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0998 - Die Welt der verlorenen Kinder

0998 - Die Welt der verlorenen Kinder

Titel: 0998 - Die Welt der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschlossen war. Da hatten Vater und Mutter von einem gewissen Schicksal gesprochen, gegen das man kaum ankämpfen konnte und mit dem man sich abfinden mußte.
    Der Doktor hatte es sogar auf eine gewisse Art und Weise bestätigt, und David hatte sich nach diesem ungewollt Gehörtem noch schwächer gefühlt.
    Die Schwäche war es. Nur sie und nichts anderes. Sie hatte ihn übermannt, und sie wollte einfach nicht aufhören. Sie wühlte sich weiter und tiefer in ihn hinein. Sie erfaßte seine Glieder. Sie machte die Arme und Beine matt. Wenn er hin und wieder mal aufstand, wurde er an den greisen Benny erinnert, den ältesten Mann in Paxton, der ebenfalls nicht mehr normal laufen konnte und immer nur gebückt ging und gestützt werden mußte.
    So war es auch bei ihm.
    Und er ärgerte sich darüber.
    Das war die eine Seite. Es gab aber noch eine zweite, und die kam ihm viel interessanter vor. Er wußte, daß er nicht allein war. Etwas geschah um ihn herum, das er nicht sehen und höchstens noch fühlen konnte.
    Er bekam Besuch.
    Immer öfter suchte er ihn heim. Er war für David nicht zu sehen, mehr zu hören, auch zu fühlen, denn es war jedesmal so seltsam kalt geworden.
    Dann hatte er auch die Flüsterstimme gehört, die immer so zischelte.
    Der Sprecher kannte ihn sogar. Er hatte sich mit ihm auf seine Art und Weise unterhalten, und er hatte ihm auch etwas über die Zukunft erzählt, die so ganz anders werden würde, als David sie sich je hätte vorstellen können.
    Was da genau passierte, wußte er nicht. Ihm war nur bewußt, daß es etwas völlig Neues, aber zugleich auch etwas Altes sein mußte. Es hing auch mit seiner Schwäche zusammen, und wenn er an die Zukunft dachte, dann wußte er nicht, welche Gefühle ihn da durchtosten.
    Sollte er sich davor fürchten? Sollte er sich freuen? David befand sich in einer Zwickmühle. Er war hin-und hergerissen, aber er mußte auch an seine Schwäche denken, die als Krankheit angesehen wurde und ihn nicht nur allein erwischt hatte. Auch die anderen Kinder in Paxton waren davon betroffen. Einschließlich der Mädchen.
    Im Raum war es warm.
    Viele Bewohner in Paxton heizten noch mit den alten Kohleöfen. Nicht so die Goldmans. Vor drei Jahren hatte Davids Vater eine Heizung eingebaut. Die Radiatoren hatte er preisgünstig bekommen, und in einem schmalen Kellerraum stand der Ofen, der noch mit Kohle bestückt wurde.
    David hatte es aufgegeben, nachzurechnen, wie lange er schon in seinem Bett lag und nicht nach draußen gegangen war. Obwohl sich Helligkeit und Dunkelheit abwechselten, kamen ihm die Tage und Nächte irgendwie gleich vor. Es lag an ihm, an seiner verordneten Ruhe, die zugleich einer Unruhe glich, denn die Erwartung in seinem Innern hatte nicht abgenommen.
    Und bald war Weihnachten.
    Der Baum in der Mitte von Paxton leuchtete so wunderbar wie jedes Jahr, aber David hatte ihn nur einmal gesehen, als es ihm noch nicht so schlimm ergangen war.
    Jetzt konnte er davon träumen. Er rief sich das Bild immer wieder in Erinnerung zurück und damit auch die Worte seiner Mutter, die ihm versprochen hatte, daß er zu Weihnachten wieder gesund sein würde.
    Daran glaubte David nicht mehr, und auch die Mutter hatte bei ihren Besuchen dieses Thema nicht mehr angeschnitten.
    Also blieb er allein zurück und war ein Gefangener seiner eigenen Gedanken.
    Der eigenen?
    Davon war David Goldman schon längst nicht mehr überzeugt. Immer öfter und dabei auch intensiver waren andere Gedanken in seine eigenen hineingehuscht und hatten sich nicht nur mit ihnen überschnitten, nein, sie hatten es sogar geschafft, stärker zu werden und die eigenen zu überlagern.
    Etwas kam auf ihn zu. Und dieses Ungewisse würde ihn auch so einfach nicht mehr loslassen.
    Obwohl David es nicht gern zugab, war er doch gespannt auf das, was unweigerlich kam. Bisher hatte er nur Fragmente davon mitbekommen, das aber würde sich ändern.
    Mit seinen Eltern hatte er darüber nicht gesprochen, nicht einmal mit seiner Mutter, der er mehr Vertrauen entgegenbrachte als seinem schweigsamen Vater, aber der Junge war trotzdem davon überzeugt, daß die Eltern Bescheid wußten.
    Er hatte es an ihren Gesichtern abgelesen. Er hatte auch gehört, wie seine Mutter leise neben seinem Bett betete, als sie davon überzeugt gewesen war, daß der Sohn neben ihr schlief.
    Das aber war nicht der Fall gewesen. David hatte alles gehört und es sehr gut behalten.
    Er wußte etwas von den toten Kindern, von dem Fluch, vom Teufel und

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