Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0999 - Der Mitternachtsfluch

0999 - Der Mitternachtsfluch

Titel: 0999 - Der Mitternachtsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ist…«
    »Gut, dann bleib du hier.«
    »Auch nicht. Ich will weg.«
    »Ohne dein Kind?«
    Diese Frage hatte Helen erschüttert. »Himmel, David. Großer Gott, er ist allein…«
    »Wo denn? Im Haus?«
    »Ja.«
    »Okay, dann schaue ich nach.« McCormick drückte Helen so weit zurück, bis sie die Hauswand im Rücken spürte. Die konnte sie als Stütze benutzen. Ihre Arme sanken dabei nach unten. Sehr matt, auch entsprechend langsam, und erst jetzt sah der Mann das Blut an Helens Händen. Er nahm sich die Zeit und hob die Hände an, um sich die Verletzungen genauer anzuschauen.
    Sie waren auf eine Schlimme Art und Weise verletzt worden und wirkten so, als hätte jemand an bestimmten Stellen in sie regelrecht hineingehackt.
    »Was ist mit deinen Händen, Helen? Wer hat das getan? Himmel, gib Antwort! Wer befindet sich im Haus?«
    »David…«
    Brett konnte es kaum glauben. »Hat er dich so zugerichtet?«
    »Das Monster…«
    »Was? Noch einmal…«
    »Der Hubschrauber…«
    Da war es wieder, dieses verdammte Wort, mit dem McCormick vorhin schon nichts hatte anfangen können. Jetzt hatte sie es wieder ausgesprochen, und er glaubte nicht mehr daran, daß es ohne Grund gewesen war.
    »Bitte, Helen, bleib hier an der Wand. Ich schaue mich inzwischen im Haus um und bin gleich wieder da. Ist das okay?«
    Sie gab keine Antwort. Brett hatte auch keine erwartet. Er ließ Helen stehen und überbrückte den Weg zur Haustür mit nur zwei Schritten. Er war schnell gewesen, vor der Tür aber stoppte er, als hielte ihn etwas zurück.
    Sein Polizeiinstinkt hatte auch in den beiden Jahren der Pensionierung nicht gelitten. Er sah nichts, aber er spürte sehr deutlich, daß in diesem Haus etwas nicht stimmte. Mit Blicken suchte er den Raum hinter der Tür ab, der nicht sehr groß war. Auch der Ansatz der Treppe war zu sehen.
    Dicht davor und leicht seitlich versetzt lag eine Gestalt, die helle Kleidung trug. Deshalb hob sie sich auch deutlich vom Boden ab.
    Jerry Goldman war es nicht. Er war größer. Blieb nur das Kind der Goldmans, David.
    Liebend gern hätte McCormick eine Waffe besessen. Die aber hatte er abgeben müssen, und herbeizaubern konnte er keine. So mußte er waffenlos das Haus betreten.
    Er machte einen vorsichtigen Schritt nach vorn, ließ die Schwelle hinter sich und blickte sich mit der gebotenen Vorsicht um. Er machte dabei den Eindruck eines Menschen, der auf alles gefaßt ist und auch bereit war, sich zu wehren. Mit allen Mitteln.
    Nein, man griff ihn nicht an. Er ging tiefer in die rechteckige Vordiele hinein. Seine Füße hatten bereits den Teppich berührt, der über den Holzbohlen lag.
    Es war David, der auf dem Boden lag. Brett konnte ihn jetzt besser erkennen, aber seinen ersten, schreckhaften Eindruck mußte er revidieren, denn David war nicht tot. Er lag nur regungslos auf dem Boden. Seine Haltung war etwas gekrümmt, den rechten Arm hatte er angewinkelt. Der Junge sah aus, als wäre er von der Treppe gefallen.
    Erklärlich, wenn Brett an die Schwäche der Kinder dachte.
    McCormick war nervös. Deshalb leckte er auch seine Lippen. Die Augen bewegten sich. Er wußte, daß hier etwas passiert war, aber er konnte noch nichts erkennen.
    Im Haus war es still. Aus der oberen Etage hörte er ebenfalls nichts, und so konzentrierte er sich einzig und allein auf seinen eigenen Atem, der schnaufend durch die Nasenlöcher drang.
    Einige Sekunden waren vergangen. Da nichts in der Zwischenzeit geschehen war, entschloß er sich, auf David zuzugehen und sich um ihn zu kümmern. Er würde ihm sicherlich die entsprechenden Auskünfte geben können. Es blieb bei seinem Vorhaben, denn schon nach der ersten Bewegung stand er wieder starr. Brett hatte etwas gehört. Das Wispern war da. Es umtanzte ihn. Es klirrte und schrillte in seinen Ohren, und es waren die Stimmen der Kinder, die ihn auf diese makabre Art und Weise begrüßten.
    Sie lachten, sie freuten sich. Möglicherweise sprachen sie auch, aber er konnte nicht verstehen, was sie da von sich gaben, denn ein Wort ging in das andere über und vereinigte sich zu diesem für ihn widerlichen Zischeln.
    McCormick hatte den Mund zu einem harten Grinsen verzogen. Die Geister waren da. Sie hatten auf ihn gelauert, aber sie hielten sich zurück. Nicht mal den üblichen Geruch des Todes nahm Brett wahr, wobei er daran dachte, daß Geister wohl nicht rochen.
    Er war stehengeblieben und hatte die Arme seitlich ausgestreckt.
    »Verdammt noch mal, wo seid ihr?« flüsterte er scharf in

Weitere Kostenlose Bücher