1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt
Sie hat dich von Anfang an geliebt und liebt dich immer noch. Ich finde es wunderbar, dass sie all die Jahre nicht aufgehört h at, an dich zu denken und dich zu lieben.“ „Ja, das ist bewundernswert“, stimmte er zu. „Leide r kann ich mich nicht so leicht wie du an eine neue Situation gewöhnen.“
„Ach, das ist egal. Wichtig ist, dass am Ende alles gut ist. Und es wird gut, das musst du mir glauben, mein Liebling.“
10. KAPITEL
In der Villa Rinucci liefen seit Tagen die Vorbereitungen für die große Party, auf der Hope ihren Freunden und Bekannten ihren Sohn Justin vorstellen wollte, auf Hochtouren. Während sie sich darauf konzentrierte, die Liste der Menüs und Getränke zusammenzustellen, verbrachte Justin viel Zeit mit Toni und Primo. Das Verhältnis zwischen ihm und Primo war etwas gespannt. Doch Justin bemühte sich, es zu ver bessern, denn er wusste, wie viel er Primo zu verdanken hatte. Beide waren erfolgreiche Unternehmer, und dadurch ergaben sich einige Gemeinsamkeiten. Zumindest hatten sie interessante Gesprächsthemen.
Francesco und Luke hatten die Villa wieder verlassen. Sie mussten arbeiten, würden jedoch rechtzeitig vor Beginn der Party zurückkommen. Die Zwillingsbrüder Ruggiero und Carlo hatten noch ihre Zimmer in der Villa, aber sie hielten sich meist in ihren Apartments in Neapel auf.
Momentan waren sie damit beschäftigt, Evie und Mark zu unterhalten. Der Junge fühlte sich instinktiv zu dem lebenslustigen, aufgeschlossenen Carlo hingezogen und erklärte ihn zu seinem Lieblingsonkel. Ruggiero spottete, das sei auch kein Wunder, denn Carlo habe ein
kindliches Gemüt. Aber die ironischen Bemerkungen s eines Zwillingsbruders nahm Carlo schon lange nicht mehr ernst.
Zunächst wurde aus Rücksicht auf die Gäste nur Engl isch gesprochen. Doch als die Atmosphäre immer aufgelockerter wurde, sprachen die Brüder nur noch Italienisch mit Evie. Mark hörte aufmerksam zu, damit ihm kein Wort entgi ng, während sie sich an Justin wandte und alles übersetzte.
Am nächsten Tag brachte Carlo dem Jungen neapolitanische Schimpfwörter bei, die Mark begeistert wiederholte. Schließlich erklärte Carlo: „Was sie bedeuten, verrate ich dir, wenn du etwas älter bist.“
Evie unterhielt sich am liebsten mit Ruggiero. Er war ein ruhiger, nachdenklicher junger Mann, und sie spürte seine innere Wut, seine Aggres sivität, die er offenbar unterdrückte. Zuweilen erinnerte er sie an Justin. Ruggiero liebte sein Motorrad über alles, und in dieser Hinsicht bestand zwischen ihm und ihr eine Seelenverwandtschaft.
Eines Tages wollte er ihr das Motorrad vorführen. „ Mit deinem Einverständnis nehme ich Evie mit“, wandte er sich an Justin.
„Wie bitte? Ich brauche sein Einverständnis nicht“, protestierte sie. „Ich entscheide ganz allein, was ich mache und was nicht. Bis nachher.“ Sie küsste Justin auf die Wange und eilte davon.
In bester Stimmung und viel später als beabsichtigt kehrten sie zurück. Die ganze Familie hatte sich auf der Terrasse versammelt und beobachtete die beiden, wie sie die Straße zur Villa hinaufrasten.
„Ihr habt das Abendessen verpasst! Wir haben euch nichts übrig gelassen!“, rief Carlo ihnen zu.
„Natürlich haben wir euch etwas übrig gelassen“, sa gte Hope wenig später lächelnd. „Sobald ihr euch umgezogen habt, könnt ihr essen. Ihr brauc ht euch nicht zu beeilen.“
Als Evie dann mit Ruggiero am Tisch saß, gesellte M ark sich zu ihnen und redete ununterbrochen. Justin war jedoch nirgendwo zu sehen, und sie suchte ihn nach dem Essen. „Was hast du heute gemacht? Wie war der Tag?“, frag te sie.
„Vielleicht kann ich mit Primo ins Geschäft kommen, wir hatten interessante Gespräche miteinander.“
„Dann hattest du wirklich einen guten Tag.“
„Du hoffentlich auch.“
„O ja, es war wunderschön“, erwiderte sie. „Sobald wir wieder in England sind, veräußere ich mein Motorrad und kaufe mir auch so eine Maschine. Diese Geschwindigkeiten, die man damit erreichen kann! Noch nie habe ich auf so einem Geschoss gesessen.“
„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht“, stellte Just in ruhig, aber missbilligend und etwas ärgerlich fest.
„Das war unnötig. Du wusstest doch, dass ich mit Ru ggiero zusammen war.“
„Du warst mit ihm auf dem Motorrad unterwegs. Ich wage gar nicht daran zu denken, mit welcher Geschwindigkeit ihr gefahren seid.“
„Dann lass es sein“, entgegnete sie. „Ein Motorrad beherrsche ich bei jeder
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