0993 - Bastion der Bestien
Schüssen entgegenschlugen, schaffte er es jedesmal, sich rechtzeitig zur Seite zu werfen. Er vollführte dieses Kunststück mit atemberaubender Gewandheit, ja, er schaffte es sogar, einen Augenblick lang stehenzubleiben und zurückzuschießen. Da er mit dem Schuß traf - einer der Jäger wurde außer Gefecht gesetzt-, verminderte sich das Feuer, das ihm galt. Nach einer Zeitspanne, die ewig lang erschien, in Wirklichkeit aber nur eine knappe Minute beanspruchte, war der Fremde verschwunden. Er hatte das Tal verlassen und verschwand im nahe gelegenen Urwald.
„Einer weniger", kommentierte Callon trocken.
Jemand tippte ihm auf die Schulter. Es war der wasseräugige Arbogast Jafter, der Callon freundlich angrinste.
„Ich habe da eine Idee", sagte er. „Wäre es nicht sinnvoll, die Interkom-Anlage meines Shifts zu benutzen, um wenigstens herauszubekommen, ob sich dort oben etwas tut?"
„Wollen Sie das übernehmen?" fragte Callon, der der Kampfkraftdes Mannes wenig traute.
„Gern", sagte Jafter. Er winkte seinen Fahrer zu sich, gemeinsam zogen sich die beiden Männer zurück.
Dieser Ausfall zählte wenig, beide waren miserable Schützen und paRten gar nicht in diese Welt. Jafter war Callon von Anfang an unsympathisch gewesen.
Der Kampf um den Paß zog sich hin.
Die Fremden wagten sich nur höchst selten einmal aus ihren Verstecken, und wenn sie es taten, bewegten sie sich so schnell, daß man sie nicht erwischen konnte. Callon fluchte immer wieder, wenn im letzten Augenblick das Ziel aus dem Visier verschwand.
Die Erfolge der Fremden waren nicht viel größer. Die Langbeinigen feuerten nur ab und zu einmal - es hatte fast den Anschein, als warteten sie auf etwas Bestimmtes. Was das war, wollte Callon lieber gar nicht erst miterleben.
„Was meinst du?" fragte er Karvist, als er auf dem Rücken liegend seiner Waffe ein frisches Magazin verpaßte. „Sollen wir uns an die Stellungen der Langbeine heranarbeiten?"
„Nicht ungefährlich", kommentierte Karvist. Er gab einen Feuerstoßab, der zwei der Fremden in ihre Verstecke zurückzwang. „Und wenig aussichtsreich - was versprichst du dir davon?"
„Ich will wenigstens einen von den: Burschen lebend schnappen", sagte Callon. „Ich will wissen, warum sie über uns herfallen wie eine Meute von Heuschrecken, warum sie ohne Warnung auf uns schießen."
„Wenn du meinst", sagte Karvist, den die Ereignisse der letzten Zeit stark beeindruckt hatten; vieles von seiner aufbrausenden Hektik hatte er verloren.
„Wir gehen zu zweit", sagte Callon. „Nur du und ich, einverstanden?"
Karvist machte eine Geste der Zustimmung.
Die beiden Männer verließen die Front. Sie schlichen sich im Sichtund Feuersehutz der überall herumliegenden Felstrümmer zur Seite. Daß dadurch die Front der Verteidiger noch mehr ausgedünnt wurde, erschien Callon als tragbares Risiko aus unerfindlichen Gründen schienen die Langbeine keine Lust zu einem Angriff zu haben.
„He, Callon!"
In Lagen wie dieser konnte ein Anruf lebensgefährlich sein. Der Überschwere zuckte unwillkürlich zusammen, als er sich angerufen hörte. Er fuhr herum. Zwischen den Felsen stand Iswolski, Jafters Fahrer.
„Wir haben Kontakt", schrie der Mann. „Kontakt zu GAVÖK-Schiffen. Im Raum Shourmager toben heftige Kämpfe. Die LFT und die GAVÖK haben ihre Flotten mobilisiert und kämpfen jetzt um den Planeten."
Unwillkürlich sah Callon nach oben. Dort war nichts zu erkennen. Es konnte noch dauern, bis die ersten Schiffe in der Lufthülle des Planeten auftauchten.
Callon knirschte mit den Zähnen.
Ein schrecklicher Verdacht war in ihm aufgetaucht.
„Zurück!" schrie en „Am Paß wird irgendeine Teufelei vorbereitet."
9.
Amtranik lactate laut, während er fief. Es tat ihm gut, die eigene Kraft und Schnelligkeit so augenfällig ausgespielt zu haben. Dutzendfach hatten sie hinter ihm hergeschossen, aber keiner der Schüsse haste getroffen.
Hingegen haste er einen seiner Gegner erwischt.
Er fief mit größtmöglicher Geschwindigkeit. Seine Laboris haste er zurückgelassen - er wußte, er würde jeden einzelnen von ihnen brauchen.
Immer wieder sah Amtranik nach oben, hinauf in den Himmel. Dort waren die Kugelschiffe der Milchstraßenbewohner vermutlich gerade dabei, die Flotte der Orbiter zu dezimieren.
Amtranik machte einen Satz von mehreren Metern Weite, der ihn scheinbar ohne Mühe über einen versumpften Tümpel hinwegtrug.
Amtranik haste die Schlacht um Shourmager längst aufgegeben.
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