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0992 - Bestienrummel

Titel: 0992 - Bestienrummel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dieser langbeinigen Ungeheuer bestand praktisch nur aus einem einzigen Auge, das sich ständig in seiner Größe veränderte.
    Schreie und Stimmen aller Art klangen durcheinander.
    Der Haufen aus Tierleibern wuchs immer höher.
    „Sie werden die Obergrenze des Energiezauns erreichen", sagte Gornim tonlos.
    „Schalten Sie mir eine Verbindung zu Ath-Vrilov", befahl Mountvador. Dann griff der Ara nach dem Mikrofonring.
    Er rief seinen Gehilfen.
    „Ath!" sagte er knapp. „Wehren Sie die Bestien noch nicht ab. Die Roboter sollen alles genau aufzeichnen.
    Vielleicht bekommen wir durch diesen Vorfall einen Hinweis auf die Entstehung dieser unmöglichen Fauna. Nur im äußersten Notfall Waffen einsetzen."
    „Was veranlaßt die Tiere mitten in der Nacht einen solchen Angriff zu starten?" fragte Gornim.
    „Ich erkenne Angst im Verhalten", antwortete Mesenanda. „Bis jetzt war es die Angriffswut, die die Aggressionen weckte. Oder der Hunger. Aber selbst pure Mordlust gehört zum Instinktprogramm vieler Bestien.
    Jetzt aber sehe ich Angst. Das ist wirklich neu."
    „Still!" Mountvador - hob seinen spitzen Kahlkopf und lauschte auf die Töne, die von draußen her übertragen wurden. Der Ara-Mediziner hatte ein neues Klangbild bemerkt, das er aus früheren Begegnungen mit der aggressiven Tierwelt kannte.
    Die kehligen Schreie übertönten mehr und mehr die Laute der anderen Tiere.
    „Gurs! „ Die vier Mitarbeiter nickten ihrem Chef stumm zu.
    „Wenn diese Riesen kommen, wird es wirklich brenzlig. Was mag nur in- sie gefahren sein?"
    „Wir müssen Ath-Vrilov zurückrufen", verlangte Mesenanda. „Der Berg aus Tierleibern hat auch die Obergrenze des Zaunes erreicht."
    Mountvador biß sich auf die schmalen Lippen und schwieg. In seinem Innern tobte ein Kampf zwischen dem Pflichtgefühl, das Leben seines Mitarbeiters nicht zu gefährden, und dem heftigen Drang, alles für sein Forschungsprojekt zu tun.
    Er wählte einen Kompromiß und rief Ath-Vrilov über die Funkverbindung.
    „Wie sieht es bei Ihnen aus?"
    Es handelte sich um eine einfache Funkstrecke ohne Bildübertragung. So konnte der Galakto-Mediziner nur die erregte Stimme seines Mitarbeiters hören.
    „Hier ist der Tenfel los", stöhnte AthVrilov. „Sie klettern in panischer Angst immer höher. Wenn die ersten Bestien über den Zaun purzeln, muß ich von hier weg sein."
    „Haben Sie die Gurs bemerkt?"
    „Natürlich." Erstaunlicherweise reagierte Ath-Vrilov ganz ruhig auf diese Frage. Schließlich gehörten die riesigen Panzerechsen zu den gefährlichsten Lebewesen von Shourmager überhaupt. Wahrscheinlich waren sie die angriffslustigsten Vierbeiner dieser Welt überhaupt.
    Die Gurs erreichten eine Höhe von sechs Metern und eine Länge von 16 Metern vom Kopf bis zum Schwanzzende. Von den Abmessungen her waren sie die größten Tiere, die Mountvador und sein Forscherteam während ihrer sechsjährigen Arbeit auf Shourmager kennengelernt hatten. Sie ähnelten Riesenausgaben der terranischen Galapagos-Echsen, jedoch war ihr Kopf zusätzlich mit sperrigen Panzerplatten bewehrt, die beim frontalen Zusammenprall mit anderen Tieren oder Pflanzen einen vorzüglichen Schutz boten. Auch war der Kopf mit dem langen Rachen im Verhältnis zum Gesamtkörper etwas größer als bei den kleinen Echsen der Erde. Die Maulöffnung war mit einem Zahnkranz ausgestattet, der jeden Feind zermalmen konnte.
    Die Gurs waren etwas Ähnliches wie die Könige von Shourmager. Sie waren für Einzelwesen anderer Tiere in jedem Fall unangreifbar. Nur die gelegentlich auftretenden Rudel der Sprungfrösche konnten ihnen gefährlich werden, weil diese wolfsgroßen Tiere eine gefährliche Säure verspritzten, die selbst die schuppige Haut der Gurs und deren Panzerplatten auflLösen konnten. Für alle anderen Tiere stellte der mächtige Leib eines Gurs mit seiner graubraunen Haut ein unbezwingbares Hindernis dar.
    Etwas einfacher hatte es da eine Egelart, die in den Sümpfen lebte. Diese daumengroßen Saugwürmer klammerten sich an die weiche elfenbeinfarbene Bauchdecke der Gurs und entzogen den Panzerechsen so ihr kaltes Blut. Lange konnten sich diese lästigen Parasiten aber nie halten, denn die Gurs wetzten sie schnell auf harten Bodenf tächen ab.
    „Die Panzerechsen halten sich im Hintergrund", sagte Ath-Vrilov. „Ich habe drei Roboter nach draußen geschickt. Sie berichten mir, daß die Gurs einen Halbkreis gegen den Energiezaun treiben. Sie selbst beteiligen sich aer nicht an der Aktion.

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