttransmitter der alten Lemurer bewundern."
Bletz winkte ab. „Transmitter haben wir auf Olymp genug. Die Viecher dort scheinen mir zu harmlos. Das ist nichts für einen Fleischer im Weltall."
„Wie Sie meinen, Mister Fleischer." Die Springerin spielte die Beleidigte. „Wir haben jedoch noch mehr auf Lager."
Erneut spielten ihre Finger (Bletz dachte natürlich Wurstfinger) über die Tasten der Armatur.
„Das ist das absolute Nonplusultra." In der Stimme der Frau schwang echte Begeisterung mit. „Unsere neueste Errungenschaft. Nur für bevorzugte Personen, wie Sie eine darstellen. Das ist Bestienrummel, die Urwelt der Urwelten. Hier gibt es eine Unzahl von allen denkbaren Monstren, Echsen, Krebsen, Vögeln, Sumpfschmatzern, Schlangen und fleischfressenden Pflanzen. Alles kämpft und raubt und beißt und und."
„Was und?" fragte Bletz und betrachtete interessiert die Szene auf dem Bildschirm. „Ganz schön was los.
Kann man dort auch als Fleischer im Weltall arbeiten?"
„Aber natürlich", schrillte die Springerin. „Die Jagdbeute gehört Ihnen. Sie können
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