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0995 - Die Rache der Toten

0995 - Die Rache der Toten

Titel: 0995 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten Spaß daran, immer wieder in eine schmutzige Pfütze zu springen, und sie freuten sich lautstark, wenn das Wasser in alle Richtungen spritzte.
    Ich parkte den Rover neben der Pfütze. Das Haus machte auf mich keinen vertrauenerweckenden Eindruck. Es sah renovierungsbedürftig aus.
    So konnte ich mir kaum vorstellen, daß sich Sarah Goldwyn hier wohl fühlte. Sie hatte unsere Ankunft bemerkt, verließ die Gaststätte und fiel Jane in die Arme, die schon auf dem Weg zu ihr war.
    »Die freuen sich wie die Schneekönige«, sagte Suko und lächelte dabei.
    »Das kannst du laut sagen.«
    Wir blieben neben ihnen stehen. Mir fiel auf, daß Sarah sehr schlecht aussah. Als hätte sie in der Nacht überhaupt nicht oder nur kurz geschlafen. Zudem trug sie einen schmutzigen Mantel, was wir von ihr ebenfalls nicht gewohnt waren, da sie sehr penibel war, was die Kleidung anging.
    Endlich ließen sich die beiden Frauen los. Danach waren wir an der Reihe. Als ich die Horror-Oma in den Armen hielt, spürte ich schon, wie stark sie zitterte. Sie war froh, nicht länger auf sich allein gestellt zu sein, versicherte sie.
    Auch Suko wurde zur Begrüßung umarmt, dann aber kam Sarah schnell zur Sache.
    »Wir müssen alles aufarbeiten. Aber laßt uns erst mal hineingehen.«
    »Gibt es da auch Kaffee?« fragte Jane.
    »Klar, natürlich.«
    »Kann man ihn trinken?«
    »Man tut’s, weils keinen besseren gibt.«
    »Da bin ich aber gespannt.«
    Die beiden Frauen gingen schon vor, während ich noch stehenblieb und mich umschaute.
    Diesmal wurden wir beobachtet, denn drei oder vier Fremde, die sich kannten, schienen in Shortgate wohl die Ausnahme zu sein. Nur waren die Blicke nicht eben freundlich, sondern mehr lauernd und verhangen, als sollten wir auf Herz und Nieren geprüft werden.
    Eine Kneipe oder ein Gasthaus wie das Shortgate Inn wäre in London schnell pleite gegangen. Hier war es anders, hier gehörte es zur Normalität, und niemand störte sich an dem heruntergekommenen Zustand. Da gab es keine Farbe, alles war irgendwie grau.
    Hinter der Tür stand ein Mann mit schütteren Haaren und leichten Glotzaugen. Er litt wohl unter der Basedow-Krankheit und hatte eine besonders aktive Schilddrüse. Der Mann nickte uns zu und sah so aus, als wüßte er längst über alles Bescheid, was auch der Fall war, denn Lady Sarah erklärte uns, daß sie den Mann eingeweiht hatte.
    »Ich habe ihm außerdem gesagt, daß er die Kaffeemaschine anwerfen soll. Hoffentlich schmeckt euch das Gebräu.«
    Wir setzten uns an einen der runden Tische, wo schon Tassen standen.
    Der Wirt kam mit der Kaffeekanne, und seine Hand zitterte, als er sie auf den Tisch stellte. Dann setzt er sich an einen Nachbartisch, so daß er uns im Auge behalten konnte.
    Den Kaffee konnte man trinken, auch wenn er mir etwas zu stark vorkam. Nur Suko legte die Stirn in Falten, enthielt sich ansonsten eines Kommentars.
    Sarah rührte noch Zucker hinein, dann sammelte sie sich und begann mit ihrem Bericht.
    Was wir in der nächsten Zeit zu hören bekamen, war einfach unwahrscheinlich. Wir konnten nur dasitzen und staunen, wir unterbrachen sie mit keiner Frage, aber wir gingen schon davon aus, daß all das, was sie uns berichtete, den Tatsachen entsprach. Und wir konnten uns nur darüber wundern, wie es ihr gelungen war, dem Grauen zu entkommen. Auch von der toten Ellen Gray berichtete sie. Bei diesem Thema hörten wir den Wirt scharf atmen.
    »Das ist eigentlich alles«, sagte sie zum Schluß und lächelte uns dabei an.
    »Ziemlich viel auf einmal«, meinte Jane. Sie strich ihr über das Haar.
    Sarah wurde tatsächlich noch rot, lächelte aber. »Ach, hör doch auf, Jane. Du mußt das nicht so tragisch nehmen. Unkraut vergeht nicht.«
    »Man soll es nur nicht übertreiben«, sagte ich, wobei meine Gedanken um ein anderes Thema kreisten, ebenso wie die meines Freundes Suko, denn er sprach das aus, was ich dachte.
    »Erinnerst du dich noch an die Höllensöhne, John?«
    »Und wie.« Ich lachte hart. »Wie könnte ich die Höllensöhne vergessen!«
    »Eben. Jetzt haben wir sie wieder.«
    »Du meinst den Hellfire-Club?«
    »Wen sonst?«
    »Und diese Gwendolyn Ash«, ergänzte Lady Sarah. »Sie ist für mich die gefährlichste von allen.«
    »Vergißt du den Zombie?« fragte ich.
    »Nein, John, nein.« Sarah zitterte leicht, als sie an ihn dachte. »Aber für mich ist er nur ein Werkzeug. Er wird gelenkt. So schlimm es auch für mich gewesen ist, Albert als Untoten zu sehen, aber er kann

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