1 - Schatten im Wasser
Englisch dann besser, und versuchte die Tätigkeit in Pantomime zu beschreiben.
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Die Zulus bogen sich vor Lachen, verstanden aber offenbar nichts.
Rasch sah sich die Weiße um, entdeckte einen Besen aus gebündeltem Stroh, packte ihn und fegte mit übertriebenen Bewegungen den Boden.
»Arbeiten«, erklärte sie.
»Eh, umsebenzi«, rief Jikijiki aus, und es war klar, dass sie verstanden hatte. Eifrig machte sie unmissverständlich klar, dass sie, Jikijiki, bei ihr arbeiten wollte.
Hoch erfreut wil igte die Weiße ein, und nach wortreichem Abschied und viel Gelächter kletterten beide auf den mit Fliegen bedeckten und wohl deswegen äußerst missgelaunten Caligula.
*
Johann trieb Shakespeare an. Das Huhn, das er Sicelos Mutter zugedacht hatte, steckte in seiner Satteltasche und gackerte empört vor sich hin. Er zog seine Uhr hervor und sah, dass es erst vier war, noch Zeit, um Dan zu besuchen, bevor er Sicelos Umuzi aufsuchen würde. Gestern waren der Schlangenfänger und er sich am Wasserloch über den Weg gelaufen, und Dan hatte ihm berichtet, dass seine Katze vor sechs Wochen Junge geworfen hatte.
»Vielleicht möchte Catherine eins haben? Sie sind wirklich ganz entzückend. Lauter kleine schwarze Teufel. Oder ist sie eine Hundeperson?«, fragte er und schwenkte einen großen, verschlossenen Leinensack in der Hand, der sich wild bewegte. »Junge Felspython«, erklärte er.
»Hundeperson? Welch ein merkwürdiger Ausdruck, aber treffend.«
Johann grinste bei der Erinnerung an Catherines Reaktion auf Onetoe-Jacks Hundemeute, die nicht darauf schließen ließ, dass sie Hunde liebte.
»Ich glaube nicht, dass es ihre bevorzugten Tiere sind. Ein Kätzchen wird sie bestimmt begeistern, da bin ich mir sicher. Außerdem würde es mein schlechtes Gewissen beruhigen, weil ich gezwungen bin, sie im Moment häufiger allein zu lassen.«
Obendrein gab es bei Dan einen ganz ausgezeichneten Single Malt Whisky.
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Die Palmengruppe vor Dans Behausung war im grünen Einerlei des Büschs bereits auszumachen. Er trieb Shakespeare mit kleinen Schnalzern an, und der setzte seine Hufe vorsichtig auf den steinigen, schmalen Pfad, bis sie einen großen Felsen erreichten. Johann saß ab. Erst bei näherem Hinsehen konnte ein scharfer Beobachter erkennen, dass er vor einer Feldsteinmauer stand, die farblich und in ihrer Struktur so mit dem Felsen, an dem sie hochgemauert war, verschmolz, dass sie fast unsichtbar war.
Nur die mehrere Zoll dicke Tür aus Eisenholzbohlen, die weit offen stand, löste das Rätsel. Dan de Vil iers wohnte in einer Felshöhle.
»Dan, Johann hier. Kann ich reinkommen?« Auf ein Brummen hin trat er ein. Dans Behausung war hoch und luftig wie eine Kathedrale, und ein kühler Luftstrom umfächelte ihn, der, wie er wusste, von geschickt in den Stein getriebenen Schächten stammte und die Höhle weitgehend trocken hielt. Am oberen Rand der Außenmauer, so hoch, dass man eine Leiter brauchte, um ihn zu erreichen, hatte Dan nur jeden zweiten Stein gesetzt, sodass durch ein breites Mauerband die Strahlen der schräg stehenden Sonne fielen und das Innere der riesigen Höhle erhellten.
Dan de Vil iers saß auf einem wuchtigen, selbst gezimmerten Sessel, der ganz mit einem Leopardenfell ausgelegt war, hatte seine Beine auf einen Hocker gelegt und hielt eine Hand voll piepsender Kätzchen auf seinem Bauch. Über ihm baumelte die frisch geschabte Haut einer wunderschönen Felspython.
»Schieb den Kram vom Stuhl, hol dir ein Glas und setz dich«, dröhnte er.
»Die Flasche steht neben mir. Ich hab die Hände voll.« Er kitzelte den spärlich behaarten Bauch eines der winzigen Katzenkinder. »He, ihr kleinen Racker, zieht eure Krallen ein.«
»Hast du Wasser da?«
»Wenn du Banause guten Whisky mit Wasser verdünnen wil st, musst du es dir vom See holen.«
Johann ging in den hinteren Teil der Höhle und schöpfte mit einer Kanne Wasser aus dem klaren Felsenteich, der von einer 388
unterirdischen Wasserader gespeist wurde. In der Küche fand er ein Glas.
Über der Feuerstelle aus Feldsteinen hatte der Schlangenfänger eine breite Kaminschürze gemauert und den Abzug mit einem weiteren Schacht, durch den er ein Blechrohr als Schornstein gezogen hatte, mit der Außenwelt verbunden. Sein Geschirr, die Töpfe und Vorräte waren ordentlich auf einem Regal gestapelt. Es erstaunte Johann immer wieder, dass der tapsi-ge, unordentlich wirkende Dan so pingelig in seinem Haushalt war.
Außerdem war er ein ziemlich
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