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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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waren Leute aus seinem eigenen Volk, und er fühlte sich wohl in ihrer Gesellschaft.
    »Ja, da hast du recht. Die ganze letzte Woche sind wir die Küste hoch und runter gesegelt. Wir haben ein Schiff der Welisc gejagt.«
    »Habt ihr vielleicht dabei das Kloster der Welisc in der Nähe überfallen, südlich von hier?«
    Osric schüttelte entschieden den Kopf. »Wir hatten Besseres zu tun.«
    Von dieser Antwort war Eadulf überrascht. »Ihr wart es nicht?« erkundigte er sich noch einmal beharrlich.
    »Warum fragst du? Behaupten die Welisc etwa, daß sie von uns überfallen wurden?«
    »Ja, manche schon. Vor einigen Tagen hat man ein sächsisches Schiff in einer kleinen Bucht in dieser Richtung liegen sehen.« Er wies mit der Hand dorthin.
    »Das war mein Schiff, die Wellenbrecher «, erwiderte Osric.
    »Unweit der Stelle, wo du vor Anker gegangen bist, befindet sich das Kloster Llanpadern. Der Klostervorsteher wurde aufgehängt, und die Brüder sind verschleppt worden. Einige der Mönche hat man abgeschlachtet an den Klippen gefunden, dabei ist man auf Waffen der Hwicce gestoßen.«
    »Dafür bin ich nicht verantwortlich«, erklärte Osric mit Nachdruck.
    Eadulf beschloß, noch kühner mit seinen Vorwürfen zu werden. »In dem Kloster fand man auch die Leiche eines Fremden.«
    Osric kniff die Augen zusammen. »Mein Friedensrichter-Freund, ich habe das Gefühl, daß du mir sagen wirst, diese Leiche sei von einiger Tragweite.«
    »Es war ein Hwicce.«
    Osric betrachtete ihn ernst. »Beschreibe mir den Toten.«
    Eadulf tat es, woraufhin der junge Adlige einen langen, leisen Seufzer ausstieß. »Das war Thaec.«
    »Wer ist Thaec?«
    »Einer meiner Leute. In der Nacht, als wir in der Bucht vor Anker lagen, die du beschrieben hast, ging er mit einem anderen Krieger an Land. Beide beherrschten die Sprache der Welisc und erboten sich, die Lage zu erkunden. Doch es kehrte nur einer, Saexbald, zurück.« Unvermittelt blickte sich Osric zu seinen Kriegern um. »Saexbald! Komm her!«
    Ein großer Krieger trat aus dem Trupp hervor und kam angerannt.
    »Saexbald, sag dem gerefa hier, was in der Nacht geschah, als du mit Thaec an Land warst.«
    Der Krieger wandte sich Eadulf zu. »Wir erkundeten das Ufer, als auf einmal aus dem Nichts eine Gruppe von Reitern vor uns auftauchte. Wir haben uns gewehrt, doch Thaec ist schnell überwältigt worden, obwohl er sich sehr darum bemühte, lieber umzukommen, als ihr Gefangener zu werden. Im Kampf bin ich von ihm getrennt worden und mußte ihn sich selbst überlassen. Mir ist es nur mit Mühe gelungen, mich aufs Schiff zu retten.«
    »Thaec ist tot«, erklärte Osric dem anderen.
    »So möge er mit dem Schwert in der Hand und dem Namen Wotans auf den Lippen seinen Tod gefunden haben«, erwiderte der Krieger.
    »Wußtest du, wer diese Welisc waren?« fragte Eadulf.
    »Es waren gewiß Krieger – jedenfalls geübte Kämpfer.«
    »Hast du vielleicht irgendwelche Namen gehört, die sie sich zugerufen haben?«
    »Namen? Nein. Es gab nur einen Zuruf, und der war ziemlich merkwürdig, wenn ich genau darüber nachdenke. Einer der feindlichen Krieger schien gestochen worden zu sein.«
    »Gestochen?« fragte Eadulf.
    »Es ging irgendwie um eine Wespe.«
    Ein kleines zufriedenes Lächeln zeigte sich auf Eadulfs Gesicht.
    Nun hörten sie ein lautes Krachen. Der Baum war gefällt. Sofort machten sich die Krieger daran, mit ihren scharfen Äxten, Äste und Rinde abzuschlagen. Osric gab Saexbald zu verstehen, daß er wieder zu seinen Gefährten zurückkehren solle.
    »Haben sie den armen Thaec vor seinem Tod gefoltert?« wollte er wissen.
    »Sie haben ihn nicht gefoltert. Offenbar ist er mit einem Schwerthieb in die Brust getötet worden.«
    Osric rieb sich nachdenklich die Wange. »Glaubst du, daß er im Kampf starb?«
    »Da bin ich mir ganz sicher. Ich weiß auch, daß er seinen Angreifer böse verletzt hat.«
    »Es wäre für die Eltern gut, wenn sie erfahren, daß ihr Sohn mit dem Schwert in Händen und dem Namen Wotans auf den Lippen gestorben ist, denn so findet er Eingang in Walhall, dem Ort der Unsterblichen.«
    Eadulf blickte ihn mißbilligend an. »Ich kann mich solch heidnischen Vorstellungen nicht anschließen.«
    »Ein Mann von Prinzipien, gerefa? Ja, ich vermute, das bist du. Aber du hast weder etwas gesehen noch gehört, was dem zuwiderliefe, oder?«
    »Nein, nichts. Doch warum hat man ihn ins Kloster geschleppt und ihn dort ermordet?«
    »Willst du damit sagen, daß es nicht die Mönche

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