1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt
Familie. Das war immer so und wird auch immer so bleiben“, erwiderte er. „Hope ist die einzige Mutter, die ich gekannt habe. In meiner Kindheit standen wir uns sehr nahe, und ich war jahrelang davon überzeugt, ich se i ihr ältester Sohn. Als ich dann erfuhr, dass es nicht stimmt, habe ich angefangen, darüber nachzudenken, ob wir uns überhaupt wirklich so nahegestanden haben, wie ich geglaubt habe. Habe ich vielleicht nur als Lückenbüßer gedient? War ich nur ein Ersatz für den Sohn, den sie verloren hatte?“ Evie erinnerte sich daran, was Justin ihr erzählt hatte. Nachdem er die Wahrheit über seine Adoption und seine Herkunft erfahren hatte, hatte er ähnliche Empfindungen und Gedanken gehabt wie Primo. „Aber du hast ihn doch jahrelang gesucht und schließlich gefunden“, wandte sie ein.
„Hope zuliebe, um sie glücklich zu machen. Das ist sie jetzt, und darüber bin ich sehr froh. Dennoch bin ich eifersüchtig.“ Er verzog die Lippen .
„Du wirst ihr die Freude nicht verderben, oder?“
„Nein, ganz bestimmt nicht. Trotz allem betrachte ich ihn als meinen Bruder. Und Brüder sind nun mal sehr verschieden und dürfen sich streiten.“
Irgendetwas stimmt hier nicht, flüsterte eine klein e innere Stimme Evie zu. Sie war beunruhigt, obwohl zwischen Justin und Primo alles in Ordnung zu sein schien.
„Tanzt du endlich auch einmal mit mir?“, fragte Jus tin in dem Moment, und sie drehte sich zu ihm um. „Den ganzen Abend ist es mir nicht gelungen, an dich heranzukommen“, beschwerte er sich.
„Ich könnte dasselbe zu dir sagen“, erwiderte sie s cherzhaft. „Wahrscheinlich bin ich heute Abend die einzige Frau, mit der du noch nicht getanzt hast.“
„Und die einzige, mit der ich wirklich tanzen möcht e.“ Er zog sie an sich.
„Ich freue mich sehr für dich. Wer hätte gedacht, d ass es einmal so gut enden würde? Dein Traum ist wahr geworden, Justin.“
„Das, was ich jetzt habe, hätte ich mir in meinen k ühnsten Träumen nicht vorstellen können.“ „Ja, das glaube ich dir gern. Man kann eben nie wissen, welche Überraschungen das Leben für einen bereithält.“ Sie lehnte den Kopf an seine Schulter, während sie zu den Klängen romantischer Musik tanzten.
Noch vor wenigen Wochen habe ich ihn nicht gekannt, und nun möchte ich nirgendwo anders als in seinen Armen sein, überlegte sie und sah auf . Sie rechnete damit, dass er genauso empfand wie sie und froh und zufrieden war. Nach seiner Miene zu urteilen, war er jedoch verwirrt und verzweifelt.
„Musst du wirklich schon zurückfliegen?“, fragte Ho pe am nächsten Tag. „Soll ich meinen Sohn, den ich gerade erst gefunden habe, schon wieder verlieren?“
„Du verlierst mich doch gar nicht“, antwortete Just in. „Ich komme bestimmt zurück, aber ich muss mich auch um die Führung meiner Unternehmen kü mmern.“
„Bitte, Dad, lass uns noch einige Tage hierbleiben“ , bettelte Mark. „Es ist so schön. Evie möchte auch noch nicht abreisen, stimmt’s?“ Er sah sie an.
Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Ich muss wieder nach Hause. Doch vielleicht …“ Sie hatte plötzlich eine Idee und blickte Hope hoffnungsvoll an.
Justins Mutter begriff sogleich, was Evie meinte. „Lass wenigstens Mark noch bei uns“, schlug sie vor. „Ihr könnt ihn später holen.“
Mark wandte keinen Blick von seinem Vater, und schließlich nickte Justin. „Einverstanden, wenn Mark es unbedingt will.“ Der Junge führte vor lauter Freude einen wilden Tanz auf. „Im September hole ich dich ab“, fügte Justin hinzu.
„Du bringst Evie mit, oder? Wir sprechen dann über die Hochzeit. Vielleicht könnt ihr sogar hier heiraten“, erklärte Hope.
„Darüber reden wir später, Hope“, entgegnete Justin rasch.
„Natürlich. Ich weiß, ich will immer alles für ande re planen und bin sehr voreilig. Ehrlich gesagt, ich freue mich darauf, Evie bald zur Schwiegertochter zu haben.“
„ Mamma, du fängst schon wieder so an“, stellte Primo leise fest.
Alle lachten herzlich, nur Justin nicht. Er schien mit den Gedanken woanders zu sein und rang sich ein Lächeln ab.
Am Flughafen küsste Hope sie zum Abschied auf die W ange und flüsterte ihr zu: „Bis bald, meine liebe Schwiegertochter.“
„Ich habe meinen Chauffeur Tom angerufen und ihn gebeten, mich am Flughafen abzuholen“, erzählte Justin, nachdem das Flugzeug gestartet war .
„Bringt ihr mich zu meinem Apartment, oder soll ich ein Taxi nehmen?“
„Du kommst
Weitere Kostenlose Bücher