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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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waren?«
    »Sie hätten ihm nie und nimmer etwas getan, es sei denn, sie hätten sich vor ihm verteidigen müssen. Es waren die Krieger der Welisc , die ihn gefangengenommen und getötet haben.«
    »Ich weiß nichts über das Kloster. Wir haben in der Bucht vor Anker gelegen, weil die Nacht anbrach und wir uns in diesen Gewässern nicht auskennen.«
    »Habt ihr nicht beim ersten Morgengrauen nach dem fehlenden Mann gesucht?«
    »Wir geben unsere Mitmenschen nicht einfach so auf, es sei denn, wir sind dazu gezwungen. Das weißt du sehr gut. Natürlich haben wir beim ersten Licht die Suche aufgenommen. Vom Ufer aus sahen wir, daß uns ein Bauer entdeckt hatte, und da wir unseren Mann nicht fanden, stellten wir die Suche ein. Es wäre gefährlich gewesen, sie fortzusetzen, nachdem man uns bemerkt hatte, denn wir wußten nicht, wie viele feindliche Krieger sich in der Nähe aufhielten.«
    »Augenblick mal«, sagte Eadulf. »Du wußtest, daß ein paar in der Nähe waren. Was war mit den Kriegern, die Thaec gefangengenommen hatten? Warum haben sie euch nicht in der Morgendämmerung angegriffen?«
    Osric zuckte mit den Schultern. »Die waren alle verschwunden. Hatten Thaec mitgeschleppt und waren fort.«
    »Was hast du dann unternommen?«
    »Wir sind wieder in See gestochen.«
    »Das fordert meine Neugier heraus. Was treibt ihr hier so fern der Heimat?«
    Nun herrschte Stille, der junge Adlige betrachtete Eadulfs Gesicht genau, als suche er etwas darin.
    »Ich antworte dir darauf, weil ich glaube, daß ich dir trauen kann, gerefa . Ich denke, du bist ein Mann der Prinzipien. Wir jagen ein Schiff der Welisc . Hast du von einem Herrscher gehört, der Morgan ap Arthyrs heißt? Er ist König von Gwent, einem Gebiet, das an unser Königreich grenzt.«
    »Ich weiß nur wenig über die Situation in diesen Teilen der Welt«, gestand Eadulf.
    »Nun, dieser Morgan ist ein Feind, der mit dem Schwert bekämpft werden muß. Er ist gerissen und skrupellos. Er regiert seit vielen Jahren Gwent.«
    »Morgan?« Eadulf versuchte sich zu erinnern, wo er kürzlich diesen Namen gehört hatte.
    »Wir verfolgen eines seiner Schiffe. Er hat uns auf unserer Seite des Flusses Saeferne angegriffen, der Fluß stellt unser beider Grenze dar. Wir haben Jagd auf das Schiff gemacht, doch es ist uns entwischt. Jetzt kehren wir in unser Land zurück, damit unsere Familien nicht noch mehr Krieger als Thaec und Wigar verlieren. Wigar fiel über Bord bei dem gleichen Unwetter, in dem wir auch unseren Mast einbüßten.«
    Er deutete auf die Stelle, wo seine Männer den hohen Eichenstamm bearbeitet hatten. Inzwischen waren sie fertig.
    »Es ist gerade nicht die beste Zeit, einen Baum zu fällen«, merkte er an und sah zum Himmel hinauf, »doch wir können uns die Jahreszeit nicht aussuchen. Solange wir damit nach Hause kommen, soll es uns recht sein.«
    Eadulf nickte gedankenvoll. »Ich begreife es immer noch nicht ganz. Es gibt hier wohl häufig Überfälle von Schiffen und Verfolgungsjagden. Das verstehe ich. Aber diesem einen Schiff seid ihr ungewöhnlich lange hinterhergejagt. Warum seid ihr so versessen darauf, die Welisc zu verfolgen, Osric?«
    »Du stellst eine Menge Fragen, Eadulf, der Christ«, erwiderte der junge Adlige.
    »Das liegt daran, daß ich ungelöste Rätsel verabscheue«, erwiderte Eadulf energisch.
    »So werde ich dir antworten. Bei ihrem Überfall haben die Welisc viele Geiseln genommen. Unter ihnen auch Aelfwynn, die zehnjährige Tochter von König Eanfrith. Deshalb setzte ich diesem Schiff von Morgan nach.«
    Einer von Osrics Männern trat heran und sagte: »Wir sind fertig, mein Lord.«
    »Das ist gut. Machen wir uns bereit.«
    Der Mann drehte sich um und rief einen Befehl. Inzwischen hatten die Krieger den Stamm auf die langen Stiele ihrer Äxte gerollt. Nun beugten sie sich herab und luden sich ihre Last so unbeschwert auf die Schultern, als sei sie federleicht. Auf einen weiteren Befehl hin setzten sie sich im Gleichschritt in Bewegung und gingen auf den Weg zurück, auf dem sie gekommen waren.
    »Du kannst gern deine Reise bis zum Land der Hwicce in unserer Gesellschaft fortsetzen«, bot ihm Osric an. Dann fügte er mit einem schlauen Blick auf ihn hinzu: »Doch ich glaube, daß du andere Pläne hast.«
    »So ist es«, stimmte ihm Eadulf zu. »Ich werde dafür sorgen, daß Thaec ein christliches Begräbnis erhält.«
    Osric schüttelte den Kopf, als er wieder Schild und Streitaxt aufnahm. »Das würde ihn entehren. Nein, laß ihn

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