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1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

Titel: 1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Ihre Miene hatte sich jedoch rasch wieder aufgehellt, und Evie behauptete, es sei alles in Ordnung.
    Dass es nicht stimmte, war ihm klar. Er beugte sich zu ihr hinüber, und ihm fiel auf, wie angespannt sie wirkte. In ihrem Kummer will sie niemanden an sich heranlassen, es soll keiner wissen, was in ihr vorgeht, da ist sie nicht anders als ich, dachte er.
    Auf einmal öffnete sie die Augen und sah ihn an.
    „Es tut mir leid“, entschuldigte er sich sogleich. „Ich habe mir Sorgen gemacht.“
    „Warum?“
    „Weil du unglücklich bist.“
    „Nein, das bin ich nicht. Es ist alles in Ordnung.“
    „Wirklich?“
    Langsam schüttelte sie den Kopf und rieb sich die A ugen. „Wieso bin ich nicht im Bett?“, fragte sie und blickte sich um.
    „Weißt du es nicht mehr?“
    „Doch. Gestern Abend habe ich ganz still hier gesessen und mir alles genau angeschaut, um mir jede Einzelheit einzuprägen. Es ist beinah noch so wie damals, als ich zum ersten Mal hier war.“ Sie stand auf und verzog das Gesicht. Ihre Glieder waren steif und taten weh. Justin reichte ihr die Hände, um ihr zu helfen, und sie klammerte sich an ihn.
    „Weißt du noch, was du dabei empfunden hast?“
    „Ja, ich war fasziniert. Da waren der Steinfußboden , der offene Kamin, die kleinen altmodischen Fenster. Als Mark hier hereinkam und sich so begeistert umsah, fühlte ich mich in meine Kindheit zurückversetzt.
    Auch später war ich immer wieder gern hier und bei meinem Onkel. Es war die glücklichste Zeit meines Lebens, und ich hätte das Cottage so gern behalten …“ Ihr versagte die Stimme. „Wein doch nicht. Wir lassen uns etwas einfallen“, versuchte er sie zu trösten.
    „Ich weine nie“, protestierte sie.
    „Ah ja“, antwortete er leise.
    „Es macht mich nur traurig, dass diese schreckliche Frau alles verändern wird. Sie weiß das Cottage nicht zu schätzen, und ich wünschte, ich kö nnte verhindern, dass sie es bekommt.“ Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und w andte sich ab.
    „Ist es möglich, dass du jetzt doch weinst?“, fragt e er behutsam.
    „Nein … doch … ach, verdammt.“

„Es tut gut, sich auszuweinen.“ Er nahm sie in die Arme, und sie barg das Gesicht an seiner Schulter. Endlich ließ sie den Tränen freien Lauf.
    Justin erwies sich als sehr einfühlsam. Das hatte s ie ihm gar nicht zugetraut. Geduldig hielt er sie in den Armen, während sie von heftigem Schluchzen geschüttelt wurde. Sie klammerte sich an ihn, als wäre er ihre letzte Hoffnung.
    Schließlich fühlte sie sich unbehaglich und löste s ich von ihm. „Ich weiß nicht, was plötzlich mit mir los ist. Normalerweise passiert mir das nicht.“
    „Vielleicht solltest du öfter weinen.“
    „Nein, das passt nicht zu mir“, wehrte sie ab.
    „Natürlich nicht. Dennoch könntest du versuchen, ni cht alles allein machen zu wollen. Hast du niemanden, der dir hilft?“
    „Ich habe keine Angehörigen mehr.“
    „Was ist mit Andrew?“
    „Er ist Steuerberater, aber ich möchte ihn nicht …“
    „Warum kann er dir dann nicht einen Finanzierungsplan ausarbeiten, bei dem du auch noch Steuern sparst? Was ist ein Steuerberater wert, der nicht mit allen möglichen Tricks arbeitet?“ „Ich will nicht, dass er mir dabei hilft.“
    „Er hätte es wenigstens anbieten können.“
    Sie hatte Andrew erzählt, dass sie das Cottage verkaufen musste. Aber er hatte gar nicht daran gedacht, ihr Vorschläge zu machen, wie sie es behalten könnte, sondern ihr nur geraten, es zu einem guten Preis zu verkaufen.
    „Wieso bittest du ihn nicht um Hilfe?“
    „Das könnte ich tun. Er kommt ja bald.“
    „Du weißt, dass du nicht mehr viel Zeit hast, oder?
    „Ja, du hast recht. Am besten rufe ich ihn sogleich an. Er ist bestimmt noch zu Hause.“ Eine bessere Ausrede für einen Anruf hätte sie sich gar nicht wünschen können. Sie ging zum Telefon und wählte Andrews Nummer in London. Nach mehrmaligem Läuten meldete er sich mit verschlafen klingender Stimme.
    „Hallo, du Langschläfer“, neckte Evie ihn.
    Dass sein sekundenlanges Schweigen etwas zu bedeuten hatte, ignorierte sie.
    „Evie?“, fragte er dann schockiert.
    „Wer denn sonst?“ Sie versuchte zu lachen, obwohl i hr gar nicht mehr danach zumute war. „Das … weiß ich nicht.“
    „Ich bin seit einigen Tagen hier. Es ist wunderschö n und wird dir auch gefallen.“
    „Also … darüber wollte ich mit dir reden. Es klappt mit uns beiden nicht mehr so …“ Er verstummte, und

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