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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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liegen, wo er ist. Bemühe dich nicht, herauszubekommen, wo er seinen Tod fand. Seine Familie ist zufrieden, wenn sie weiß, daß er nun mit den Unsterblichen in Walhall Würfel spielt. Die alten Männer werden am abendlichen Feuer seinen Mut besingen, und die Erinnerung an ihn wird auch unsterblich werden. Das wird mehr sein, als der arme Eanfrith über seine kleine verlorene Aelfwynn sagen kann. Ein Jammer, daß ich Morgans Schiff nicht weiter zu verfolgen vermag.«
    Osric hob zum Abschied die Axt über seinen Kopf. »Lebe wohl, Eadulf, der Christ, einst gerefa. «
    Eadulf geriet plötzlich ein wenig in Panik. Er war sich sicher, daß Fidelma Osric noch viel mehr Fragen gestellt hätte, doch sein Kopf war leer. Er konnte nur sagen: »Gott möge dir einen günstigen Wind zur Heimreise senden, Osric von den Hwicce.« Er stand da und sah, wie die Krieger mit ihrer Last vorangingen und Osric nach ihnen den Hügel hinabschritt.
    Hinter Eadulf trat nun Fidelma aus dem Wald heraus, sie führte ihr Pferd am Zügel. Er drehte sich zu ihr um. Ihr Gesicht verriet Erleichterung.
    »Offenbar waren die Sachsen am Ende freundlich«, äußerte sie.
    »Ihr Schiff hat den Mast verloren, sie haben einen neuen gesucht.«
    »Das habe ich gesehen.« Sie lächelte. »Hast du sonst noch etwas erfahren? Du hast dich lange mit dem jungen Mann unterhalten, der vermutlich ihr Anführer war.«
    »Sein Name ist Osric, und er ist ein Gefolgsadliger von Eanfrith, dem König der Hwicce.«
    Ihre Augen wurden ein wenig größer. »Das waren also die Hwicce? Dann war es …«
    »Es war ihr Schiff, von dem Goff berichtet hat. Und der tote Hwicce in Llanpadern gehörte zu ihrer Truppe, ein Mann namens Thaec.«
    Fidelma sagte ruhig: »Dann erzählst du mir jetzt besser ausführlich, worüber ihr gesprochen habt.«
    Eadulf versuchte, sich so genau wie möglich an den Wortlaut ihres Gesprächs zu erinnern. Von Zeit zu Zeit nickte Fidelma, hin und wieder fragte sie nach. Als er fertig war, wirkte sie besorgt.
    »All das gibt uns nur noch größere Rätsel auf«, sagte sie schließlich mit bedrückter Stimme.
    Eadulf lächelte ein wenig bekümmert. »Die Fidelma, die ich einst kannte, hätte gesagt: Vincit quipatitur. «
    Fidelmas grüngraue Augen leuchteten kurz wütend auf. »Richtig, der hat Erfolg, der beharrlich bleibt, Eadulf«, erwiderte sie. »Ich habe gar nicht gewußt, daß du dich für einen Verfechter der Beharrlichkeit hältst!«
    Eadulf errötete auf ihre bissige Antwort hin. »Ich wollte nur …«, fing er an, doch sie fiel ihm ins Wort.
    »Du hast unserem Bild einen kleinen Mosaikstein hinzugefügt, doch wir wissen nicht, an welche Stelle er paßt, wenn wir unserem sächsischen Freund überhaupt trauen dürfen. Wir haben also ein Kriegsschiff der Hwicce, das ein Schiff aus Gwent verfolgt. Es ankert nachts in einer kleinen Bucht. Einer von der Besatzung, zur Erkundung an Land, wird gefangengenommen. Das Schiff segelt weiter, gibt auf. Dann wird derjenige, der auf Erkundungsgang war, in einem Sarkophag in Llanpadern gefunden, die Brust durchbohrt. Bringt uns dieses Wissen einer Erklärung näher?«
    Noch nie zuvor hatte Fidelma so niedergeschlagen gewirkt und ihre Stimme so hoffnungslos geklungen. Eadulf wollte etwas sagen, das helfen konnte, doch ihm fiel nichts ein, und er schwieg. Er hatte Sorgen ganz anderer Art. Seit sie im Land von Dyfed herumreisten, hatten sie sich immer wieder gestritten, und er begriff den Grund nicht. Was war nur aus ihrer Beziehung geworden, seit sie das Ufer von Laigin verlassen hatten?
    Er hatte Fidelma überredet, ihn auf seiner Rückreise nach Canterbury zu begleiten. War er blind gewesen? War sie gegen ihren Willen mitgekommen? Schließlich hatte sie ihn in Cashel allein gelassen, um zum Grab des heiligen Jakob zu pilgern. Und er hatte sich ohne sie nach Canterbury auf den Weg gemacht. Sie war nur zurückgekehrt, um ihn vor der falschen Mordanklage zu retten. Er war ziemlich verwirrt. Da erklärte Fidelma: »Reiten wir nach Llanwnda zurück und sagen wir Gwndas Leuten, daß die Gefahr vorbei ist.«
    Er unterdrückte einen Seufzer, als sie auf ihr Pferd stieg. Sie erwartete, daß er es ihr gleichtun würde. »Nein«, sagte er plötzlich. Sie blickte erstaunt zu ihm herunter.
    »Nein«, wiederholte er, als er sich auf sein Pferd schwang. »Zuvor werde ich zur Landspitze reiten und prüfen, ob sie den Mast aufgerichtet und mir die Wahrheit gesagt haben und wirklich nach Süden segeln.«
    Sie starrte ihn eine

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