0999 - Heimkehr
an sich, riß dann jedoch plötzlich den Arm nach hinten und versuchte, es Gu-cky an den Kopf zu werfen.
Der Becher verließ auch seine Hand, wirbelte dann jedoch in einem Bogen an dem Ilt vorbei und kehrte zu ihm zurück. Unmittelbar vor ihm zerplatzte er, und die weiße Flüssig-keit spritzte ihm über Brust und Schultern.
„Oh", sagte Gucky. „Das tut mir leid. Kannst du mir noch einmal verzeihen?"
Shakan stürzte sich brüllend vor Wut auf ihn, erreichte ihn jedoch nicht, weil der Ilt sich in eine Ecke des Raums teleportierte.
„Ich wette mit dir, daß du gleich vernünftig wirst", erklärte Gucky, „und dann ist der gan-ze Spaß vorbei. Schade, aber so ist es meistens."
Der Orbiter blieb am Tisch stehen. Er wischte sich die weiße Brühe von den Schultern.
„Das war ein ziemlich lächerlicher Angriff auf mich", stellte Gucky fest. „Das ist dir vermutlich auch schon aufgegangen."
Der Zorn Shakans verrauchte. Der Kommandant von Martappon war intelligent genug zu begreifen, daß er gegen seinen unerwünschten Besucher nichts ausrichten konnte.
Fä-higkeiten, wie der Ilt sie hatte, war er noch nicht begegnet.
„Du kannst meine Gedanken erkennen", sagte er.
„Stimmt."
„Du kannst Gegenstände bewegen, ohne sie zu berühren."
„Stimmt auch."
„Und du kannst dich von einem Ort zum anderen bewegen, nur weil du es willst?"
„Der Kandidat O. hat 99 Punkte", zwitscherte der Mausbiber, die Ansagerin der Bordvideostation der BASIS nachäffend. „Damit zieht er in die Endrunde unseres Quizspiels Guckys Wunderwelt ein. Noch Fragen?"
„Was willst du von mir?"
Gucky seufzte.
„Noch immer nicht begriffen? Ich will, daß du Perry Rhodan zu dir einlädst. Du sollst mit ihm reden. Das dürfte auch im Sinne von Jen Salik sein."
„Was will Rhodan von mir?"
„Er will sich vergewissern, daß die Orbiter keine weiteren Angriffe gegen die Erde planen. Er will wissen, daß wirklich Friede ist."
Shakan nickte.
„Die Zeit der Mißverständnisse ist vorbei."
„Also solltest du Rhodan empfangen und mit ihm reden, egal ob Jen Salik schon hier ist oder nicht. Dabei brichst du dir keinen Zacken aus der Krone."
Der Kommandant der ANLAGE überlegte. Ihm kam es eigentlich nur noch darauf an, die Situation so zu lösen, daß er sein Gesicht dabei nicht verlor. Er wollte Rokal Papriestal gegenüber nicht als Verlierer dastehen.
„Wenn du damit einverstanden bist, kannst du ja einen Besuch bei Rhodan machen", schlug Gucky vor. „Anschließend kannst du mit ihm hierher zurückkehren und ihm die ANLAGE zeigen. Ich bin sicher, daß er beruhigt ist, wenn er sieht, daß die Brutanlagen für alle Zeiten brachliegen werden."
„Auch das weißt du?" fragte Shakan überrascht. Dann strich er sich mit den Fingern über die Augen. Ihm fiel ein, daß sein Besucher seine Gedanken telepathisch erfassen konnte, und gleichzeitig wurde ihm bewußt, daß er schon aus diesem Grund gezwungen war, das Angebot anzunehmen, wenn er nicht auf ganzer Linie verlieren wollte.
„Ich bin einverstanden", sagte er daher. „Wir fliegen zu Rhodan an Bord. Ich werde mit ihm reden. Danach kehren wir zurück."
„Fliegen? Wieso denn?" entgegnete Gucky. „Mann, muß es so umständlich sein?"
Er watschelte zu dem Orbiter hinüber und ergriff seine Hand. Bevor Shakan recht wußte, wie ihm geschah, wurde ihm dunkel vor Augen. Er hatte das Gefühl, ins Bodenlose zu stürzen. Dann aber wurde es wieder hell, und er fand sich auf einem breiten Gang wieder, von dem zahlreiche Türen abzweigten. Er wußte sofort, daß er nicht mehr in der ANLAGE, sondern an Bord des riesigen Schiffes war.
Verstört riß er sich los. Er wich zurück.
Gucky winkte ihm mit dem Zeigefinger der rechten Hand und zeigte mit der linken auf eine Tür. Vergnügt entblößte er seinen Nagezahn.
„Hier herein, mein Freund. Dies ist die Klause von Perry Rhodan. Wetten, daß wir ihn nicht überraschen können?"
Der Ilt öffnete die Tür.
Shakan sah Perry Rhodan, der an einem Arbeitstisch saß. Ihre Blicke begegneten sich.
Der Orbiter war entschlossen, Rhodan mit aller Härte zu begegnen und ihm für das Ein-dringen in das Roggyein-System einen scharfen Verweis zu erteilen.
*
Jerome Leroi wirbelte in seinem Sessel herum.
„Das glaubt ihr mir nicht", rief er.
Ester Janouce und Jennifer Maine vom Funkleitstand blickten ihn mißbilligend an. Sie kannten Leroi, und was sie am wenigsten an ihm schätzten, war seine oft übereifrige Art und seine Unbesonnenheit.
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