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0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frotzeleien oder Eifersüchteleien zwischen den beiden Frauen waren ausgefallen. Für mich und den ebenfalls anwesenden Suko ein Zeichen, daß Jane Collins, unsere Freundin, mit einigen Problemen belastet war. Keiner von uns wußte genau, worum es ging. Zwar hatte sie angerufen, aber über den Grund ihres Besuchs mit mir nicht gesprochen, und jetzt waren wir gespannt.
    Jane nahm Platz. Sie wirkte unausgeschlafen, übermüdet. Ihr Teint kam mir grau vor. Ich sah das nervöse Flackern in ihren Augen und auch die Ringe darunter. Sie schien einiges hinter sich zu haben. Mit der rechten Hand drückte sie das blonde Haar zurück, lächelte verloren und bedankte sich für den Kaffee, den Glenda ihr brachte.
    »Du kannst bleiben«, sagte Jane.
    »Ich wäre sowieso nicht gegangen.«
    Jane Collins achtete nicht auf die Spitze, sondern schaute in die Tasse. Sie trank noch nicht, beobachtete die dünnen Dampfschwaden und sagte dann: »Es geht um Lady Sarah. Sie ist verschwunden.«
    Zwei Sätze nur. Wenige Worte, aber die hatten mich und Suko schon hart getroffen.
    Wir schwiegen. Wir schauten uns an. Jeder hing erst einmal seinen eigenen Gedanken nach. Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf stieg, und ich dachte daran, wie knapp die Horror-Oma schon oft mit dem Leben davongekommen war, und sie hatte uns versprochen, sich nicht mehr in gewisse Dinge einzumischen, sondern nur als Beraterin zu fungieren. Jetzt allerdings schien sie das wieder vergessen zu haben.
    »Einfach so?« fragte Suko und unterbrach damit das bedrückende Schweigen.
    »Nicht direkt.«
    »Aber du machst dir Sorgen?« erkundigte sich Glenda.
    Erst jetzt trank Jane den Kaffee. Sie stellte die Tasse dann weg und holte einen Zettel aus der Handtasche. Noch behielt sie ihn in der Hand, und sie gab ihn auch nicht weiter, weil ich ihr mit meiner Frage zuvorkam.
    »Wäre es nicht besser, alles von Beginn an zu berichten? Dann könnten wir uns ein besseres Bild machen.«
    »Ja«, sagte Jane seufzend. »Das ist wohl nicht schlecht.« Sie räusperte sich, suchte nach Worten und erklärte uns, daß sie zunächst einmal mit sich selbst anfangen mußte.
    »Wir hören.«
    Die Geschichte war schnell erzählt. Jetzt sahen wir auch den Grund dafür, warum Jane so übermüdet und grau aussah, und sie hatte auch auf Schminke verzichtet.
    Trotz ihrer Sorgen berichtete Jane mit fester Stimme, die allerdings brüchiger wurde, als sie von Lady Sarahs Verschwinden erzählte und uns schließlich die Nachricht zu lesen gab.
    »Da, macht euch selbst ein Bild.«
    Glenda, Suko und ich rückten zusammen. Wir lasen die Zeilen halblaut und waren ebenso informiert wie Jane. Ich legte das Blatt auf den Schreibtisch.
    Jane fixierte mich. Sie wußte, daß ich eine Frage auf dem Herzen hatte, und ich enttäuschte sie nicht.
    »Kennst du diesen Albert Sackett, von dem hier in der Nachricht die Rede ist?«
    »Ja und nein.« Sie räusperte sich. »Sackett war ein Freund des letzten Mannes, den Sarah vor einigen Jahren beerdigt hat. Also ein guter Bekannter, ein Freund der Familie, wie auch immer. Und er steckt nun in Schwierigkeiten.«
    Ich redete weiter. »Da ist es klar, daß Sarah zu Hilfe eilt. Jeder von uns kennt sie gut genug, um zu wissen, daß sie auf irgendwelche Hilferufe abfährt.«
    »Das ist richtig!« stimmte Jane Collins mir zu und zeigte dabei mit dem Finger auf sich. »Warum hat sie mir davon nichts gesagt, verdammt noch mal?«
    »Du hättest doch Einspruch erhoben«, sagte Glenda.
    »Klar.«
    »Das wollte sie eben nicht. Sie wollte sich in ihrer Entscheidung nicht beeinflussen lassen.«
    »Und hat doch ein schlechtes Gewissen gehabt, sonst hätte sie die Nachricht nicht hinterlassen.«
    Suko war dieser Meinung, und wir schlossen uns an.
    »Jedenfalls müssen wir etwas tun!« erklärte Jane. Sie ballte die rechte Hand zur Faust. »Das ist ein verdammter Fall, wie ich ihn mir nicht gewünscht habe. Und er trat ausgerechnet dann ein, als ich noch mit einem Fall beschäftigt war.«
    »Wann ist sie denn verschwunden?« wollte ich wissen.
    »Gestern. An diesem nebligen Nachmittag.«
    »Dann müßte sie das Altenhotel schon erreicht haben.«
    »Ja.«
    »Hast du angerufen?« fragte Glenda.
    Jane winkte ab. »Habe ich, aber man kann sich an eine Besucherin namens Sarah Goldwyn nicht erinnern. Sie ist weder gestern abend noch heute morgen eingetroffen.«
    Das konnte uns nicht gefallen. Jeder spürte, daß etwas verdammt faul an dieser Sache war. »Bevor du weitere Fragen stellst, die auf

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