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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Zeichen eigenartig? Oder etwas anderes?« warf nun Eadulf ein.
    »Die Zeichen tun jetzt nichts zur Sache. Was weiter?« drängte Gwnda den Jungen.
    »Von dem Schiff machten ein paar kleine Boote los und ruderten an den felsigen Strand unter uns. Ungefähr zwanzig sächsische Krieger mit Streitäxten und rundem Schild kamen an der Landspitze ans Ufer …«
    Gwnda stöhnte laut auf. »Ich kenne die Stelle. Dort führt ein bequemer Weg nach oben. Sie haben es auf uns abgesehen, und ich habe nur ein halbes Dutzend ausgebildeter Männer zur Verfügung. Uns bleibt nichts anderes, als den Ort zu verlassen und uns in den Wäldern zu verstecken.«
    Fidelma beugte sich zu dem Jungen vor. »Hast du gesehen, ob sie Anstalten machten, landeinwärts zu ziehen?«
    Der Bursche schüttelte den Kopf. »Mein Vater rief meiner Schwester und meiner Mutter zu, sie sollten alles Wertvolle zusammenraffen und im Wald Schutz suchen. Er selbst wollte die Herde an einen sicheren Ort treiben. Dann schickte er mich los, euch zu alarmieren.«
    Gwnda stand hilflos da. »Wir haben nicht genügend Krieger, um Llanwnda zu verteidigen«, jammerte er. »Wir müssen unverzüglich von hier fort!«
    »Wäre es nicht besser, zuerst hinter die Absichten der Angreifer zu kommen, ehe du deine Untergebenen zu einer panischen Flucht veranlaßt?« fragte Fidelma.
    »Absichten?« Gwnda lachte bitter auf. »Es sind Angelsachsen! Was für Absichten außer rauben, plündern und brandschatzen sollten sie haben? Es sind Barbaren!«
    Eadulf lief rot an. »Nicht alle meine Landsleute sind Barbaren!« rief er aufgebracht.
    »Du willst mir damit wohl sagen, daß deine Landsleute hier auftauchen, um friedlich Handel mit uns zu treiben?«
    Eadulf trat einen Schritt vor, er rang nach Fassung. »Wir wissen nicht, warum sie hier sind. Wir werden es auch nie erfahren, wenn wir fortlaufen oder sie angreifen.«
    »Haben wir nicht aus dem Überfall auf Llanpadern gelernt? Oder tust du diese Sache als harmlos ab? Ich nehme an, du meinst, ich sollte zur Landspitze gehen und höflich fragen, was sie wollen?«
    »Jedenfalls wäre das besser als das, was du vorschlägst«, erwiderte Eadulf, ohne nachgedacht zu haben.
    »Aber keineswegs klüger«, sagte Fidelma, stand auf und legte Eadulf besänftigend eine Hand auf den Arm.
    »Wenn sich niemand unter den Einwohnern von Llanwnda findet, der zu diesen Angelsachsen geht und mit ihnen spricht, werde ich es selbst tun. Ich werde herausfinden, was sie wollen«, sagte Eadulf bestimmt.
    Gwnda starrte ihn einen Augenblick überrascht an, dann lachte er leise vor sich hin. »Natürlich, denn du bist ja einer von ihnen. Du wirst hingehen, damit sie dich verschonen.«
    Fidelma zischte wütend und baute sich vor Eadulf auf, mehr um Gwnda vor einem Ausfall ihres Gefährten zu schützen, als Eadulf vor ihm.
    »Das ist deiner nicht würdig, Gwnda. Bruder Eadulf ist ein Mann, dem ich jederzeit mein Leben anvertrauen würde und auch das Leben aller Menschen, die hier wohnen.« Sie zögerte und sagte dann, an Eadulf gewandt: »Die Idee, mit ihnen zu sprechen, ist gut, ganz gleich, wer sie sind. Zumindest müßten wir uns ihnen so nähern, daß wir ihre Absichten ergründen können.«
    Eadulf war immer noch beleidigt. »Ich habe dieses Angebot nicht aus Eigennutz gemacht«, brummte er. »Doch ich werde gehen.«
    » Wir werden gehen«, berichtigte ihn Fidelma.
    Eadulf schüttelte entschlossen den Kopf. »Ich mache mich allein auf den Weg. Gwnda hat in gewissem Sinne recht. Einem Landsmann werden sie kaum etwas tun, falls sie wirklich auf Beutezug sind.«
    »Vielleicht«, gab Fidelma unwillig zu. »Doch ich begleite dich so weit, wie es möglich ist, und …«
    »Die Zeit rennt uns davon«, unterbrach Gwnda sie. »Ich werde den Befehl ausgeben, daß die Bewohner sich in Sicherheit bringen sollen. Ich kann nicht warten, bis ihr herausfindet, was diese Barbaren vorhaben.«
    »Du mußt tun, was du für richtig hältst, Gwnda.« Fidelma wandte sich an den Jungen. »Zeig uns die Richtung, wo das Schiff angelegt hat.«
    Der Junge deutete nach Norden. »Haltet euch nur auf dem Weg nach Norden, bis ihr ans Meer gelangt. Es sind nur ein bis zwei Meilen von hier. Ihr werdet die Bucht nicht verfehlen.«
    Fidelma und Eadulf gingen zum Stall hinüber und sattelten ihre Pferde. Als sie Llanwnda verließen, hatte Gwnda schon die Alarmglocke Sturm läuten lassen. Im ganzen Ort herrschte ein aufgeregtes Durcheinander, die Leute rannten hin und her, suchten nach ihren

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