Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

Titel: 1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
Vom Netzwerk:
kannte sie ihn gar nicht.
    „Nein, im Gegenteil, du warst ausgesprochen gut. Aber weshalb …?“
    „Ich wollte nicht zulassen, dass die Frau dich über rumpelt. So etwas merke ich sofort, und ich habe Übung darin, solche Versuche abzuwehren.“
    „Ja, das glaube ich dir gern. Danke, dass du mir geholfen hast. Trotzdem muss ich das Cottage früher oder später verkaufen.“ Sie seufzte.
    „Das mag sein. Aber jetzt hast du wieder etwas Zeit.“
    „Willst du es wirklich verkaufen?“, fragte Mark, de r aufmerksam zugehört hatte.
    Sie schüttelte nur langsam den Kopf.
    Eine Stunde später rief der Rechtsanwalt an. Die Nicholsons hatten ihm einen viel zu niedrigen Preis angeboten.
    „Ich habe abgelehnt, und wir müssen abwarten“, beri chtete er. „Irgendwann werden sie bereit sein, mehr zu bezahlen. Oder möchten Sie lieber gle ich verkaufen?“
    „Nein“, erwiderte sie. „Lassen Sie uns warten.“
    Nachdem das Gespräch beendet war, erzählte Evie, wa s sie erfahren hatte.
    „Heißt das, wir können hierbleiben?“ Mark sah sie v oller Hoffnung an.
    „Ja, wir brauchen unsere Sachen noch nicht zu packen“, antwortete sie lächelnd.
    „Toll!“, rief er aus. „Dann können wir noch viel Sp aß haben.“
    6. KAPITEL
    Evie rechnete damit, dass Mark den Urlaub am Meer schon bald langweilig finden würde. Aber sie hatte sich getäuscht. Er war begeistert üb er jede neue Erfahrung, und sie fühlte sich in ihre Kindheit zurückversetzt, denn sie hatte dam als genauso reagiert.
    Während der nächsten Tage hatten sie so viel Spaß, dass sie kaum noch an ihre Probleme dachte. Es kamen auch keine weiteren Interessenten, sodass sie eine Atempause hatte und die Zeit genießen konnte.
    Der Junge hörte fasziniert zu, wenn sie ihm Piraten geschichten erzählte. Als sie dann ein Piratenmuseum besichtigten, war er im siebten Himmel. In das Buch, das Evie ihm kaufte, vertiefte er sich auf der Heimfahrt.
    Am folgenden Morgen machte Justin einen Fischer ausfindig, der bereit war, den ganzen Tag mit ihnen aufs Meer hinauszufahren. Müde von der fr ischen Seeluft, schlief Mark auf der Rückfahrt mit einem Lächeln auf den Lippen ein.
    Das alles erfüllte Evie mit Freude. Justins Verhalt en hingegen war ihr rätselhaft. Natürlich war er nett und freundlich, und das Verhältnis zwischen ihm und seinem Sohn schien in Ordnung zu sein. Wenn er sich unbeobachtet fühlte, ertappte sie ihn jedoch zuweilen dabei, dass er wie geistesabwesend und mit finsterer Miene ins Leere blickte.
    Mark hatte einmal von einem dunklen Geheimnis seines Vaters gesprochen, wie Evie sich erinnerte. Sie spürte, dass irgendetwas ihn sehr be schäftigte. Obwohl sie es sich nicht erklären konnte, hatte sie das Gefühl, er lebte nach Regeln, die er selbst nicht verstand.
    Zweimal hätte er beinah die Beherrschung verloren – wegen Kleinigkeiten, soweit sie es beurteilen konnte. Aber er nahm sich sogleich wieder zusammen und entschuldigte sich. Dennoch war sie beunruhigt darüber, wie leicht er z ornig wurde. Die innere Anspannung

drohte ihn zu zerreißen. Oft beobachtete er sie und Mark so aufmerksam, als versuchte er verzweifelt, etwas herauszufinden oder zu begreifen .
    Nein, das bilde ich mir wahrscheinlich ein, sagte sie sich schließlich. Da er jede Nacht stundenlang arbeitete, war er vermutlich nur sehr müde.
    Eines Abends läutete wieder das Telefon. Rasch durchquerte Evie den Raum, nahm den Hörer ab und meldete sich. Justin und Mark beobachteten sie und sahen, wie deprimiert sie auf einmal wirkte.
    „Das war der Nachlassverwalter“, erklärte sie, als das Gespräch beendet war. „Die Nicholsons haben einen höheren Preis angeboten, und er hat ihn akzeptiert. Sie wollen den Vertrag so rasch wie möglich unterschreiben und das Cottage gl eich danach übernehmen.“
    Über dem Meer begann es zu dämmern, als Justin in S horts und einem offenen Hemd leise die Treppe hinunterging. Er hatte es eilig, denn er freute sich darauf, in aller Frühe schwimmen zu können. Während er den Raum durchquerte, wurde i hm auf einmal bewusst, dass er nicht allein war.
    Evie saß völlig reglos auf dem Sofa, und er glaubte zunächst, sie hätte ihn nicht bemerkt. Unsicher kam er näher. Was sollte er machen? Wahrscheinlich wäre es das Beste, er würde sie in Ruhe lassen und hinausgehen. Stattdessen kniete er sich neben sie.
    Sie hatte die Augen geschlossen und offenbar geweint. Am Abend zuvor hatten ihr nach dem Anruf die Tränen in den Augen gestanden.

Weitere Kostenlose Bücher