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0999 - Der Mitternachtsfluch

0999 - Der Mitternachtsfluch

Titel: 0999 - Der Mitternachtsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Stille hinein, weil er einfach etwas sagen mußte. »Wo kann ich euch finden? Zeigt euch!«
    Sie blieben unsichtbar. Aber sie meldeten sich weiter, und es hörte sich für Brett an, als würden sie ihn vor allen Dingen in Kopf höhe umtanzen.
    Ein Lied sangen sie nicht, jetzt waren sie einfach nur da, und plötzlich so nahe, daß er sie spüren konnte.
    Da war wieder dieser kalte Luftzug. Eine besondere Kälte. Anders als die draußen.
    Brett blieb stehen. Er spürte die Kälte am eigenen Leib, besonders auf seinem Rücken, wo sie sich festgesetzt hatte. Er ging nicht weiter und wollte zunächst einmal abwarten, ob sich in seiner Nähe etwas verändert hatte, aber niemand zeigte mehr Interesse an ihm. Die Unsichtbaren erst recht nicht, denn sie zogen sich zurück, und er bekam mit, wie ihre Stimmen leiser wurden.
    McCormick ging es besser. Er hatte nicht mehr so viel Angst, und stark mußte er auch sein, auch wenn er sich nur mit David beschäftigen wollte, der regungslos am Boden lag.
    Er merkte auch nicht, daß jemand an ihn herantrat. Erst als der Schatten des Mannes über ihn fiel, drehte er den Kopf so, daß er in die Höhe schauen konnte.
    McCormick schaute ihn an. »Hi, David«, flüsterte er. »Erkennst du mich? Weißt du, wer ich bin?«
    Der Junge schwieg. Er bewegte nur seine Augen und atmete stoßweise.
    McCormick war etwas durcheinander. Er suchte nach Worten. Ihm fiel der Hubschrauber wieder ein, den Helen erwähnt hatte, aber er wußte nicht, was er damit anfangen sollte, denn auch David hatte ihn nicht erwähnt, was eigentlich hätte natürlich sein müssen. »Willst du nicht aufstehen?« David gab keine Antwort. »Kannst du nicht aufstehen?«
    McCormick beugte sich tiefer. »Wenn nicht, dann sag es. Ich werde dir helfen. Ich sorge dafür, daß du auf die Beine kommst und zu deiner Mutter gehen kannst.«
    »Ich will allein bleiben.«
    »Das brauchst du aber nicht. Ich glaube auch nicht, daß es deine Mutter will.« Brett zuckte zurück, denn der Junge hatte sich plötzlich bewegt und halb aufgesetzt. Er starrte dem ehemaligen Polizisten böse ins Gesicht. Von seiner Schwäche jedenfalls war nicht mehr viel zu merken.
    In den Augen schien es zu glühen. Damit kam der Mann nicht zurecht.
    So etwas hatte er auch bei einem Erwachsenen noch nicht gesehen, und so trat Brett McCormick sicherheitshalber einen Schritt zurück.
    Besessen! schoß es ihm durch den Kopf. Wer so schaut, der kann nur besessen sein.
    David stand auf. Er atmete dabei heftig. Sogar ein leises Knurren drang aus seinem Mund.
    McCormick beobachtete jede seiner Bewegungen, und wie sich dieser Junge erhob, das war nicht normal. Er schwankte dabei, er kam auf die Füße, und es sah aus, als würde er zunächst weit ausholen wollen.
    Er blieb auf den Beinen. Breitbeinig stand er vor dem Besucher und glotzte ihn an. In seinem wollenen Schlafanzug hätte er eigentlich ein lächerliches Bild abgeben müssen. Das empfand der andere nicht so.
    Dieser junge Mensch war schlimm oder war schlimm geworden.
    Allerdings nicht durch sein eigenes Zutun. In ihm steckte etwas anderes, etwas Furchtbares, das nicht von dieser Welt war. Ein namenloses Grauen, und McCormick dachte wieder an die schrillen und widerlichen Stimmen der unsichtbaren Geister. Sollte es einer von ihnen geschafft haben, sich in den Jungen einzuschleichen?
    Das alles konnte durchaus sein. Um genauer darüber Bescheid zu wissen, mußte David reden. Er würde erklären müssen, was mit ihm passiert war, wer die Kontrolle über ihn erlangt hatte und wie genau die Zukunft aussah.
    Brett suchte nach Worten. Er mußte David richtig ansprechen, um auch eine adäquate Reaktion zu erhalten.
    Er wollte loslegen, doch das Wort blieb ihm in der Kehle stecken, denn aus dem Dunkel der Umgebung hatte er ein Geräusch gehört.
    Ein ungewöhnliches Brummen, das überhaupt nicht hierher paßte. Das Geräusch hörte sich an, als wäre es von einem riesigen Insekt ausgestoßen worden, und der Polizist drehte sich auf dem Absatz um.
    David war jetzt zweitrangig geworden.
    Etwas lauerte in diesem düsteren Eingangsbereich. Es war noch nicht zu sehen, nur zu hören, aber es bedeutete Gefahr.
    McCormick hatte die Gelegenheit gehabt, sich zurückzuziehen. Er hatte es nicht gewollt. Jetzt mußte er auch den nächsten Schritt gehen und sich den Problemen stellen.
    David war nicht mehr interessant. Er ging einen kleinen Schritt nach hinten und griff in die rechte Außentasche der gefütterten Jacke, wo seine

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