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1 - Schatten im Wasser

Titel: 1 - Schatten im Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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selbst hier nur Gast. Du kompromittierst mich aufs Unangenehmste.« Mit ernster Miene wandte er sich Catherine zu. »Ich bitte vielmals um Vergebung, Baronesse, dass Sie einer solchen Szene ausgesetzt wurden. Es ist ganz und gar unverzeihlich von Pauli. Die einzige Entschuldigung, die ich anbringen kann, ist die, dass dieser Mensch ein paar Jahre im Urwald verbracht hat und dass ihm dabei anscheinend seine Manieren abhanden gekommen sind.«
    Catherine lächelte. »Ich werde keinen Schaden nehmen. Ich bin weit Schlimmeres von den Matrosen gewohnt, und Herrn Pauli wird die gerechte Strafe ereilen, wenn er morgen früh aufwacht und glaubt, dass sein Kopf Kürbisgröße hat und zu platzen droht. In welchem Urwald war er? Nur am Ogowe?«
    Wilhelm von Sattelburg schob Paul Pauli durch die weiten Flügeltüren nach draußen. Das Letzte, was man von dem Betrunkenen sah, war sein Arm, der den blauen Samtbeutel schwenkte.
    Konstantin antwortete nicht gleich. Er sah den beiden Männern nach und kaute dabei auf seiner Unterlippe herum wie jemand, der angestrengt über ein Problem nachdachte. »Nein, er war auch im Südosten Afrikas an der Küste, südlich des Limpopo«,
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    antwortete er endlich, »muss ein entsetzliches Klima gewesen sein. Heiß, feucht und voller Krankheiten. Er wird ständig vom Fieber geschüttelt, deswegen kann er wohl auch keinen Alkohol verkraften. Ich bitte nochmals um Verzeihung.«
    »Südlich des Limpopo? Das scheint mir sehr außerhalb aller bekannten Routen zu liegen. Dort wil er doch sicher keine Handelsstation aufbauen?
    Was hat er dort gewollt?«
    »Sie haben wirklich ganz erstaunliche Kenntnisse von der Welt, gnädiges Fräulein. Ich weiß nicht, was er dort gesucht hat«, antwortete Konstantin langsam, »das weiß ich in der Tat nicht.« Sein Ton machte allerdings deutlich, dass es ihn sehr interessierte. Mit einem Ruck wandte er sich seiner Tänzerin wie der zu und schenkte ihr sein schneeweißes Lächeln. »Nun, Fräulein le Roux, dieser unangenehme Vorfall ist vorbei, und ich hoffe, dass Sie ihn in Zukunft nicht gegen mich halten werden?«
    Sein Arm lag wieder fest um ihre Tail e, er schwang sie herum, bis sich alles um sie drehte, und tanzte mit ihr hinaus auf die breite, mit Lampions geschmückte Terrasse des Strassberg'schen Hauses.
    Dicht nebeneinander an der Balustrade lehnend, plauderten sie über seine Pläne und das Vorhaben ihres Vaters. Seine Hand lag auf ihrer, geriet verstohlen auf Abwege und wanderte ihren Arm hoch. Sie ließ es eine Zeit lang geschehen, neugierig, wohin das führen würde. Als die Hand ihre Brust streifte, schoss die Berührung wie ein Blitz entlang ihrer Nervenbahnen genau in ihren Schoß. Ihr Herz stolperte, träge Hitze durchfloss ihre Glieder. Sie lehnte sich schwer an ihn. Die federleichte Berührung seiner Fingerspitzen wurde zu einer schier unerträglichen, unbeschreiblich herrlichen Qual, und sie erinnerte sich der Geschichten der Matrosen, an die Lustschreie der Mädchen, mit denen sie sich in ihren Quartieren gelegentlich vergnügt hatten.
    So ist es also, das Leben, dachte sie, spürte seine angespannten Armmuskeln, die nur mit Mühe gezügelte Lust, schnappte hörbar nach Luft, als sein Mund den ihren streifte. Seine Lippen waren weich, sein Atem heiß. Sie hielt vollkommen stil .
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    »Öffne deine Lippen, Carissima«, raunte er, und sie tat es wie in Trance, erschauerte, als seine Zunge über ihre strich, wünschte sich, seinen Mund überall auf ihrem Körper zu spüren. Al e Geräusche entfernten sich, die Lichter wurden zu funkelnden Sternen, die Musik riss sie mit sich fort. Ihr war es, als triebe sie in der Strömung eines warmen Flusses auf die Kante eines Wasserfalls zu, von der es kein Zurück geben würde. Seine Finger nestelten an den Knöpfen ihres Kleides. Ihr Atem kam schneller, sie ließ sich einfach treiben, versank in den dunklen Tiefen dieser verwirrenden Augen. Voller Verlangen wanderte ihr Blick zu seinem Mund, und sie wurde von dem ihr ganz und gar unverständlichen, aber unwiderstehlichen Impuls überfallen, sich auf die Zehenspitzen zu stellen, ihre Lippen auf seine zu legen und ihre Zunge in seinen Mund zu stecken. Nur ein letzter Rest von Wil enskraft und die Überzeugung, dass er sie für ein loses Frauenzimmer halten und mit Verachtung betrachten würde, hielt sie zurück.
    Er bemerkte ihren Blick, verstand, was in ihr vorging, und lächelte sein zähneblitzendes Lächeln. Welch ein hübscher Fisch am Haken, dachte

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