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0996 - Der letzte Waffengang

Titel: 0996 - Der letzte Waffengang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bildete. Was in Form von Skeletten aus dem Massiv herausragte, war sozusagen nur die Spitze eines Eisbergs.
    Der Trodar-Träger drang.tiefer zum Herzen der Zyklopenstadt vor. Das brachte vorerst keine neuen Erkenntnisse - Achtunddreißig hatte alles bereits vorweggenommen.
    Dann kam Hunderteinundzwanzig in einen Sektor, der sich von allen anderen wesentlich unterschied.
    Zwischen den Trägern waren Trennwände aus einern wenig widerstandsfähigen Material errichtet. Eine Analyse zeigte Trodar, daß das Material höchstens 130 Jahre terranischer Zeitrechnung alt war. Warum er terranische Maßstäbe anlegte? Ganz einfach: Das Material und die gesamte Einrichtung waren terranischer Abstammung.
    Trodar 121 forschte weiter. Er fand viele Unterlagen und überaus persönliche Dinge, die aus dem Besitz eines Terraners starnmten. Sein Name war Marcel Pradel.
    Und Hunderteinundzwanzig fand auch seine Überreste. Es war nicht schwer, anhand der Spuren eine Rekonstruktion des Lebensträgers zu erstellen und ihn zu duplizieren.
    Die Unterlagen gaben Aufschluß über seinen Charakter, sein gesamtes psychisches Spektrum, über seine Wünsche und Sorgen, sein Streben und Wollen - über seine Mängel und Stärken und seine ganz persönlichen Eigenheiten.
    Vor Trodar entstand ein widerwärtiges Geschöpf, und es kostete ihn einige Überwindung, seine theoretischen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Welcher Kämpfer übernahm schon gerne die Rolle eines Feiglings?
    Marcel Pradel war ein Träumer, ein Mystiker und verschrobener Einzelgänger gewesen. Von schwächlicher physischer Natur und unzulänglicher Konstitution. Ein typischer Mensch und gIeichzeitig das Zerrbild eines solchen.
    Trodar hielt ihn sich als Spiegel vor und wurde zu ihm. Ein komplizierter und relativ langwieriger Prozeß lief ab. Es war ein ähnlicher Vorgang wie jener, der aus dem Individuum Amtranik den multiplen Trodar gemacht hatte, nur lief er in umgekehrter Reihenfolge ab.
    Wo dort gesiebt, getrennt und verteilt worden war - wurde hier verdichtet. Die Partikel strebten nicht voneinander fort, sondern drängten dem Fokus einer Projektion zu.
    Hunderteinundzwanzig wurde zu Marcel Pradel.
    Das verwahrloste, verfallene Camp wurde wieder zum Tempel einer in Vergessenheit geratenen Mystik.
    Und so bekam Pradels Stern wieder universelle Bedeutung. Die sterbende rote Sonne wurde zum Mittelpunkt des Universums. Schwester Lythe war nicht länger mehr ein toter Himmelskörper, Bruder Amos nicht mehr das Stiefkind unter den Leben tragenden Planeten - und auch die anderen sechs Planetengeschwister bekamen ihre Bedeutung zurück, die ihnen Marcel Pradel gegeben hatte.
    „Schwester Lythe, Bruder Amos, jeder ein Juwel im Gehänge des Ur-Gestirns ... Bruder Johnor, Schwester Kalsar, ihr seid nicht tot, ihr tragt den Lebensfunken im Schoß ... Schwester Nuriy, Bruder Hang, ich bin der Sämann, der eure himmlischen Körper befruchtet ... Bruder Lavor, Schwester Mania, so fern der Ur-Mutter und so nahe dem Zentrum allen Lebens ..."
    Diese seltsamen Worte hallten bald darauf durch die Ruinen der Zyklopenstadt. Und in seinem Camp, in scheinbarer Meditation versunken, wartete Marcel Pradel ...
    ... wartete auf Igsorian von Veylt.
     
    5.
     
    Die Space-Jet zog immer enger werdende Kreise über das Landegebiet der VAZIFAR. Jen Salik war vorsichtig und ständig auf einen Überraschungsangriff vorbereitet.
    Trotzdem fend er Gelegenheit, auch die weitere Umgebung zu erforschen. Die VAZIFAR war auf einem Hochplateau gelandet, dahinter erhoben sich die Vier- bis Sechstausender eines Gebirgsmassivs, das entlang des Äquators verlief. Die Hochebene und die steilen Berghänge am Rand einer weiten Ebene waren ein einziges gewaltiges Ruinenfeld, aus dem die skelettartigen Überreste von monumentalen Bauwerken herausragten. Hier haste einmal eine gigantische Stadt gestanden, deren Ruinen sich trotz aller Verfallserscheinungen noch immer wie die Ausläufer des Gebirges in den Himmel türmte.
    Jen Salik vermutete, daß sich die Bewohner der sterbenden Welt einst in das wärmere, lebensfreundlichere Aquatorgebiet zurückgezogen hatten. Diese Zyklopenstadt war das einzige kulturelle Zeugnis einer hochstehenden Kultur auf Bruder Amos.
    Jen Salik fragte sich auch, wann der Verfall dieser Kultur stattgefunden haste. War sie vor 1,2 Millionen Jahren den Horden von Garbesch zum Opfer gefallen, oder war sie einfach von selbst erloschen? Sein Ritterwissen gab ihm darüber keine Auskunft.
    Dabei wäre

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