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0999 - Der Mitternachtsfluch

0999 - Der Mitternachtsfluch

Titel: 0999 - Der Mitternachtsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sind da. Mein Gott!«
    Ich drückte sie zur Seite. Die kleine Lampe einzuschalten, traute ich mich nicht. Das Licht hätte man aus einer zu großen Entfernung gesehen. So untersuchte ich den Bewußtlosen im Dunkeln.
    Der Schlag hatte ihn in den Nacken getroffen, dort fühlte ich eine starke Schwellung.
    »Wer kann das getan haben?« flüsterte Grace. »Mein Vater?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Nein, der beschäftigt sich mit anderen Dingen.«
    »Dann gibt es noch einen zweiten, einen Helfer?«
    Ich nickte. »Davonkönnen wir jetztausgehen.« Ich steckte in einer Zwickmühle, aber wir konnten uns um McCormick nicht kümmern und ihn auch nicht in den Wagen schaffen. Das hätte uns einfach zu viel Zeit gekostet. Auch Grace war einverstanden, als ich davon sprach, ihn liegenzulassen und zum Teich zu gehen.
    Das leise Stöhnen hielt uns noch davon ab. McCormick hatte sich wieder gerührt. Der Treffer mußte wohl nicht zu hart gewesen sein, und er wälzte sich auf den Rücken. Dabei schlug er die Augen auf. Er schaute uns an. Ich fragte mich, ob er uns erkannte und sprach ihn sicherheitshalber an.
    »Brett…«
    Er zwinkerte. »John? Du? Sind die Kinder schon im Teich, oder sind sie gerettet?«
    »Weder noch. Aber wer hat dich niedergeschlagen?«
    »Goldman.«
    »Bitte?«
    »Ja, Jerry Goldman. Er war plötzlich da. Er hat ein Gewehr. Er will die Kinder retten und den Reverend erschießen. Er will ihn zur Hölle schicken, und ich war ihm dabei im Weg, John. Deshalb hat er mich niedergeschlagen, nur darum.«
    »Okay, Brett, Sie bleiben hier liegen. Es ist besser, wenn ich allein gehe und…«
    »Nein, ich gehe mit!« erklärte Grace.
    Das hatte ich mir gedacht. Ich konnte sie nicht zurückhalten. Es war ihr Vater. Sie wollte auch den letzten Rest des Weges mit mir zusammen gehen, und so nickte ich.
    Brett versuchte, auf die Beine zu kommen. Es klappte nicht so recht. Der Kreislauf war noch nicht okay, und Brett fluchte über sein Alter und über seine Kondition.
    »Gehen Sie zum Wagen, wenn Sie können, Brett. Ich habe ihn nicht abgeschlossen.«
    »Soll ich nur Zuschauer sein?«
    »In diesem Fall schon. Das ist jetzt meine Sache. Haben wir uns verstanden?«
    »Ich versuche es.«
    Grace stieß mich an. Sie war nervös. Auch ihre Stimme klang hektisch.
    »Wir müssen gehen, John. In wenigen Minuten ist Mitternacht, dann kann es passieren.«
    Sie hatte recht, aber ich hielt sie zurück, auch wenn wir es eilig hatten.
    An dieser erhöhten Stelle standen wir gut, denn sie gestattete uns einen ausgezeichneten Blick in die Tiefe, auch wenn dabei die Dunkelheit störte.
    Wir sahen den Teich oder wußten zumindest, wo er war, denn der dunkle, kreisrunde Fleck hob sich ab.
    Es war nicht alles, was wir zu sehen bekamen. Aus einer bestimmten Richtung und vom Dorf her kamen die Kinder. Sie gingen in einer Prozession, angeführt von Reverend Felder, der dabeisein wollte, wenn sich der alte Fluch erfüllte.
    Wieder blickte ich auf die Uhr.
    Zwei Minuten vor Mitternacht.
    Dann hörte ich Grace sprechen. »Ich habe es bisher nicht glauben wollen, jetzt aber weiß ich Bescheid. Es ist mein Vater, mein eigener Vater, der die Kinder töten will.«
    »Kommen Sie«, sagte ich nur…
    ***
    Jerry Goldman keuchte, obwohl er nicht so schnell gelaufen war. Es lag vielmehr an seiner inneren Spannung, die für diese Atembeschwerden gesorgt hatte. Auch jetzt war Goldman froh, allein zu sein, denn er hatte sich vorgenommen, Felder zu erschießen, und dabei wollte er keinen Zeugen haben.
    Er lief geduckt, denn die Mulde war vom Bewuchs relativ befreit. Das Gras reckte sich nicht mehr so hoch wie im Sommer, und die wenigen Büsche konnten auch nur als Krüppel bezeichnet werden, hinter denen er sich kaum verstecken konnte.
    An manchen Stellen war es glatt. So mußte er darauf achten, nicht auszurutschen. Auf der einen Seite gab ihm die Dunkelheit Schutz, auf der anderen aber störte sie ihn auch, weil es einfach zu finster war, denn die Gestirne hielten sich ebenso zurück wie der Mond.
    Aber er hatte sie gesehen.
    Sie kamen von der anderen Seite auf den Teich zu. Sie hatten das Dorf verlassen, und der teuflische Reverend ging an der Spitze. Goldman glaubte sogar, seinen Sohn David als erstes Kind hinter ihm erkennen zu können. Die anderen folgten. Nicht nur Jungen, auch Mädchen.
    Geschlechter spielten bei dieser Tat keine Rolle.
    Er spürte den Magen wie einen Klumpen. Sein Atem ging kurz. Seine Hände waren kalt. Es lag auch an

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