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1 - Schatten im Wasser

Titel: 1 - Schatten im Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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sollte, als sich die Tür öffnete. Die hünenhafte Silhouette ihres Mannes trat in den Schein des fahlen Mondlichts, das hinter ihm in den Raum strömte. Leise schloss er die Tür, machte einen Schritt auf sie zu und streckte seine Hand aus. Im Kerzenlicht bemerkte sie, dass diese leicht bebte, und mit einem Schlag fiel jede Angst von ihr ab. Zaghaft lächelte sie ihn an und rückte zur Seite.

    Er setzte sich zu ihr. Sie spürte seine Wärme durch den dünnen Stoff ihres Nachthemds und lag ganz stil , als er sie berührte. Seine Liebkosungen waren von einer Sanftheit, die sie diesem kräftigen Mann nie zugetraut hätte. Ihre Haut sang unter seinen Fingerspitzen. Etwas unbeholfen war er, aber unendlich
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    zärtlich und rücksichtsvoll, gab ihr viel Zeit, ehe er ihr Nachthemd hochschob. Er zog ihr das schimmernde Seidengewand über den Kopf und ließ es auf den Boden rascheln, betrachtete sie mit leuchtendem Blick, als wäre sie ein unendlich kostbares Gemälde. Langsam legte sie sich in den Kissen zurück, atmete tief ein. Dann legte er sich zu ihr. Einem tiefen Instinkt gehorchend, öffnete sie ihre Schenkel.
    »Komm«, flüsterte sie und ließ sich fallen, und für diesen Augenblick vergaß sie, dass es Konstantin gab.
    Die Kerzen waren schon lange erloschen, als sie noch immer wach lag.
    Johann neben ihr schlief, ihren Kopf hatte er auf seine Brust gebettet. Sie versuchte seinen Gesichtsausdruck in dem tanzenden Mondlicht zu erkennen, das durch einen Spalt zwischen den Vorhängen fiel. Es schien ihr, als ob er lächelte. Mit einem tiefen Atemzug schloss auch sie die Augen. Ihr Körper prickelte aufs Angenehmste in der Erinnerung der letzten Stunden. Eine heiße Woge erneuten Verlangens überschwemmte sie.
    Überrascht von sich selbst, noch schüchtern und unsicher über dieses unerwartete Gefühl, streckte sie die Hand nach ihm aus.
    Als sie seinen festen Griff spürte, war sie überzeugt, das Richtige getan zu haben. Es würde gut werden, ihr gemeinsames Leben.

    *
Drei Tage später standen sie im Morgengrauen am Pier, um an Bord der White Cloud zu gehen, einem Auswandererschiff, das neue Bürger aus England ans Kap und nach Natal brachte. Es war ein ziemlich großes Schiff mit schönen Linien, der Kapitän ein jüngerer Mann mit breitem Lachen, die Sonne schien, und alle, die Catherine in Kapstadt kannte, standen an der Pier, um sie zu verabschieden.
    Adam Simmons nahm ihre Hand. »Ich habe nun doch eine Spur von Ihrem Freund Bernitt gefunden«, raunte er.
    Schlagartig überflutete sie tiefe Röte, und sie zog ihn nervös ein paar Schritte zur Seite, vergewisserte sich, dass Johann noch immer in lebhaftem Gespräch mit Elizabeth Simmons vertieft 180
    war und nicht auf sie achtete. »Was haben Sie gehört?«, fragte sie leise.
    Die Neugier funkelte aus seinen Augen. »Ich habe den Namen unter meinen Freunden erwähnt. Es scheint, dass ein Graf von Bernitt sich bei Hogenboschs reichlich mit Vorräten für einen Ritt ins Innere eingedeckt hat.
    Al es nur vom Feinsten, sagt Ho- genbosch, und dass er in Hochstimmung war und es sehr eilig hatte. Aber das ist schon Monate her. Er ist über den Great Fish River nach Afrika geritten.«
    Mit klopfendem Herzen hörte sie Simmons zu. Er war hier gewesen. Hier in Kapstadt, war auf denselben Straßen gegangen wie sie, vielleicht war er in ihrer Nähe gewesen, als sie einem anderen ihr Jawort fürs Leben gegeben hatte. Es verschlug ihr den Atem, und es dauerte lange Augenblicke, bis sie ihre Stimme wieder fand. »Er sagte einmal, er wolle Elfenbein jagen. Er versprach sich ein gutes Geschäft davon«, flüsterte sie.
    »Elfenbein?« Adam nickte. »Etliche von den Elfenbeinjägern sind außerordentlich reich geworden. Im Inneren, besonders im Land der Zulus, gibt es noch riesige Elefantenherden, doch alles Elfenbein gehört König Mpande. Wehe, man hat seine Genehmigung zum Jagen nicht eingeholt, das ist lebensgefährlich, wie das ganze Geschäft lebensgefährlich ist. Man läuft nicht nur Gefahr, von den Elefanten zu Tode getrampelt zu werden, sondern muss auch um sein Leben bangen, weil es genügend Ganoven gibt, die danach trachten, einem die Beute wieder abzujagen, und die nicht sehr wählerisch in ihrer Methode sind.«
    »Ach, du lieber Himmel, das ist ja grauenvoll«, stieß sie hervor. Sie sah Konstantin schon unter den Füßen einer wütenden Elefantenherde sterben und wurde kreidebleich.
    Adam ließ seinen Blick zwischen ihr und ihrem Mann hin- und herwandern, ein

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