Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0996 - Der letzte Waffengang

Titel: 0996 - Der letzte Waffengang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seine Strategie des Blendens und Versuchens weiterhin verfolgen.
    „Dann folge mir!" sagte Trodar.
     
    *
     
    Trodar unterzog den Ritter der Tiefe einer weiteren Prüfung.
    Er rief seine Träger und ließ ein halbes Dutzend von ihnen einen Überfall vortäuschen. Igsorian von Veylt hatte seinen terranischen Kampfanzug verloren und war ungenügend mit herkömmlichen Waffen ausgerüstet. Bei der nächsten Bewährungsprobe würde er etwas von seinem Ritterpotential einsetzen müssen.
    Davon erhoffte sich Trodar wertvoIle Erkenntnisse.
    Sie waren schon einige Zeit unterwegs. Trodar ging voran. Er trug die veraltete Strahlenwaffe. Igsorian von Veylt ging hinter ihm. Er besaß ein vielseitig einsetzbares Armbandgerät, das jedoch keine große Reichweite hatte und durch die Magnetfelder der Skelettkonstruktionen noch zusätzlich gestört wurde. Er konnte die feindlichen Objekte erst orten, wenn sie praktisch auf Sichtweite waren. Und der Kombistrahler, mit dem er bewaffnet war, würde im Ernstfall gegen die Trodar-Träger nichts ausrichten können.
    Trodar - der nicht nur in Marcel Pradel, sondern gleichzeitig in allen seinen anderen Trägern existent war - beobachtete den Ritter, während er mit seinen seehs Komponenten angriff.
    „Achtung!" rief Igsorian von Veylt da und stellte sich mit dem Rücken zur Wand. Gleichzeitig hob er den Kombistrahler. Seine hellen Augen schweiften forschend durch die Ruinen.
    „Was ist?" fragte Trodar, der als Marcel Pradel an des Ritters Seite ebenfalls Abwehrstellung einnahm.
    „Ich spüre, wie sich mein Feind nähert", sagte der Ritter.
    „Du spürst es?" fragte Trodar, obwohl er des Rätsels Lösung natürlich kannte. So wie er über eine geheimnisvolle Verbindung die Ortsveränderung des Ritters verfolgen konnte, war dieser sich einer Annäherung seines Feindes ebenso bewußt.
    Das überraschte Trodar in keiner Weise -es konnte gar nicht anders sein. Was er nicht verstand war, daß Igsorian von Veylt nicht auch Marcel Pradel als seinen Feind erkennen konnte. Trodar schrieb das dem Umstand zu, daß er sich als Pradel des Ritters Vertrauen erschlichen hatte, so daß der Instinkt, mit dem er seinen Todfeind „witterte", auf diese Person bezogen, nicht zum Tragen kam.
    Es mochte aber auch so sein, daß Igsorian von Veylt ihm nur etwas vormachte.
    Wie dem auch war, sollte der Ritter nur etwas aus sich herausgehen: Trodar glitt in sechs seiner Träger näher. Er beobachtete ihre Annäherung durch Pradels Augen und sah durch die Träger-Sensoren gleichzeitig sich selbst in Pradels Gestalt, an von Veylts Seite Kampfstellung einnehmen.
    Der Ritter feuerte. Trodar flog mit seinen Trägern ein verwirrendes Ausweichmanöver. Aber Igsorian von Veylt haste noch schneller reagiert und schoß zwei der Träger ate. Trodar verspürte keinen Schmerz und auch keinen Ärger. Damit war zu rechnen gewesen.
    Die verbliebenen vier Träger griffen in Formation an, und Trodar eröffnete gleichzeitig als Marcel Pradel das Feuer auf sie. Ein Träger wurde getroffen. Trodar haste sozusagen einen Teil von sich selbst zerstört. Aber dieses Opfer war ihm die Sache wert. Er war zu noch viel größeren Opfern bereft, wenn es darum ging, den Ritter der Tiefe zu durchschauen.
    Aber Igsorian von Veylt gab sich keine Blöße. Er trat den Rückzug an und gebot Pradel, sein Heil auch in der Flucht zu suchen.
    Trodar ging ärgerlich darauf ein und schickte seine Träger wieder fort.
    „Was bist du nur für ein Soldat, Salik", ließ Trodar den Eremiten abfällig sagen. „Um ein Haar wäre es uns an den Kragen gegangen."
    „Manchmal braucht der Tüchtige das Glück", sagte Igsorian von Veylt. „Ich bin sicher, daß sich das Blatt zu unseren Gunsten wenden wird, wenn wir erst die Lebenszelle der Ureinwohner erreicht haben."
    „Was erhoffst du dir denn Großartiges davon?" erkundigte sich Trodar.
    „Wenn es stimmt, daß der Geist der Ureinwohner in einem Lebenserhaltungssystem verankert ist, dann traue ich mir zu, überzeugend argumentieren zu können, damn’ sie mich im Kampf gegen meinen Feind unterstützen", sagte der Ritter. Nach einer Weile fügte er hinzu: „Oder zumindest werde ich sie dazu bringen, Amtranik die Unterstützung zu entziehen."
    „Wir sind gleich da", sagte Trodar. Er hoffte, wie der Ritter der Tiefe, daß sich bei der Lebenszelle etwas Entscheidendes ereignen würde.
    Trodar glaubte mit Stolz sagen zu können, daß ihm die Rekonstruktion einer solchen Lebenszelle vortrefflich gelungen war.

Weitere Kostenlose Bücher