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1 Frau, 4 Kinder, 0 Euro (fast): Wie ich es trotzdem geschafft habe

1 Frau, 4 Kinder, 0 Euro (fast): Wie ich es trotzdem geschafft habe

Titel: 1 Frau, 4 Kinder, 0 Euro (fast): Wie ich es trotzdem geschafft habe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra van Laak
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wissen, ob du ein Deo benutzt?
    Mein Schätzchen, die wollte wissen, wie viel ich für ein Deo ausgebe.
    Versteh ich nicht. Will die auch so ein Deo kaufen?
    Nein, die kontrolliert, ob ich nicht zu viel Geld ausgebe. Sonst bekomme ich den Zuschuss für die Wohnung nicht.
    Also, die Frau, die gibt doch selber ganz viel Geld aus! Die hatte eine ganze Tafel Schokolade auf ihrem Schreibtisch liegen. Eine ganze Tafel ganz für sich alleine!

Gattin – Mutti – Unternehmerin
    D rei Jahre lang hatte ich bereits seit meinem Auszug aus der Villa geackert, und nun steckte ich in der zähflüssigen Bürokratie der Sozialhilfe fest. Und hatte nicht wesentlich mehr Geld als vorher, nur der schlimmste existenzielle Druck war weg. Dafür baute sich ein neuer auf: Wie lange sollte ich auf dieses Schattendasein festgenagelt bleiben? Mein Freiheitsdrang war unbändig. Ich fühlte mich tagtäglich ausgebremst und hasste jede vergeudete Minute auf den Ämterfluren. Ich wollte partout auf eigenen Füßen stehen, und genau das wurde mir überall verwehrt.
    Warum kam ich nicht an einigermaßen gutbezahlte Jobs, die mir ein Leben zu fünft unabhängig von den Leistungen des Staates ermöglicht hätten? Ich konnte doch was, ich hatte Berufserfahrung. Gut, ich war einige Zeit draußen gewesen, aber war dies ein Grund, mich nicht mehr einzustellen?
    Die vielen Absagen erkläre ich mir rückblickend so: Den meisten Unternehmen oder Agenturen, bei denen ich mich bewarb, fehlte der Mut, sich auf Quereinsteiger einzulassen. Eine schnurgerade Berufslaufbahn hatte ich – wie viele andere Mütter auch – nicht vorzuweisen. Die Soft Skills, die unsereins mitbringt?
    »Das kann ich mir denken, dass Sie gut organisieren können. Aber kennen Sie unsere Agentursoftware Revolver?«
    »Ich kann mir neues Wissen sehr schnell aneignen. Vor dem Computer habe ich keine Angst.«
    »Da draußen stehen zwanzig digital natives, Frau van Laak, die haben das alle bereits drauf. Und die arbeiten gerne bis abends um zehn.«
    Soso. Aber können die auch in kniffligen Phasen einen kühlen Kopf behalten? Parieren die blitzschnell, wenn ein Kunde während einer Präsentation Ermüdungserscheinungen zeigt? Reicht ihre Menschenkenntnis aus, um auf Anhieb das richtige Produkt, die passende Dienstleistung für den Auftraggeber zu finden? Wie stabil, wie gelassen sind sie, wenn hoher Arbeitsdruck herrscht? – Den auf die flotten, ungeduldigen, dynamischen Jungen fixierten Entscheidern entgehen viele Talente.
    In den Vorstellungsgesprächen wurde gerne über die Work-Life-Balance gesprochen, wie wichtig das sei und so weiter. Schließlich liegt einem als moderner Arbeitgeber das Wohlergehen der Mitarbeiter am Herzen. In meinem Fall war bei einem Fulltimejob mit vierfacher Brut naturgemäß nicht mehr als eine Work-Work-Balance drin. Das wird die meisten Arbeitgeber noch zusätzlich abgeschreckt haben.
    Mein Bruder, der damals in Düsseldorf als Geschäftsführer eines großen Sportgeschäfts arbeitete, bot mir einen Job als Verkäuferin an.
    »Du kannst sofort anfangen. Du bist wie die meisten alleinerziehenden Verkäuferinnen: super organisiert, zuverlässig, pünktlich, gut vernetzt. Aber eins sage ich dir: Du verdienst so wenig, dass du trotzdem mit den vier Kindern über Ämterhilfe aufstocken musst.«
    Ich kam also auch mit einem normal bezahlten Job einfach nicht aus der Sozialhilfe raus.

    Wie ich es auch anstellte, ich schien dazu verdammt zu sein, als Zuwendungsempfängerin mit gelegentlichen Jobs die nächsten Jahre verbringen zu müssen. Es war zum Verrücktwerden. Und jedes zweite Jahr fiel ein Kind aus dem Unterhaltsvorschuss des Jugendamtes heraus, weil es das zwölfte Lebensjahr erreichte. Es wurde also immer weniger Geld, obwohl die Kinder größer wurden und damit – alle Eltern kennen das – teurer.
    Was kam eigentlich noch in Frage? Die Idee, mich selbständig zu machen, klang auf einmal gar nicht mehr so übergeschnappt. Je länger ich darüber nachdachte, desto sicherer wurde ich mir: Gerade weil ich alleinerziehend mit vier Kindern war und als Angestellte nicht auf einen grünen Zweig kommen konnte, war die Selbständigkeit mit Abstand die beste Wahl. Mit grimmigem Entschluss traf ich die ersten Vorbereitungen.
    Meine Selbständigkeit war ein großes Unterfangen, und das konnte nur gemeinschaftlich gelingen. Zeit für unser bewährtes strategisches Instrument: Ich berief den Familienrat ein. In diesem Rat haben alle Stimmen gleiches Gewicht,

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