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1 - Schatten im Wasser

Titel: 1 - Schatten im Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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davon wurde. Schon am Tag nach dem Unwetter legte sich ein süßlich klebriger Geruch über Inqaba, der rasch unerträglich wurde. Die Ursache fand sie schnell. Außer ihren Hühnern hatte die Schlammflut auch Schlangen und andere Kleintiere erwischt. Tote Ratten lagen im Dreck, ertrunkenes Federvieh hing in den Amatungulus, selbst eine kleine Antilope war, unter den Trümmern der Veranda eingeklemmt, verreckt. Die paar Ziegen, die die Himmelsschlange nicht davongetragen hatte, lagen tot im Gatter. Ihre Körper blähten sich auf, und bald verpestete Verwesungsgestank die Luft und trieb in Schwaden übers Haus. Der Gedanke an das verlorene Gold drängte sich nicht ein einziges Mal in ihr Bewusstsein.
    Glücklicherweise tauchte Sihayo auf. Das Unwetter hatte ihn im Busch überrascht. Er hatte sich zwar am Bein verletzt, doch die Wunde heilte bereits. Zusammen mit ihm sammelte sie die Kadaver ein und transportierte sie hinunter zu Helene und ihrer
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    Sippe. Knurrend, mit gefletschten Zähnen, stritten sich die Hyänen um die unerwartete Mahlzeit. Anschließend kraxelte Catherine zum Fluss hinunter und tauchte mit voller Kleidung unter, um diesen Geruch loszuwerden.
    Der Schmerz in ihrem Daumen ließ im Laufe der Woche nach, und sie begann sogar, den Dreck aus dem Kochhaus und, dabei bis zu den Hüften im schmutzigen Wasser stehend, den Schlamm aus ihrem Brunnen zu schaufeln.
    Glücklicherweise war das Wetter herrlich. Es hatte diese kristallene Klarheit, die stets auf Regengüsse in Zululand folgt. Es sind Tage, wo die Hügel tintengrün leuchten und indigo ihre Schatten, die Erde ziegelrot ist und der Horizont ein schimmerndes Licht. Es war warm und trocken und der Himmel von solch strahlendem Blau, dass sie Mühe hatte, sich vorzustellen, dass er noch vor einer Woche schwarz wie die Hölle gewesen war und einen Wirbelsturm geschickt hatte, der um ein Haar das Ende von Inqaba und all derer, die dort lebten, bedeutet hatte.
    Am Ende der nächsten Woche hörte sie Hufklappern und wusste, dass ihr Mann wieder zurückgekehrt war. Sie holte tief Luft, überlegte gleichzeitig, ob er ihr das, was zwischen ihr und Graf Bernitt vorgefallen war, ansehen würde. Dann setzte sie ein breites Lächeln auf und lief ihm in die Arme.
    Er drückte ihr in seiner Erleichterung, seine Familie unversehrt vorzufinden, fast die Luft aus dem Leib, ehe er sie freigab.
    »Habt ihr Konstantin von Bernitt erwischt?«, fragte sie, als sie wieder atmen konnte, sah Johann aber dabei nicht an.
    »Den nicht, aber Hottentot John, der Onetoe-Jack getötet hat.«
    »Also war die Jagd ein Erfolg. Was geschieht nun mit ihm? Wird er in Durban vor Gericht gestellt?«
    Johann war damit beschäftigt, Shakespeare vom Sattel zu befreien, und hielt seinen Blick abgewendet. »Er ist umgekommen«, sagte er und hoffte, dass sie nicht weiter fragen würde. Wie sollte er ihr erklären, dass der Busch seine eigenen Gesetze hatte? »Nun erzähle mir doch schleunigst, wie du und Viktoria den Wirbelsturm überstanden habt. Wie ich sehe, hat glücklicherweise das Wasserreservoir gehalten.«
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    Gemeinsam machten sie einen Rundgang, und je länger der dauerte, umso grimmiger wurde seine Miene. »Um das Dach vom Haus, Kochhaus und Toilettenanbau zu decken, werde ich ein paar der Frauen meiner Arbeiter holen, die Jabisa beim Grasflechten helfen, das ist kein Problem, und die Wände der Toilette kann ich reparieren. Aber die Veranda sieht schlimm aus. Das wird länger dauern.« Schweigend prüfte er die Stützen am Haus. »Sie haben gehalten, das ist zumindest ein Anfang. Jetzt möchte ich meine Tochter begrüßen.« Er legte seinen Arm fest um Catherines Schultern und führte sie nach drinnen. Irgendwann fiel ihr ein, ihm von dem verschwundenen Schatz zu erzählen.
    Er runzelte die Brauen. »Oh«, sagte er nur. »Nun, für mich hatte er eigentlich immer etwas Unwirkliches«, setzte er nach einer kurzen Pause hinzu. Das war alles.
    Am nächsten Morgen wurde sie bereits von Hämmern und lauten Rufen geweckt. Johann hatte sich an die Arbeit gemacht. Mit einem Seufzer abgrundtiefer Erleichterung sank sie zurück
    und gönnte sich einige Minuten köstlicher Ruhe.

    *
Dieses Mal erkannte sie die Zeichen, bevor die morgendliche Übelkeit einsetzte, und stürzte in einen Abgrund von Verzweiflung. Das Kind konnte nur von Konstantin sein, das fühlte sie mit absoluter Sicherheit. Flüchtig stellte sie eine Rechnung auf, zählte nach, wann Johann und sie das letzte Mal zusammen

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