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1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

Titel: 1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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Schuljahr haben oft Bauchschmerzen. Das liegt am Stress", erklärte Mellie ihm wichtigtuerisch. Stress? So wie seine Küche aussah, würde er gleich einen Herzinfarkt bekommen. Backbleche, Schüsseln und verschiedene andere Küchenartikel bedeckten den ganzen Tisch. Mellie und der Boden um sie herum waren mit einer seltsamen Masse bekleckst. Er schnupperte daran. Apfelsauce? Bestäubt war die Sauce, wie auch fast alles andere drumherum, mit einem merkwürdigen roten Pulver. Er schnupperte erneut. Zimt. „Schatz, was machst du da?"
    „Ich mache Zimtkunstwerke. Weißt du, für Weihnachten." Mellie nahm einen Löffel Apfelsauce aus einem Glas und ging damit zu einer Schüssel hinüber. Dabei tropfte es munter von ihrem Löffel. „Willst du mir helfen? Das macht Spaß. Zuerst rührt man den Zimtteig an, dann wird ausgerollt und mit den Förmchen Plätzchen ausgestochen. Engel, Sterne und Rentiere. Weißt du, alles, was so an den Weihnachtsbaum kommt. Das ist leicht."
    „Wo ist deine Mom?" wiederholte er.
    Mellie deutete zur Tür. „Ich glaube, sie wollte irgendwelche Kristallsachen saubermachen. Deshalb hat sie mir das hier zu tun gegeben. Dann bin ich ihr nicht im Weg, weißt du. Sie wollte in ein paar Minuten nach mir gucken kommen, was Quatsch ist. Das habe ich ihr auch gesagt. Das habe ich schon so oft gemacht. Wenn du ganz vorsichtig bist, lasse ich dich auch mal rühren."
    Gordon wollte nicht rühren. Er zog sich nur einen Stuhl vom Tisch und setzte sich in einiger Entfernung hin, um das Durcheinander in einem gewissen Rahmen zu halten, bis Kirstin erschien. Bloß die Kleine war schon bei ihm und drückte ihm die klebrige Schüssel in die Hände, ehe er sie zurückhalten konnte. Und gleich darauf streute Mellie kleine Portionen Zimtmehl überall herum. Dabei redete sie ununterbrochen. Kaum zu glauben, aber die Kleine übertraf fast noch ihre Mutter. Nur fast.
    „Na, was sagst du zu der ganzen Sache mit Santa, Gordon?"
    „Sache?"
    „Ich bin kein kleines Kind mehr. Wir wissen doch alle, dass er nicht den Kamin herunterkommt. Dafür ist er viel zu dick. Aber Julie Brahms, das ist meine beste Freundin, die sagt, es gäbe keinen Santa Claus und es hätte noch nie einen gegeben. Nur wie kommen die Geschenke dann unter den Baum? Kannst du mir das erklären? Sag jetzt bloß nicht, Mom macht das. Mom hat nicht soviel Geld, um mir all die Sachen zu kaufen. Außerdem habe ich die Rentiere gesehen."
    „So?" Gordon warf einen verzweifelten Blick zur Tür. Er hatte keine Ahnung, welche „Kristallsachen" Kirstin saubermachte, aber sie ließ die Kleine nie lang allein. Sie musste also jeden Moment kommen und ihn retten.
    „Ja. Ich habe sie im Wald hinter Grandpas Haus gesehen. Das erzähle ich aber nicht jedem. In der Schule würden sie alle nur neidisch werden und sagen, dass ich lüge. Aber ich habe sie selbst gesehen. Niemand kann mir einreden, die wären nicht echt gewesen... Guck mal, so

musst du sie ausstechen, Gordon. Hast du noch nie ein Förmchen benutzt?"
    Gordon ließ erneut einen gequälten Blick zur Tür schweifen. Wo blieb sie nur? Im Wald war er mit Mellie leicht zurechtgekommen, aber da war Kirstin auch in der Nähe gewesen und hatte immer hilfreich eingegriffen. Es war so anders, mit der Kleinen allein zu sein. Mit Förmchen kannte er sich nicht aus. Und mit einem solchen Durcheinander wurde er genauso wenig fertig wie mit dem heiklen Thema, ob es Santa Claus gab oder nicht. Für solche Sa chen waren Väter zuständig.
    Ungeschickt wischte er Mellie mit der Ecke eines Küchenhand tuchs etwas Teig von der Wange. Wie leicht hätte ihr das in die Augen geraten können. Als Mellie ihn vertrauensvoll anlachte, zog sich ihm das Herz zusammen.
    Schmerzlich dachte er daran, dass er nie das Recht haben würde, seiner eigenen Tochter ein Vater zu sein. Sein Kind war zwar viel jünger als Mellie, aber so lange würde es wohl nicht mehr dauern, bis ihr Adoptivvater etwas Ähnliches erlebte wie er jetzt mit Mellie. Er würde sich mit diesem Problem herumplagen und sich ent scheiden müssen, ob er den Mythos über Santa aufrechterhalten oder ihr die Wahrheit sagen sollte. Der Mann mochte ein Realist sein, der nichts davon hielt, Kinder träumen zu lassen. Seine Tochter konnte an einen so sturen Menschen geraten sein, dass er sich nicht einmal auf den Boden hocken und mit ihr spielen wollte, mit ihr träumen und einfach lustig sein.
    Mellie fuchtelte ihm mit dem Finger vor der Nase herum. „Falls du es nicht bemerkt

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