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1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

Titel: 1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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hast, Gordon, wir sind fertig. Aber du musst mir den Herd anmachen."
    „Wie bitte?"
    „Du musst den Herd auf achtzig stellen. Nicht höher. Wir wollen sie nicht backen. Wir wollen sie nur trocknen. Dann halten sie für immer. Ich darf den Herd nicht anmachen, sonst reißt Mom mir den Kopf ab."
    „Das würde sie doch nicht wirklich tun."
    „Du glaubst es nicht, was? Sie würde mich ganz bestimmt einen Kopf kleiner machen." Diese furchtbare Aussicht schien Mellie jedoch keine Sorgen zu bereiten. Sie schnappte sich eines der Bleche. „Glaub mir, es ist besser, wenn du ihn anmachst."
    „Schätzchen, bist du ganz sicher, dass diese Sachen in den Backofen kommen?"
    „Gordon, ich bin sieben Jahre alt", betonte Mellie nachdrücklich, als würde das alles sagen.
    Gordon nahm diese Aussage als einen Beweis ihrer Reife und Weisheit hin. Er räusperte sich.
    „Beeil dich", befahl Mellie ihm. „Und räumst du danach auf,
    oder soll ich das machen? Einer von uns sollte mal nach Mom sehen. Sie ist auf der Leiter. Deshalb war ich auch so leise. Wenn Mom auf der Leiter ist, weiß man nie, was passiert."
    Gordons Stuhl schrammte quietschend über den Linoleumboden, als er aufsprang. „Du hast mir nicht gesagt, dass deine Mutter auf der Leiter steht."
    „Ja, aber wie soll sie sonst an die Kristallsachen an der Decke kommen?"
    Jetzt erst wurde ihm klar, dass Mellie mit „Kristallsachen" Kronleuchter meinte. „Ich bin gleich wieder da, Schatz." Gordon stürmte aus der Küche. In dem verflixten Haus hingen eine Reihe Kronleuchter. Er brauchte sich Kirstin nur auf einer Leiter vorzustellen, und schon brach ihm der Schweiß aus. Was konnte ihr da alles passieren... falls ihr nicht schon etwas passiert war.
    Er beschleunigte seine Schritte. Der Kronleuchter im Esszimmer war zum Glück noch so verstaubt wie vorher, und im Empfangs raum war auch niemand. Er lief zu dem Turmzimmer hinüber, und da hörte er auch schon Kirstin singen, vollkommen falsch, aber gutgelaunt. Offenbar schien sie ahnungslos, wie nah er einem Nervenzusammenbruch war.
    Als er das Zimmer betrat, verharrte er regungslos auf der Schwelle und wagte kaum zu atmen. Kirstin stand auf der obersten Sprosse einer Leiter, direkt unter dem riesigen Kronleuchter, der von der gewölbten Decke herunterhing. Der Geruch nach Essig lag in der Luft und kam wohl aus der grünen Schüssel, die sie in der Hand hielt. Der Leuchter, ein

kostbares, antikes Stück, hatte die Form einer umgedrehten Pyramide und bestand aus Dutzenden von Kristallprismen. Dreiviertel der Prismen hatte sie bereits mit dem Essig gereinigt. Das Licht brach sich darin, und es blitzte und blinkte derart in alle Richtungen, dass vor seinen Augen ein Regenbogen entstand.
    Sie hatte sich so weit hochgereckt, wie sie konnte. Ihre Arme verschwanden fast zwischen den Kristallprismen. Jedes Mal, wenn sie sich bewegte, schwang der Kronleuchter ein wenig hin und her, und dabei klingelten die Prismen leise. Sie trug einen Rippstrick pullover, diesmal einen blauen, und dazu eine alte Jeans und Turnschuhe.
    Die alte Aluminiumleiter sah nicht sehr stabil aus, und er hatte Angst, sie könne umfallen... das war der einzige Grund, warum sein Puls anfing zu rasen. Er brachte es nicht mit dem unruhigen, gleißenden Licht in Verbindung. Und auf keinen Fall fühlte er sich von ihren verführerischen Hüften angezogen.
    Einzig und allein die unstabile Leiter machte ihn nervös.
    Er trat vor, um die Leiter festzuhalten. Im selben Moment schaute sie nach unten und entdeckte ihn. Sie war mehr als überrascht, und die Schüssel mit dem Essig - meine Güte, damit hätte er rechnen sollen - glitt ihr aus der Hand.
    Er sah, wie die Schüssel auf ihn zukam, bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Essig verspritzte, aber plötzlich kam sie mitten in der Luft zum Stillstand, schwebte dann wundersamerweise zu Bo den und setzte sacht auf.
    Kirstin hatte nicht auf die Schüssel geachtet. Sie wand und drehte sich auf der Leiter, um Gordon besser sehen zu können. „Hast du mich erschreckt! Fast hätte ich dich nicht erkannt."
    Das konnte er sehen. Amüsiert neigte sie den Kopf einmal zu der einen, dann zu der anderen Seite und machte keinen Hehl daraus, wie lustig sie sein bartloses Gesicht und den Kurzhaarschnitt fand.
    Plötzlich hielt sie den Kopf still, und ihr Blick ruhte verträumt auf seinem Gesicht. Ihre Lippen wirkten weich, fast sinnlich. Spannung lag in der Luft.
    Hastig trat er von der Leiter zurück. „Ich... wollte dich nicht

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