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0996 - Die Grabkriecherin

0996 - Die Grabkriecherin

Titel: 0996 - Die Grabkriecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stützte sich ab, um in das Dunkel hineinschauen zu können.
    Bewegte sich dort etwas?
    Noch war nichts zu erkennen, denn die Finsternis ballte sich zwischen den Wänden zusammen, als wären zahlreiche Schatten zu einem einzigen Dunkel vermischt.
    Sie schaute auf die Schale.
    Sie stand noch an derselben Stelle.
    Dann blickte sie wieder in das Grab - und hielt plötzlich den Atem an. Etwas sägte durch ihren Leib.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch an einen Irrtum der beiden Polizisten geglaubt. Nun wurde sie eines Besseren belehrt.
    Da war jemand!
    Mandy sah die Gestalt nicht wie einem normalen Menschen, nein, in dem Schatten zeichnet sich etwas ab, und zwar dort, wo sich das Kopfende des Grabs befand.
    In der Grabwand bewegte sich ein Umriß. Und sie hörte zugleich die leisen, jammernden Stimmen, deren Verursacher nicht zu sehen waren. Ihrer Meinung nach mußten sie sich in der Tiefe des Erdbodens aufhalten. Eine andere Möglichkeit kam für sie nicht in Betracht.
    Duna war da!
    Auf einmal und urplötzlich. Mandy hatte nichts gehört, auch nichts gesehen, was sich nun änderte, denn sie schaute von oben her auf den Kopf der Gestalt.
    Ja, das war sie. Es gab keinen Zweifel, denn sie sah aus wie immer. Sie trug noch dieses schlichte und sehr kurze Kleid mit den dünnen Trägern. Das schwarze Haar umwuchs wild ihren Kopf, den sie jetzt zurücklegte, um in die Höhe schauen zu können.
    Am liebsten wäre Mandy geflüchtet. Nur weg, so schnell wie möglich, aber sie blieb stehen und starrte ebenfalls in die dunkle Tiefe, in deren schwarzer Fülle sich die Vampirfratze bleich abhob.
    Das Gesicht war zu einer Fratze geworden, denn die Grabkriecherin hatte es verzogen. Ein böses, triumphierendes Lächeln lag auf diesen breiten Lippen, denn jetzt hatte sie es geschafft. Sie war so weit gekommen. Sie hatte ihre Welt verlassen, und sie formte die Lippen derart, daß sie einige Worte sprechen konnte.
    »Ich weiß, daß du das Blut hast, Mandy. Ich rieche und spüre es, meine Liebe.«
    Mandy nickte nur.
    »Das ist gut, meine Kleine, das ist sogar sehr gut. Ich werde kommen und es holen.«
    Jetzt muß ich wegrennen. Jetzt muß ich flüchten, wenn ich mein Leben retten will. Sie steigt aus dem Grab, wird ihre Zähne in meinen Hals hacken und - verdammt, warum lassen sich Suko und John denn nicht blicken?
    Den Gedanken an sie verwarf sie bald wieder, denn plötzlich tauchte der Kopf der Vampirin in dem Grab auf. Sie war bereits die Stufen der Leiter hochgeklettert und schwang sich mit einer geschmeidigen Bewegung über den Rand hinweg. Beide Frauen trennte nur die Breitseite des Grabs.
    Sie schauten sich an.
    Duna lächelte noch immer düster. Aber ihr Blick blieb nicht lange im Gesicht der jungen Frau haften, denn für sie war es wichtig, nach etwas anderem zu schauen.
    Sie sah die Schale!
    Ein Ruck ging durch ihre Gestalt. Plötzlich bewegten sich die Nasenflügel wie bei einem Menschen, der etwas Bestimmtes gerochen hat, auf das er schon lange fixiert gewesen war. In die Augen trat ein bestimmter Glanz, über das Grab hinweg wehte Mandy ein grunzendes Geräusch entgegen.
    Die Vampirin hatte sie vergessen. In den folgenden Sekunden bewegte sich Duna so geschmeidig wie ein Tier auf die Schale zu und umfaßte sie mit ihren Krallenhänden.
    Dann lachte sie.
    Dieses kratzende Geräusch riß Mandy aus der Erstarrung. Nein, sie fühlte sich nicht cool, aber sehr sicher, als sie nickte. »Ich habe alles besorgt, was du wolltest. Ich habe es getan.«
    »Ja, das ist gut, kleine Mandy. Aber wo hast du denn die anderen gelassen?«
    »Sie sind nicht hier. Der Wagen kam ins Rutschen. Meine Freunde sind verunglückt.«
    »Ah - so ist das.« Mehr sagte sie nicht, schaute noch einmal auf den weiblichen Gruftie und ließ die Handflächen an den Seiten der Schale in die Höhe gleiten, weil sie den Deckel abheben wollte, um sich zu überzeugen, ob das Blut noch vorhanden war.
    Duna hielt den Deckel fest. Sie beugte sich über die Schale und hielt dabei den Mund so weit offen, daß auch die spitzen Zähne zu sehen waren.
    Dann schnupperte sie. Der Geruch des alten Blutes stieg ihr in die Nase, und sie nickte plötzlich.
    »Ja, das ist es!« erklärte sie mit fester Stimme. »Das ist das Blut. Du bist gut, meine Liebe. Du bist sogar großartig. Wirklich erstklassig.«
    »Ich wollte dir den Gefallen tun.«
    »Schön, sehr schön.« Sie drückte den Deckel wieder auf das Unterteil, blieb noch an derselben Stelle stehen und schaute sich zu den

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