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0996 - Die Grabkriecherin

0996 - Die Grabkriecherin

Titel: 0996 - Die Grabkriecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschiedenen Seiten hin um.
    In Mandy kroch die Furcht wieder hoch. Sie merkte, wie ihre Beine schwer wurden und sie auch Mühe hatte, sich auf den Füßen zu halten. Jetzt war sie froh, das Grab in der Nähe zu wissen, denn es diente ihr als Stütze.
    Der Schwindel verging, auch durch einen sehr tiefen Atemzug. Aber die Blutsaugerin hatte die Zwischenzeit genutzt, denn sie stand plötzlich dicht neben Mandy und berührte sie mit ihrer kalten Totenhand. Mandy spürte sie an Wange und Hals. Die Berührung ließ sie versteifen, und sie wagte nicht mal, Atem zu holen.
    »Was hast du denn?«
    »Nichts, nichts…«
    »Doch, du hast etwas. Geschöpfe wie ich spüren das. Du bist nicht locker. Ich merke, daß du von einem schlechten Gewissen gequält wirst. Ja, das ist es. Du hast ein schlechtes Gewissen, denn du hast etwas getan, was man nicht tun sollte. Ich habe es genau gespürt, verdammt noch mal.«
    »Was denn?«
    »Du wartest auf etwas, und ich weiß auch, daß du nicht allein gekommen bist.«
    »Nein, ich…«
    »Lüg nicht, kleine Mandy!«
    »Ich bin allein, ich…«
    Duna wollte nicht mehr reden. Sie handelte nur noch. Bevor Mandy sich versah und ehe sie noch reagieren konnte, hatte die Untote zugeschlagen. Der Hieb traf sie an der Schulter. Er schleuderte sie zurück, aber da gab es keinen Hals mehr.
    Mandy bekam das Übergewicht und kippte rücklings in das Grab hinein. Mit einem Sprung hatte die Grabkriecherin den Rand erreicht, lachte wild auf und griff dabei nach der Schale.
    Einen Moment später war sie verschwunden, abgetaucht, und beide Kugeln verfehlten sie…
    ***
    Geschossen hatten Suko und ich! Wir waren nicht zu weit weg und hatten trotz der Dunkelheit sehen können, was sich dort abspielte. Auch wenn es nicht mehr als eine schattenhafte Aufführung gewesen war.
    Beide hatten wir hinter einem der anderen klobigen Grabsteine Deckung gefunden und uns nur so weit in die Höhe gedrückt, um soeben über die Platte hinwegschauen zu können.
    Duna war erschienen, und sie hatte sich so verhalten, wie wir es uns nur wünschen konnten. Auch Mandy konnte man nur ein Kompliment machen, denn wir kannten den Druck, unter dem sie litt.
    Sie hatte nicht geschrieen, sie hatte nicht durchgedreht, sie war nicht geflohen und hatte Duna sogar bis auf Reichweite an sich herankommen lassen. Dann war sie von der anderen angefaßt worden.
    Beide hatten gesprochen.
    Wir hielten die Pistolen schußbereit. Ohne daß wir uns abgesprochen hatten, wußten wir, daß Duna eventuell etwas gemerkt haben könnte, denn sie schaute sich so um, wie es uns nicht gefallen konnte. Sie sprach noch einmal mit Mandy, die plötzlich wegkippte und in dem verdammten Grab verschwand.
    Den plötzlichen Stoß hatten wir nicht gesehen, aber noch in derselben Sekunde reagierte Duna. Sie bewegte sich schnell wie der Blitz, packte die Schale mit dem Blut und verschwand ebenfalls in der verfluchten und finsteren Gruft.
    Während des Vorgangs waren wir in die Höhe geschnellt und hatten zugleich geschossen.
    Kein langes Warten oder Zögern mehr. Jetzt stand die Vernichtung dieser Blutsaugerin an erster Stelle. Wir trafen beide nicht. Duna war einfach zu schnell gewesen, und wir mußten uns ankreiden, den wichtigen Augenblick verschlafen zu haben.
    Es hatte keinen Sinn, darüber zu diskutieren. Wir schnellten hinter der Deckung hoch und jagten auf das Grab der Blutsaugerin zu…
    ***
    Mandy wußte nicht, ob sie bei dem Sturz in die Tiefe geschrieen hatte oder nicht. Die Zeit war schrecklich schnell und zugleich auch langsam vergangen. Jedenfalls hatte sie den Aufprall gespürt, und erst da hatte sich ein leiser Schrei aus ihrem Mund gelöst, bevor sie in den Zustand der Benommenheit geraten war.
    Sie lag auf der kalten Erde und hatte den Überblick verloren. Die Schmerzen in Kopf und Rücken plagten sie. Sie war auf dem harten Gestein aufgeschlagen. Sie spürte auch etwas Warmes durch ihre kurzen Haare rinnen. Frisches Blut, das aus der Kopfwunde sickerte.
    Für Mandy wäre es wichtig gewesen, ruhig liegen zu bleiben, abzuschalten, wegzutauchen, einfach nicht mehr da zu sein, doch so gnädig meinte es das Schicksal nicht.
    Es ging weiter.
    Mandy sah, daß sich die Öffnung über ihr verdunkelte. Ein Schatten, der gewaltig wurde, als er sich in das Ende des Grabs hineinfallen ließ, aber mit beiden Füßen aufkam und nicht zurückfiel.
    Über das offene Grab huschten die Echos der Schüsse hinweg. Mandy nahm es nur am Rande wahr, die Blutsaugerin war ihre

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