1 - Schatten im Wasser
ihren Ringfinger, ehe sie sich wehren konnte. »Dieser Ring soll uns verbinden und dich immer an mich erinnern.«
Sie schob ihn weg, zerrte den Ring von ihrem Finger und legte ihn neben die Pistole. »Nein, nimm ihn wieder mit, ich wil ihn nicht. Ich bin mit Johann Steinach verheiratet, und ich werde es bleiben, bis dass der Tod uns scheidet. Das habe ich geschworen. Und ich liebe ihn.«
Wortlos beugte er sich vor und presste seine Lippen auf ihre. Es kostete sie ein paar Sekunden härtesten Kampf, aber dann stemmte sie ihre Hände gegen seine Brust und löste sich von ihm. »Geh jetzt und komm nicht wieder. Bitte.«
Er blinzelte in die Sonne, die aus dem tiefblauen Himmel strahlte, al e Nässe aufsaugte. Das Land dampfte, gleichzeitig begann das Wasser abzufließen und zu versickern. Lange würde es nicht dauern, und die Flusspegel würden wieder sinken. Es war Zeit zu gehen. Höchste Zeit. Die Carina würde sich nicht ewig im Ried des St.-Lucia-Sees verbergen können. Er stand auf, zog sie mit sich hoch und küsste sie noch einmal.
»Ich bin dir verfallen, du Hexe«, murmelte er heiser, »und ich werde zurückkommen, ob du wil st oder nicht. Du weißt, dass wir zusammengehören.«
Sie blieb reglos stehen, während er auf den Hof ging und sein Pferd losband. Das Letzte, was sie von ihm sah, ehe er um die Biegung im Busch verschwand, war die Kusshand, die er ihr zuwarf. Langsam kehrte sie ins Haus zurück und entdeckte, dass die Pistole und der Ring noch immer auf dem Tisch lagen. Sie wickelte sie in ein Stück Stoff und versteckte sie in der hintersten Ecke der Geheimkammer.
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KAPITEL 20
Sie haben den Hottentotten«, verkündete Dan und ballte triumphierend die Faust. »Onetoe-Jacks Zuluverwandtschaft hat ihn aufgestöbert. Exzellente Spurenleser sind das, muss ich sagen, tapfere Kerle und zäh wie bayerisches Hosenleder. Sie bringen ihn ins Lager. Lasst uns ihm einen würdigen Empfang bereiten. Wir werden ein ordentliches Gericht abhalten, und er wird einen Verteidiger bekommen. Was der allerdings vorbringen könnte, um das Urteil zu beeinflussen, kann ich mir nicht vorstellen.«
»Keine Frage, es wird auf Tod lauten«, sagte Andrew. »Wie machen wir es? Verschwenden wir eine Kugel an diesen niederträchtigen Schurken?
Oder einen guten Strick?«
Es kamen verschiedene Vorschläge. »Wir hängen ihn auf«, sagte einer.
»Nicht schnell, wir ziehen ihn langsam hoch, damit er etwas davon hat. Ich möchte ihm in die Augen sehen, wenn er krepiert.«
Das wurde ausgiebig diskutiert, und schon schien es, dass die Mehrheit zustimmte, als Onetoe-Jacks Zulufamilie ins Lager zurückkehrte. Hottentot Johnny brachten sie nicht mit.
»Er traf auf die tödlichen Schatten im Wasser«, sagte der älteste von Onetoe-Jacks Verwandten. »Sie haben ihn mit einem Lächeln verschlungen. Die Welt ist wieder rein.«
»Wovon zum Henker faselt er da?«, fragte Francis Court.
Johanns Gesicht hatte an Farbe verloren, während er dem Zulu lauschte. »Sie haben ihn den Krokodilen zum Fraß vorgeworfen«, sagte er und konnte ein Schwanken seiner Stimme nicht verhindern. »Sie haben Abfall beseitigt.«
Dan grinste böse. »Das bedarf einer Belohnung. Ich werde den erfolgreichen Jägern etwas Leckeres zum Abendessen schießen. Begleiten Sie mich, Mr. Court?«
Francis Court ergriff seine Flinte und folgte dem Schlangen- fanger. Sie schössen einige Flusspferde und brachen die Hauer 738
heraus, die ähnliche Preise erzielten wie Elefantenstoßzähne. Die Kadaver überließen sie den Zulus. Mit Assegais und Pangas stürzten die sich auf die toten Hippos, brüllten, schlugen sich, knurrten sich an wie Tiere, und nur die stärksten schafften es, große Fleischstücke abzusäbeln, die sie über die Köpfe der anderen ihren Leuten zuwarfen, die das Fleisch auf einen Haufen legten und mit Waffengewalt verteidigten. In unglaublich kurzer Zeit war von den Flusspferdkadavern nichts mehr übrig als ein großer schmieriger Blutfleck.
Das Tosen des Flusses wurde im Laufe der nächsten Tage leiser, der Wasserpegel sank deutlich, und endlich konnten sie ihn gefahrlos überqueren. Johann verabschiedete sich und machte sich, begleitet von seinen Zulus, schleunigst auf den Weg nach Inqaba.
*
Catherine arbeitete bis zum Umfallen. Sie tat alles, um die Erinnerung an diesen einen Tag zu verdrängen, auch die widerlichsten Arbeiten, je scheußlicher, desto eher fühlte sie sich seelisch gereinigt, auch wenn sie körperlich stank, dass ihr schlecht
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