Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1 - Schatten im Wasser

Titel: 1 - Schatten im Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
Vom Netzwerk:
guter Koch, wie er häufiger hatte feststellen können.
    »Die hier hatte ich für deine Frau ausgesucht«, sagte Dan und hielt ihm seine Pranke hin, auf der ihn ein schwarzes Fellknäuel mit sprühenden blauen Augen anfauchte. »Sie passt doch gut zu ihr.«
    Johann lachte laut los. »Soll das eine Anspielung sein?« Er nahm das Tierchen, ließ es an seinem Finger nagen und kraulte ihm das Köpfchen, bis es sich mit einem Seufzer in seiner Hand umdrehte und den runden Milchbauch massieren ließ. »Es kann sogar schon schnürten. Catherine wird sich freuen.« Er behielt das Kätzchen auf dem Schoß, während er sich einen großzügigen Schluck Malt Whisky einschenkte und die klare, goldene Flüssigkeit genüsslich die Kehle hinunterrinnen ließ.
    Dann erzählte er Dan das, was ihm Rupert über die Zulus und ihre Vermutung, dass jemand ihr Elfenbein stehle, gesagt hatte. »Wo hast du deins? Ist es sicher?«
    Dan de Vil iers prustete fröhlich und zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Da hinten, ganz am Ende, hinter dem kleinen Felsensee.
    Eingemauert. Da kommt keiner dran.« Er kippte seinen Whisky hinunter und schmatzte mit geschlossenen Augen. »Und ich habe gute Wächter für meinen Schatz, mein Lieber. Letztes Mal sah ich eine Kobra durch einen Felsspalt hineinkriechen.«
    »Wenn das stimmt, dass hier jemand auf Raubzug ist, müssen wir ihn finden, bevor es die Zulus tun, denn dann marschieren die womöglich wieder auf Durban, und du weißt, was sie da vor zwölf Jahren angerichtet haben«, sagte Johann. Ende April
    389
    1838 hatte Dingane seine Impis, seine Regimenter, nach Durban geschickt, um alle Siedler, schwarz oder weiß, zu töten, ihr Vieh wegzutreiben, ihre Vorräte zu plündern und ihre Häuser zu verbrennen.
    »Ich war da«, knurrte Dan und goss sich ein weiteres Glas randvoll mit Malt Whisky. »Wir hatten gehört, dass er im An- marsch war, und wie eine der unvergleichlichen Pionierladys es ausdrückte, zogen wir es vor, nicht zu Hause zu sein, wenn Dingane an die Tür klopft. Die meisten der weißen Siedler gingen an Bord der Comet, die im Hafen lag, ich verschwand im Busch. Nachts erleuchteten die brennenden Siedlerhäuser an der Bucht und die Feuer von Dinganes Truppen auf dem Berea den Himmel. Fast zehn Tage hausten die Zulus dort, dann zogen sie ab und hinterließen völlige Verwüstung. Wir hatten nichts mehr, keine Vorräte, kein Essen, keine Kleidung, kein Vieh, al es war gestohlen oder zertrümmert, von den Häusern standen höchstens noch die Wände.« Er gluckste. »Ein paar der Eindringlinge wurden erschossen, und einen von ihnen fand man mit Damenkleidern und langen Strümpfen angetan mitten auf der Smith- Street liegend, und Mr. Canes französischen Cognac haben sie ausgegossen und in den Boden gestampft. Er schwor furchtbare Rache, denn bei einem anderen Überfall vor fünfzehn Jahren hatten sie seine geliebte Katze aufgespießt und gehäutet. Au, du kleines Mistvieh.« Er schubste eins der Kätzchen von seinem Bauch und lutschte an seinem blutenden Zeigefinger.
    »Wie geht's der schönen Catherine? Wird sie sich eingewöhnen? Ich hoffe es für dich.«
    Sein Freund lächelte. »Mach nie den Fehler, Catherine zu unterschätzen. Sie ist eine Kämpferin. Ich habe Mzilikazi dazu bewegen können, im Haus zu arbeiten. So wird es leichter für sie sein, und Mila hat versprochen, sich um sie zu kümmern, sowie sie einen Moment Zeit hat.«
    Er stand auf. »Ich muss gehen, mein Lieber. Nur noch zwei Stunden bis zur Dunkelheit, dann wil ich zu Hause sein, und vorher muss ich noch Sicelos Mutter überreden, mir einen Tee gegen meine Malaria zu brauen. Danke für den Whisky und das Kätzchen.« Johann schob das Kätz-390
    chen unter seine Jacke in die Innentasche und schloss alle Knöpfe bis auf den obersten. Der kleine schwarze Katzenkopf mit den leuchtend blauen Augen lugte putzig oben heraus. Dann lenkte er Shakespeare hügelaufwärts zu Sicelos Familienhof.
    Sicelos Mutter Mandisa war eine harte Verhandlungspartnerin. Es kostete ihn noch eine große Prise Tabak und mehrere Zündhölzer, erst dann verschwand die dralle Zulu im Busch, um Minuten später mit einer Hand voll fedrigem Grün zurückzukehren. Johann versuchte zu erkennen, welches Kraut sie benutzte, aber mit lautem Protest wehrte Mandisa ihn ab und wies ihn an, draußen vor dem Umuzi zu warten. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Der aromatisch riechende Sud war heiß und gallebitter, aber er trank ihn, so schnell

Weitere Kostenlose Bücher