1 - Schatten im Wasser
sie, schaute ihr dabei in die Augen. »Meine schöne, tapfere Catherine«, schnurrte er mit dunkler Samtstimme.
So mitgenommen war sie, so bis ins Tiefste erschüttert, dass sie es geschehen ließ. Seine Finger wanderten langsam ihren Oberarm hinauf, krochen unter ihren Hemdsärmel, glitten ab, und als sie seine Berührung auf ihrer nackten Brust spürte, zuckte sie zusammen. Er zog seine Hand zurück und begann mit Bedacht, ihr Hemd aufzuknöpfen, dabei hielt er ihren Blick mit seinem gefangen.
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Wie von einem starken Magnet angezogen, näherte sie sich seinen Lippen. Erst als sie seinen Atem spürte, kam sie zu Sinnen. »Nein, nicht«, wehrte sie ab. »Wir dürfen das nicht ...« Sie gab einen Schmerzenslaut von sich, als er ihre verletzte Hand einfing.
Er hielt inne. »Das sieht ja schlimm aus. Lass mich mal sehen.«
Behutsam untersuchte er die blau angeschwollene Prellung. »Wie ist das passiert?« Sanft küsste er ihr Handgelenk.
Stotternd, weil ihr jagendes Herz ihr den Atem nahm, erzählte sie von dem Unfall und dass sie den Daumen selbst eingekugelt hatte.
»Was bist du doch für ein mutiges Mädchen«, murmelte er, bückte sich und nahm ihren Fuß hoch. Auch dieses Gelenk war geschwollen und blutunterlaufen. »Das muss wehtun. Komm, ich bringe dich zum Bett, du musst dich hinlegen, der Fuß braucht Ruhe.« Ohne viel Federlesens schlang er seinen Arm um sie, führte sie ins Schlafzimmer, ließ sie aufs Bett gleiten und verschwand dann im Kochhaus.
In ihrem Kopf war nur erschöpfte Leere, ihr Fuß klopfte, das Daumengelenk tat höllisch weh, und sie wollte nicht daran denken, welcher Berg von Arbeit vor ihnen lag, ehe Inqaba wieder auf Vordermann sein würde, sie wollte auch nicht an Johann denken, sie wollte nur die Augen schließen und sich in ihr Inneres zurückziehen.
Leise kam Konstantin von Bernitt wieder herein. »Ich hatte noch ein wunderbares Mittel in meinen Satteltaschen, das dir die Schmerzen nehmen wird. Hier«, er setzte ihr ein Fläschchen an die Lippen, »trink erst mal einen tüchtigen Schluck Cognac, das wird dich wärmen. So, und nun runter mit diesem Zeug.« Er gab ihr einen Becher mit einer warmen Flüssigkeit.
Gehorsam trank sie und erkannte erst, als sie den Becher fast geleert hatte, den widerwärtigen Geschmack. »Was ist das?«, fragte sie. »Wilder Dagga?«
»Und eine schwache Mischung aus der wilden Datura mit Lau- danum«, lächelte er.
Sie wollte protestieren. Sie wusste, dass Datura Halluzinationen hervorrufen konnten, doch die Wirkung setzte, verstärkt 733
durch den Alkohol, der in ihren Adern kreiste, schnell ein. Ihr Kopf schwamm, die Glieder wurden ihr seltsam leicht, ihre Haut war sehr empfindlich. Er begann sie sanft zu streicheln, und jede seiner Berührungen war wie ein exquisiter Schmerz, von dem sie nicht genug bekommen konnte. Flüchtig tauchte Johanns Gesicht über ihr auf, seine braunen Augen blickten sie unendlich traurig an, aber es löste sich auf, sobald sie genauer hinsehen wollte, wurde zu dem von Konstantin, der sich über sie beugte. »Mir ist komisch im Kopf«, protestierte sie.
»Entspann dich, lass es geschehen«, raunte er und legte seine Hand auf ihre Brust. Warm und schwer lag sie da. Unwil kürlich stöhnte sie, ein sanftes, lang gezogenes Stöhnen, das in einem Seufzer endete. Sein Streicheln stimulierte sie auf unerträglich sinnliche Weise, und als er das Hemd von ihren Schultern schob und den Latz ihrer Hose öffnete, wehrte sie sich nicht, quietschte nur einmal auf, als er sie kitzelte.
Viktoria schnaufte im Schlaf, und Catherine legte Konstantin die Finger auf den Mund. »Schh ... wir müssen leise sein«, kicherte sie trunken.
Er nahm ihre Finger zwischen seine Lippen und begann, ganz sachte daran zu saugen. Seine Hände schienen überall zu sein, und dann auch seine Lippen, die alle versteckten Stellen an ihrem Körper fanden. Sie wurde schamrot, aber konnte nichts dagegen tun. Es musste so sein.
Jemand rief seinen Namen, sie begriff nicht, dass sie es selbst war. Eine heiße Welle schlug über ihr zusammen, sie bäumte sich stöhnend auf und öffnete ihre
Beine und überließ sich dem, was da mit ihr geschah.
*
»Meine Schöne, wach auf«, sagte eine Stimme.
Widerwil ig öffnete sie die Lider. Als sie Konstantin erkannte, der Viktoria im Arm hielt, setzte sie sich abrupt auf, ächzte leise, als ihr Kopf zu hämmern begann.
»Deine Tochter schreit«, sagte er und reichte sie ihr. »Ihre Windel ist nass, und ich glaube,
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