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0996 - Die Grabkriecherin

0996 - Die Grabkriecherin

Titel: 0996 - Die Grabkriecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allerdings davon aus, daß er ihr gewisse Verhaltensregeln gab. Wenn diese Duna erschien, durfte Mandy nicht durchdrehen, sondern mußte in gewissem Sinne eiskalt bleiben, was sicherlich für einen jungen Menschen wie sie nicht leicht war. Auch wenn sich Mandy mit anderen Grufties zusammengeschlossen hatte.
    Ich konzentrierte mich auf die Schale. Es war nicht zu hören, ob das Blut bei meinen Gehbewegungen, die sich auch auf die Arme übertrugen, hin und herschwappte. Aber es war da, und das allein zählte für mich.
    Vor mir gingen die beiden. Noch immer redete Suko mit leiser Stimme auf Mandy ein, die hin und wieder nickte. Ein gutes Zeichen, wie ich vermutete.
    Obwohl ich mich vorsichtig bewegen mußte, schaute ich mich immer wieder um. Ich konnte mir gut vorstellen, daß sich Duna schon an der Oberwelt herumtrieb, also nicht mehr in ihrer Gruft steckte.
    Aber der Friedhof schwieg. Er stieß kein Geräusch aus. Er war eine Welt für sich. Alles, was außerhalb lag, war eingehüllt in dichtes Schweigen.
    Allmählich verschwanden die Bäume. Vor uns lag das ungewöhnliche Gräberfeld mit seinen hohen, sarkophagähnlichen Grabsteinen oder kleinen Totenhäusern.
    Eines davon hatten wir geöffnet. Suko und das Mädchen gingen jetzt schneller, erreichten das Ziel und blieben davor stehen. Ich hatte bereits erkannt, daß am Grab nichts verändert worden war. Noch immer lag die Platte schräg darauf, keiner hatte sie in die alte Lage zurückgeschoben, und Suko warf einen ersten Blick in das unter ihm liegende Dunkel. Er brauchte nicht lange, denn er richtete sich schnell wieder auf und drehte mir den Kopf zu.
    »Nichts«, sagte er.
    Ich blieb am Ende des Grabsteins stehen. »Hast du etwas anderes vermutet?« fragte ich.
    »Nein, eigentlich nicht…«
    Ich stellte die Schale mit dem Blut ab. Dabei entstand ein kratzendes Geräusch, das auch Mandy gehört hatte, denn sie schaute mich an. Ich stand nahe genug bei ihr, um auch bei diesen schlechten Lichtverhältnissen den Ausdruck in ihren Augen genau sehen zu können. Es war klar zu erkennen, daß sie Furcht hatte. Ihr Blick flackerte, und viele andere Menschen hätten ebenso reagiert wie sie.
    Wir mußten ihr noch einen Schutz geben. Deshalb streifte ich die Kette über meinen Kopf, und wenig später schaute sie angestrengt auf das Kreuz, das ich ihr entgegenhielt.
    »Was ist das?« fragte sie leise.
    »Ein Schutz«, erklärte ich. »Ein sehr guter Schutz, der in der nächsten Zeit dir gehört.«
    Sie runzelte die Stirn. »Soll ich mir das Kreuz denn umhängen?« fragte sie leise.
    »Nein, das nicht. Dann wäre Duna gewarnt. - Steck es ein. Hat dein Mantel eine Tasche?«
    »Ja.« Sie nickte. Dann zog sie die Klappe zur Seite. »Hier ist sie.«
    »Sehr gut.« Ich trat nahe an Mandy heran und ließ das Kreuz in die Öffnung fallen.
    »Was soll ich damit?«
    »Es ist für den Notfall.«
    »Aber wieso denn?«
    »Weil wir sichergehen möchten«, sagte ich zu ihr. »Du mußt abgesichert werden. Ich denke, daß Suko auch davon gesprochen hat.«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Hat er.«
    »Das ist gut.«
    Ich sah, wie sie schluckte. »Und was soll ich sonst noch machen?«
    »Nicht viel. Du brauchst einfach nur zu warten, Mandy. Ich lasse die Schale mit dem Blut dort stehen, wo ich sie abgestellt habe. Ich bin sicher, daß Duna bald erscheinen wird.«
    Das war Mandy nicht, denn sie schüttelte den Kopf. »Woher sollte sie denn wissen, daß ich hier bin und auf sie warte?«
    »Vampire spüren das.«
    Sie starrte mich nur an.
    »Ja«, erklärte ich nickend. »Wesen wie diese Untoten riechen das Blut. Sie sind darauf geeicht. Sie wollen es trinken. Sie lieben es, wenn es in den Adern der Menschen kreist. In diesem Fall allerdings befindest du dich nicht in einer so großen Gefahr, denn Duna kommt es vor allen Dingen auf die Schale an. Sie will sie und ihren Inhalt unbedingt haben, weil eben dieses alte Blut eines ungewöhnlichen Engels bestimmte Kräfte besitzt. Sie braucht es, sie will es mit in ihre Welt nehmen, in die sie sich noch zurückgezogen hat. Aber sie wird sie verlassen, das schwöre ich dir. Suko und ich dürfen uns auch nicht zu lange bei dir aufhalten, sonst spürt sie die Falle. Ist alles okay?«
    »Nein - ja…«
    »Sag es uns. Soviel Zeit haben wir noch.«
    Sie wußte nicht so recht, wie sie sich ausdrücken sollte. »Wenn sie gleich kommt, was soll ich dann machen? Sie gewähren lassen? Soll sie die Schale an sich nehmen?«
    »Ja.«
    Mandy staunte. »Aber…«
    »Sie

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